Leo Perutz (1882 -1957)
In der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg war Leo Perutz einer der meistgelesenen Autoren deutscher Sprache, er verkaufte auch einige Filmrechte. Sein Werk umfasst Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Reiseberichte und wurde in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Mehr als drei Millionen Leser verfolgten 1928 den Erstabdruck seines Romans „Wohin rollst du, Äpfelchen?“ in der damals größten Illustrierten Europas, der „Berliner Illustrierten Zeitung“. 1933 wurden seine Bücher in Deutschland verboten, 1938 auch in Österreich. Perutz emigrierte mit seiner Familie nach Tel Aviv, Anfang der 1950er Jahre kehrte er nach Österreich zurück. Seine Bemühungen, im literarischen Leben Österreichs und Deutschlands wieder Fuß zu fassen, waren wenig erfolgreich.
Meister des phantastischen Romans
In seinen Romanen verbindet er historische, kriminalistische und phantastische Elemente, Traum und Wirklichkeit. Die Handlung ist spannend erzählt und wird durch zahlreiche Anspielungen, Ironie und verwirrende, sich widersprechende Interpretationen der Ereignisse spielerisch vorangetrieben. Ein zentrales Motiv ist die Frage „Was ist real?". Seine Werke geben nie ein letztgültiges Bild vom Geschehen. Immer ist noch eine andere Lesart möglich, bleiben am Ende beim Leser Zweifel. Die Literaturwissenschaft hat dieses Strukturprinzip auf die Formel „Mystik plus Mathematik“ gebracht. Kein Wunder, er war im Hauptberuf Versicherungsmathematiker, unter anderem befasste er sich mit der Prognosegenauigkeit von Sterblichkeitverläufen und entwickelte die „Perutzschen Ausgleichsformel“ für das Lebensversicherungswesen.
Nur unterbrochen von seinen Exiljahren verbrachte Perutz die Sommermonate immer in St. Wolfgang. Er logierte im damaligen Grand Hotel (das 1961 abgerissen wurde) in der Nähe des Schafbergbahnhofes und gehörte zum Literatenkreis um Hilde Spiel und Alexander Lernet-Holenia.
1957 starb Leo Perutz in Bad Ischl, hier ist er auch begraben.
In den 1980er Jahren wurde der Schriftsteller Leo Perutz wiederentdeckt. Seit dieser Zeit ist Nachts unter der steinernen Brücke, eine Geschichte über Macht und Geld, Liebe und Rache und voller Magie und ironischer Volten, sein erfolgreichster Roman und wird immer wieder neu aufgelegt.
Von den neueren Autoren zählt besonders Daniel Kehlmann zu seinen Bewunderern. Er würdigt Leo Perutz als den größten magischen Realisten unserer Sprache, einen Virtuosen des Rätsels.
Bitte Stift mitbringen und die Dose wieder sorgfältig verstauen!
Jede/r ist für die eigene Sicherheit und das eigenen Tun selbst verantwortlich!
Viel Spaß beim Suchen und Finden!