HIMMELSDAMEN, ERDMÄNNER UND DIE ÜBLICHEN FAMILIENSTREITIGKEITEN
Die alten Ägypter glaubten an Tausende verschiedener Götter, von denen viele eher eigentümlich aussahen. Einige hatten die Körper oder Köpfe von Tieren, andere waren leblose Objekte oder sogar unabhängige Körperteile.
Trotzdem lebten die Götter ein einigermaßen normales Leben, heirateten, bekamen Kinder und stritten, genau wie normale Familien. Sie lebten überall im Universum, und einige hatten sogar ihre Häuser in den Tempeln, in denen die Menschen sie verehrten.
Nur der Pharao, der Herrscher von Ägypten, konnte direkt mit den Göttern sprechen. Die Pharaonen waren als göttlich betrachtet, und ihre Seelen würden nach ihrem Tod auf eine lange, abenteuerliche Reise gehen, um ein Leben nach dem Tod mit den Göttern zu führen.
DIE KARTE DER ÄGYPTISCHEN WELT
Einer der populärsten ägyptischen Schöpfungsmythen besagt, dass es einst nichts anderes gab als Wasser. Aus dem Wasser stieg der Gott Atum auf und schuf einen Erdhügel. Er schuf auch zwei Kinder: Shu (der Gott der Luft) und Tefnut (die Göttin des Feuers). Diese bekamen eigene Kinder, einschließlich Geb, der die Erde war, und Nut, der Himmel.
Geb und Nut hatten ebenfalls Kinder, die die Sterne waren. Eines Tages jedoch aß Nut einige von seinen Kindern, und Geb war verständlicherweise verärgert. Sie kämpften, und die ganze Welt bebte. Ihr Vater, Shu, hielt es nicht mehr aus, also spreizte er sich zwischen ihnen auf, hielt Nut mit den Händen hoch und drückte Geb mit den Füßen nieder, und so stehen sie bis heute.
Unter unserer Welt befand sich eine identische, gespiegelte Unterwelt namens Duat. Dort lebt Osiris, Herr der Toten.
VERBREITUNG
Die alten Ägypter lebten rund um den Nil, in Nordostafrika, etwa am gleichen Ort wo das heutige Ägypten liegt. Ihre Zivilisation dauerte etwa von 4000 v. Chr. bis zu ihrer Eroberung durch das Römische Reich im Jahr 30 v. Chr.
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DIE SAGE
Die Reise der Toten
Die alten Ägypter waren sehr besorgt darüber, was mit den Menschen nach ihrem Tod geschieht. Sie glaubten, dass bestimmte Teile einer Person - ihre Persönlichkeit und ihre Seele - in das Land der Toten gehen und dort weiterleben. Das ist eine nette Idee, aber es war sehr mühsam, dorthin zu gelangen. Die Ägypter waren so besorgt darüber, dass auf der Reise etwas schief gehen könnte, dass sie einen Leitfaden schrieben, um sicher durch das Jenseits zu gelangen. Er hieß "Das Buch der Toten" und jeder wurde mit einem solchen Buch begraben. Wenn der Verstorbene ein Pharao war, war die Reise sogar noch viel größer, als ihr vielleicht erwartet...
1. Sterben
Das Sterben war der leichte Teil. Der Leichnam des toten Pharaos musste dann einbalsamiert werden, wobei alle Organe aus dem Körperinneren (außer das Herz) entnommen und in Gläsern aufbewahrt werden mussten. Die Einbalsamierer reinigten und präparierten den Körper dann mit aromatischen Gewürzen und ließen ihn 70 Tage lang trocknen. Danach verwandelten sie ihn in eine Mumie, indem sie ihn in lange Leinenstreifen einwickelten. Nun war er bereit für die Bestattung.
2. Das Grab
Pharaonen wurden in einer großen Pyramide oder in einem einfachen, in den Fels gehauenen Grab begraben. Um sicherzustellen, dass sie im Jenseits alles hatten, was sie brauchten, wurden viele Pharaonen mit Schiffen, Schmuck, Haustieren und sogar Dienern begraben. Obwohl der Pharao tot war, als sie ihn begruben, waren die Haustiere und Bediensteten dies leider manchmal noch nicht zum Zeitpunkt des Begräbnisses.
3. Die Bestattung
Die Priester führten nun viele Rituale durch. Die Pharaonen wurden in viele verschiedene Särge, die Sarkophage genannt wurden, gelegt. Diese wurden so gestaltet, dass sie wie der Tote aussahen. Nachdem alle gegangen waren und das Grab versiegelt war, begann die Reise des Toten.
4. Die lange Reise
Der mumifizierte Pharao musste nun westwärts gehen, an der untergehenden Sonne vorbei und durch ein riesiges Labyrinth. Innerhalb des Labyrinths gab es viele Tore, wobei vor jedem Tor ein Wächter stand. Die Mumie musste dem Wächter ein Stück aus dem Buch der Toten vortragen und erst dann durften sie durch das Tor gehen.
5. Das Urteil
Nach dem Labyrinth erreichten die Mumien einen Hof, wo sie um Erlaubnis für den Eintritt ins Jenseits bitten mussten. Sie wurden von Osiris und zweiundvierzig anderen Göttern beurteilt, ein Gott für jede Art von schlimmen Dingen, die die Person im Leben getan haben könnte (von wirklich schlimmen Dingen wie Mord bis hin zu lediglich lästigen wie zu viel reden oder ungeduldig sein).
6. Das Wiegen des Herzens
Am Ende des Gerichts würde der Gott Anubis das Herz des Toten auf eine Waage legen, um es gegen eine Feder zu wiegen. Wenn das Herz schwerer als die Feder war, wurde das Herz der Mumie an ein schreckliches Monster namens Ammit verfüttert, dessen Name Verschlinger der Toten bedeutete. Ammit hatte den Kopf eines Krokodils, die vordere Hälfte eines Löwen und die hintere Hälfte eines Nilpferdes. Wenn das Herz leichter als die Feder war, erklärte der Gott Thoth den Toten für frei, um das Schilffeld, das Jenseits, zu betreten.
7. Das Schilffeld
Diese Welt der Toten war nicht gerade ein Paradies - in der Tat war sie der Welt der Lebenden recht ähnlich. Aber es gab dort viel zu tun und die Toten konnten sich amüsieren. Nachts konnten sie in ihre Gräber zurückkehren, um zu schlafen. Oder sie konnten mithelfen den Sonnenkahn von Ra zu steuern oder sich sogar am Kampf gegen die Mächte des Bösen beteiligen.
Mit dem sonst üblichen Ruhe in Frieden hatten es die Ägypter wohl eher nicht so.
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