Ich habe dem Rothgrund 1 (GC66NQY) und dem Rothgrund 2 (GC66NRT) nun einen Rothgrund 3 hinzugefügt, da ich denke, dass dieser Ort eine Dose verdient hat.
An dieser Stelle befindet sich mindestens seit der Jahrhundertwende 19. zum 20. Jahrhundert das sogenannte „Feuersteinwehr“. Genaue historische Daten (insbesondere das genaue Baujahr) konnte ich trotz intensiver Internetrecherche nicht finden.
Der Name „Feuersteinwehr“ dürfte auf den damaligen Bauern Feuerstein zurückzuführen sein. Das Wehr diente wahrscheinlich in erster Linie der Bewässerung der umliegenden Wiesen im Eigentum (bzw. gepachtet) des Bauern Feuerstein (Genaueres konnte ich leider nicht feststellen).
Die, ca. 1,1 km westlich gelegene Obere Mühle wurde über den, am „Feuersteinwehr“ abzweigenden Werkkanal, der auch heute noch besteht, mit Wasser versorgt.
In den Mitteilungen des Fabrikmuseums Roth (Museumskurier Roth, Heft 1, Dezember 2002, Seite 16 und 17, bin ich auf folgende Information gestoßen:
... Im Jahr 1901 kaufte Wilhelm von Stieber die Obere Mühle und baute sie zu einem kleinen Elektrizitätswerk (Gleichstromdynamo, 500 Volt, 75 Ampere) aus. Die von Stieber betriebene elektrische Anlage versorgte über eine Freileitung sein Schloss Ratibor und seine Leonische Drahtfabrik an der Rednitz mit Strom. Dabei entstanden sich hinziehende Streitigkeiten mit dem Bauern Feuerstein (es existiert heute noch das „Feuersteinwehr“). Wenn dieser seine Wiesen wässerte, gelangte weniger Wasser zum Stieber’schen Elektrizitätswerk, was wiederum zu entsprechend weniger Stromleistung für das Schloss und die Fabrik führte. …
Bis in die 1960er und 1970er Jahre hinein diente der Fluß Roth direkt unterhalb des „Feuersteinwehrs“ den Rother Bürgern als beliebte Badestelle (trotz des bereits seit 1934 neben der Oberen Mühle im Rothgrund existierenden Freibads).
Im Rahmen des wasserwirtschaftlichen Jahrhundertprojekts zur Überleitung von Wasser aus dem wasserreichen Donaugebiet in das wasserarme Maingebiet, bei dem die fränkischen Seen (Altmühlsee, Brombachsee und Rothsee) entstanden sind und u. a. auch der Fluss Roth eine entsprechende Wasser-Überleitungsfunktion bekam, wurde das „Feuersteinwehr“ durch umfangreiche Umbauten und Neugestaltungen an diese Funktion angepasst.