Die Grenze zwischen den alten Waldgrafschaften Raabs und Drosendorf-Pernegg bildete im Großauer Gebiet der Grundlbach. Die nördliche Dorfhälfte gehörte zum Landgericht Drosendorf und die “Winterzeile“ südlich des Baches gehörte zu Raabs.
Im Jahre 1360 n. Chr. geben Friedrich und Heinrich v. Wallsee-Drosendorf ihrem Lehensmann Konrad von Weitra die Erlaubnis zum Bau eines befestigten Hofes im Dorf Großau. In der nördlichen Dorfhälfte wird 1430 n. Chr. ein „Hof mit dem Turm“ genannt. Bisher konnten 5 Turmbauten entweder schriftlich oder durch archäologische Geländeforschungen nachgewiesen werden. Das erste turmartige Gebäude mit einem Grundriss von 6 x 6 m befand sich bei der Turmwiese „gelegen bei Sand Joring“. Dann folgt die Burgstelle „Ödengroßau“ mit ihrer 18 x 9 m großen Befestigungsanlage und anschließend befinden sich 2 runde Turmbauten mit einem Durchmesser von ca. 4 m und ca. 5 m Tiefe (ACHTUNG ABSTURZGEFAHR) beim Grundlbach. Auf diese 2 Türme wurde ein Ziegelgewölbe gemauert und sie fanden bis in die Neuzeit von den örtlichen Fleischhauereien als Eiskeller Verwendung. Der letzte 1430 n. Chr. erwähnte Turm befand sich auf dem nördlich des Grundlbaches gelegenen Kirchenplatz, wo eine Bodenerhebung im östlichen Nachbargrundstück auf eine Graben-Wallanlage hindeutet. Die Rivalität der beiden Grafschaften im „silva nortica“ hat ihre Wurzeln in der unterschiedlichen Besiedlungsgeschichte. Weil Drosendorf-Pernegg dem Stift Geras zehentpflichtig war und Raabs dem Stift Herzogenburg, versuchten beide das Rodungsgebiet im Nordwald für sich zu gewinnen. Am Grundlbach und an der Mährischen Thaya trafen sich die beiden Interessensphären.
Den einfachen Bauern und Handwerkern war es egal auf welcher Seite der Wehrturmanlage sie roboten mussten. Sie wollten nur in Frieden ihr Leben gestalten. Leider ist unseren Vorfahren dieser bescheidene Wunsch nie in Erfüllung gegangen.