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Vulkangestein am Maare-Mosel-Radweg EarthCache

Hidden : 12/7/2020
Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:


Vulkangestein am Maare-Mosel-Radweg


Im Sommer 2020 bin ich mit meinen Kindern den Maare-Mosel-Radweg entlang geradelt. Nördlich von Hasborn haben wir ein interessantes Plätzchen für eine Rast entdeckt. Zuhause habe ich ein wenig recherchiert, aber nichts Erhellendes über den Ort erfahren. Erst eine Nachfrage beim Landesamt für Geologie und Bergbau brachte Aufklärung: an den Listingkoordinaten hat sich pyroklastisches Material abgelagert, vermutlich aus einem Vulkan der Mosenbergkette, knapp 10 km nordwestlich.

 
Lage der Mosenbergkette (Mitte unten)
(Grafik: Maarmuseum Manderscheid)

Die Mosenbergkette ist im Tertiär, also vor etwa 45 Millionen Jahren entstanden. Wie auf der Karte zu erkennen, sind hier, südlich von Manderscheid, lavafördernde Vulkane (braun) aufgereiht. Die letzten Ausbrüche liegen je nach Quelle etwa 30.000-40.000 Jahre zurück. Bei einem davon sind der Windsborn-Kegel und auf seiner Spitze der Windsborn-Kratersee entstanden. Letzterer ist kein Maar, sondern der einzige Berg-Kratersee nördlich der Alpen, Resultat einer magmatischen Explosion.

Anders als bei den für die Maarbildung ursächlichen Wasserdampfexplosionen (phreatische Explosionen von altgriech. phréar = Brunnen) spielen sich magmatische Explosionen nicht in der Grenzschicht zwischen aufsteigendem Magma und Grundwasser ab, sondern in der Magmablase selbst. Dabei wird an die Oberfläche gelangte Lava durch inneren Gasdruck bis in kleinste Partikel zerrissen. Derart fragmentierte Vulkangesteine bezeichnet man als Pyroklasten (von altgriechisch Pyr = Feuer und klastós = zerbrochen).


Ascheablagerungen in Weibern/Eifel (Bild: Tilman Kluge)

Pyroklasten werden nach Größe und Form unterschieden in:

- Asche (griechisch = Tephra, kleiner 2 mm)
- Lapilli (ital., deutsch = Steinchen, 2 - 64 mm)
- Bomben (größer 64 mm, beim Auswurf noch formbar, deshalb rundlich)
- Blöcke (größer 64 mm, beim Auswurf starr, deshalb eckig)

Abhängig von Explosionsdruck, Explosionsrichtung und Partikelgröße wird die zerfetzte Lava unterschiedlich weit aus dem Vulkan geschleudert. Große Brocken lagern sich in der Nähe des Kraters ab. Feine Asche kann bei aufwärts gerichteten Explosionen bis in höhere Schichten der Atmosphäre aufsteigen und wird von den dortigen Höhenwinden oft hunderte Kilometer weit transportiert, bevor sie zu Boden fällt. Grundsätzlich verteilen sich Fallablagerungen gleichmäßig über mehr oder weniger große Landstriche. Fließablagerungen in Folge seitlich gerichteter Explosionsanteile hingegen fangen sich in umliegenden Tälern und können sich dort regelrecht aufstauen.


Lapilli aus der Auvergne (Bild: Gottfried Hofbauer)

Direkt auf einen Vulkanausbruch zurückzuführende Ablagerungen, die zu mehr als 75% aus Pyroklasten bestehen, gelten als pyroklatisch. Seitlich bzw. talwärts gerichtete Fließablagerungen weisen meist chaotische Zusammensetzungen einschließlich unzerissener Lava auf, zu sehen an einem Aufschluss des Wartgesberg bei Strohn. Fallablagerungen lassen sich deutlich einfacher klassifizieren. Im Ablagerungsprozess noch heiße oder glühende Partikel können direkt miteinander verbacken und feste Gesteine bilden. Die Verfestigung lockerer, abgekühlter Ablagerungen unter Druck oder aufgrund chemischer Prozesse dauert erheblich länger.


Fließablagerungen bei Strohn/Eifel (eigenes Bild)

Je nach der Größe ihrer Hauptbestandteile differnziert man pyroklastische Ablagerungen in:

- Agglomerate und Brekzien (mind. 75% Bomben und Blöcke)
- Tuff-Brekzien (25% -75% Bomben und Blöcke)
- Lapilli-Tuff (mind. 75% Lapilli und Asche)
- Tuff (mind. 75% Asche)

Wie auf den Bildern zu sehen, gibt es in der Eifel deutlich mächtigere sowie flächenmäßig größere pyroklastische Ablagerungen als hier in Hasborn. In unmittelbarer Nähe des Maare-Mosel-Radwegs ist mir allerdings kein zweites, offen zu Tage tretendes Vorkommen aufgefallen und deshalb dürft Ihr Euch nun - vielleicht auch bei einer Rast - ein wenig mit dem Kleinod beschäftigen. Eine Infotafel gibt es nicht, aber keine Sorge, alle Fragen und Aufgaben lassen sich auf der Grundlage des obenstehenden Textes sowie Eurer Beobachtungen vor Ort ohne weiteres Fachwissen bearbeiten.

1. Wie hoch stehen die Ablagerungen, vom Radweg aus gesehen, unmittelbar hinter den Kiefern maximal an oder laufen sie auf ganzer Breite flach aus?

2. Beschreibt das Material hinsichtlich Partikelgröße und Grad der Verfestigung!

3. Ordnet die Ablagerungen in die oben aufgeführten Klassifizierungen ein!

4. Handelt es sich eher um eine Fließ- oder eine Fallablagerung? Was deutet auf die eine Art hin oder was lässt Euch die andere ausschließen?

5. Stellt Euch an den Abhang Richtung Straße und macht ein Foto von der Aussicht mit irgendetwas, was ohne Euch nicht da gewesen wäre - Maskottchen, Fahrradhelm oder was auch immer. Achtet darauf, dass die Ablagerungen nicht mit aufs Bild kommen!

Aussicht an der Fotostation (eigenes Bild)

Schickt mir Eure Antworten vorzugsweise per Messanger (oder Mail). Loggen könnt Ihr sofort, sollte etwas nicht stimmen, werde ich mich melden. Die Analyse einer eingesandten Probe steht noch aus. Gern kann ich sie bei entsprechend bekundetem Interesse nachreichen, sobald sie da ist. Ins Listing werde ich die Information nicht aufnehmen. Ihr sollt das Vorkommen schließlich selbst erkunden und dafür spielt es keine Rolle, welchen unaussprechlichen Namen die Ablagerungen am Ende verpasst bekommen.

Angenehmen Aufenthalt!

p.s.: Entgegen der Logbedingung ist auf dem Aussichtsfoto nichts von mir zu sehen, aber ich möchte/darf den Cache ja auch nicht loggen 😉. Abschließend noch vielen Dank an geomin123 für das Durchsehen meiner Cacheidee (und sorry für mein notorisches Mosern über Earthcaches als Cachesorte) sowie an GeoawareDE12 für das Prüfen des Listings und die Verbesserungsvorschläge.

Additional Hints (No hints available.)