Das Märchen vom Schlaraffenland
Ich weiß ein Land, wohin mancher gern ziehen möchte, wenn er wüsste, wo es liegt. Dieses schöne Land heißt Schlaraffenland.
Da sind Häuser gedeckt mit Eierkuchen, die Türen sind von Lebkuchen und die Wände von Schweinebraten. Um jedes Haus steht ein Zaun, der ist aus Bratwürsten geflochten.
Die Fische schwimmen im Schlaraffenland oben auf dem Wasser. Sie sind auch schon gebacken oder gesotten und schwimmen ganz nahe am Ufer.
Ihr könnt es ruhig glauben, die Vögel fliegen dort gebraten in der Luft herum, die Gänse, Enten und Hühner, die Truthühner und die Tauben. Und wem es zu viel Mühe macht, die Hand darnach auszustrecken, dem fliegen sie schnurstracks in den Mund hinein. Die Spanferkel laufen gebraten umher, das Messer steckt ihnen schon im Rücken, damit, wer will, sich ein frisches, saftiges Stück abschneiden kann.
In dem Land, da gibt es auch große Wälder. Da wachsen im Buschwerk und auf den Bäumen die schönsten Kleider, Röcke, Mäntel, Hosen und Westen in allen Farben, schwarz, grün, gelb, blau und rot.
Dieses edle Land hat auch ein Jungbad. Alte und kranke Leute baden darin drei Tage oder vier, und sie werden gesund und jung und schmuck und sehen wie siebzehn oder achtzehn aus.
Für die Schlafsäcke und Faulpelze, die bei uns durch ihre Faulheit arm werden und betteln gehen müssen, ist das Schlaraffenland gerade das richtige Land. Jede Stunde Schlafen bringt dort ein Silberstück ein und jedes Mal Gähnen ein Goldstück. Wer gern arbeitet, das Gute tut und das Böse lässt, der wird aus dem Schlaraffenland vertrieben. Aber wer nichts kann, nur schlafen, essen, trinken, tanzen und spielen, der wird zum Grafen ernannt. Und der Faulste wird König im Schlaraffenland.
Nun wisst ihr, wie es im Schlaraffenland zugeht. Und wer gern hinreisen will, aber den Weg nicht weiß, der frage einen Blinden. Auch ein Stummer wird ihm keinen falschen Weg sagen. Aber der Weg dahin ist weit für die Jungen und für Alten, denen es im Winter zu heiß und im Sommer zu kalt ist. Noch dazu ist um das ganze Land herum eine berghohe Mauer aus Reisbrei. Wer hinein oder heraus will, muss sich da erst mal durchessen.
The fairy tale of the land of milk and honey
I know a country where some would like to go if they knew where it was. This beautiful country is called the land of milk and honey.
There are houses covered with pancakes, the doors are made of gingerbread and the walls of roast pork. There is a fence around each house, which is woven from sausages.
The fish swim on the water in the land of milk and honey. They are already baked or boiled and swim very close to the shore.
You can believe it, the birds roast in the air, the geese, ducks and chickens, the turkeys and the pigeons. And if it is too much trouble for you to reach out for it, they fly straight into your mouth. The roast suckling pig roams around, the knife is already in their back so that whoever wants can cut off a fresh, juicy piece.
In the country there are also large forests. The most beautiful dresses, skirts, coats, trousers and vests grow in all colors, black, green, yellow, blue and red, in the bushes and on the trees.
This noble country also has a young bath. Old and sick people bathe in it for three or four days, and they become healthy and young and pretty and look like seventeen or eighteen.
The land of milk and honey is just the right country for the sleeping bags and lazy furs that are lazy and need to beg for us. Every hour of sleep brings in a piece of silver and each time yawns a piece of gold. Those who like to work, do the good and leave the bad are expelled from the land of milk and honey. But if you can't do anything, just sleep, eat, drink, dance and play, you'll be appointed Count. And the laziest becomes king in the land of milk and honey.
Now you know how things are in the land of milk and honey. And if you want to travel but don't know the way, ask a blind man. Even a mute will not tell him the wrong way. But the way there is long for the young and the old, for whom it is too hot in winter and too cold in summer. In addition, there is a mountain-high wall of rice porridge all around the country. If you want to get in or out, you have to eat it first.