Das Kraftwerk Rostock ist mit seinem Kühlturm, auch liebevoll von jedem "der Wolkenmacher" genannt, weithin sichtbar. Es ist eines der modernsten und effektivsten Steinkohlekraftwerke in Europa. Die Anlieferung der Kohle erfolgt ausschließlich über den Seeweg in den Überseehafen. Alle Schiffsladungen mit Kohle und die anfallenden Nebenprodukte werden im zertifizierten Labor im Kraftwerk analysiert und dokumentiert.
Die Kohle muss mittels Analysen durch das Labor freigegeben und kann erst dann verbrannt werden. Sie geht dann von dort mittels Portalkratzer auf das 1,2 km lange Förderband direkt in die 4 Kohlebunker im Kraftwerk. Von dort über die 4 Kohlezuteiler zu den 4 Kohlemühlen, wo sie zu feinem Kohlestaub gemahlen und dann über insgesamt 16 kombinierte Kohlestaub-/Ölbrenner in den Kessel eingeblasen wird. Das Feuer im Kessel hat eine Temperatur bis zu 1300 °C.
Im Maschinenhaus des Kraftwerkes wird schließlich der Strom erzeugt. In ihm befinden sich der Turbosatz bestehend aus einem einflutigen Hochdruckteil, einem doppelflutigen Mitteldruckteil und zwei doppelflutigen Niederdruckteilen und dem Generator. Der mindestens 545 °C heiße Dampf strömt mit hohem Druck auf die zwei Turbinenschaufeln und versetzt sie in Rotation. Die Wärmeenergie des Dampfes wandelt sich dadurch in Bewegungsenergie um. Der nachgeschaltete Generator wandelt diese dann in elektrische Energie um. Bevor der Strom ins Energieverbundnetz eingespeist werden kann, wird seine Spannung im Blocktransformator von 21000 Volt auf 400000 Volt erhöht. Auf dieser Spannungsebene kann der Strom über weite Strecken transportiert werden.
Danach erfolgt die Ableitung der gereinigten Rauchgase nicht wie üblich über einen Schornstein, sondern über seinen Nachbarn den Kühlturm mit einer Höhe von 141,50 m, einem Durchmesser an der Basis von 100,00 m sowie an der Mündung von 60,00 m. Eine weltweite Besonderheit bei seiner Errichtung damals war, dass sich die Entwickler beim verwendeten Kühlwasser für Ostseewasser entschieden haben, welches nicht entsalzt wird. Zum damaligen Zeitpunkt waren Kühltürme seit mehr als 100 Jahren gebräuchlich und auch der Einsatz von Salzwasser nicht neu, allerdings nicht die Kombination von beidem.
