Karel Havlíček Borovský. Journalist, Schriftsteller, Satiriker und Politiker. Verfechter der tschechischen Nation. Gründer der modernen tschechischen Journalistik und der bedeutendsten tschechischen Zeitung in den Revolutionsjahren 1848-1850. Unerbittlich, politisch aktiver Kritiker des österreichischen Regimes, Persönlichkeit mit einem grundsätzlichen Einfluss auf die tschechische öffentliche Meinung. Einer der bedeutendsten Tschechen unserer Geschichte.
Der Name Karel Havlíček Borovský (31.10.1821 - 29.7.1856) ist mit der Stadt Havlíčkův Brod untrennbar verbunden. Karel Havlíček wurde in dem nahen Dorf Borová bei der Stadt Přibyslav geboren, in die damalig genannte Stadt Německý Brod (Deutschbrod) ist die Havlíček Familie im Jahre 1832 umgezogen. Karel hat hier das klassische Gymnasium besucht und die Stadt ist zu seinem einzigen wahren Zuhause geworden, wohin er mehrmals aus seinen langen Auslandsaufenthalten zurückgekehrt ist. Das Vysočina Museum hat heute seinen Sitz im Havlíčeks Haus, mit einer Dauerausstellung, die dieser außergewöhnlichen Persönlichkeiten gewidmet ist.
Der Nachlass von KHB ist für ein kurzes menschliches Leben wirklich außerordentlich. Seine tapfere politische Aktivität in den Revolutionsjahren 1848-1849 ist bewundernswert und jeder, der wenigstens einen Text gelesen hat, wird verstehen, warum er von dem Kaisertum Österreich so gehasst wurde und warum sich das Regime ihn befürchtet hat. Mehr als drei Jahre hat er geschafft, sich den ihm „nach Maß“ angefertigten Regierungsanordnungen zu widersetzen. Als es ihm im Jahre 1850 verboten wurde, die erfolgreiche Národní noviny („Nationalzeitung“) herauszugeben, die er im Jahre 1848 selbst in Prag gegründet hat, ist er nicht zusammengebrochen und ist nach Kutná Hora (Kuttenberg) übergesiedelt. Hier hat er seine widersetzliche Aktivität ein weiteres Jahr in der neuen Zeitschrift Slovan fortgesetzt.
Ende des Jahres 1851, am Vorabend des kommenden Bachs Absolutismus, wurde er durch eine Gerichtsanordnung nach Brixen deportiert. Er sollte den Tschechen aus den Augen verschwinden, und die sollten ihn vergessen. Aber sie haben nicht vergessen. Seine Beerdigung ist im Jahre 1856 zu einer antiösterreichischen Demonstration geworden.
Er hat uns auch einen unvergesslichen Nachlass in seinem literarischen Werk hinterlassen. Epistel aus Kuttenberg (Epištoly kutnohorské), Bilder aus Russland (Obrazy z Rus), Tiroler Elegien (Tyrolské elegie), König Lavra (Král Lávra), Die Taufe des Heiligen Vladimir (Křest svatého Vladimíra). Sie kennen sie, nicht wahr? Ein bisschen schwierigere Texte für Schullesebücher, aber wir Erwachsenen sollten sie verstehen. Und Epigramme, die kurzen und scharfen Verse? Viele von ihnen haben auch heute etwas zu sagen. Zum Beispiel das bekannteste: "Moje barva červená a bílá, dědictví mé poctivosť a síla!" ("Meine Farbe ist rot und weiß, mein Erbe ist Ehrlichkeit und Kraft!“)..