Schaue mal durch die Hecke, dort siehst du die ehemalige Grundschule, auch "Martinschule Brink " genannt. Zum Geburtstag meiner mittlerweile erwachsenen Tochter, gibt es nun hier auch einen Cache. Sie hatte noch das Glück, diese Grundschule besuchen zu dürfen. Hier suchst du einen getarnten Petling, ein Stift ist enthalten. Der Cache kann vom Fahrradweg aus gesucht werden. Bitte legt die Dose wieder schön getarnt zurück und nicht einfach frei in die Landschaft. Es sollen doch Alle Spaß am Suchen haben.
Die Geschichte der Schule beginnt am 30.April 1913. Bereits am 1.Oktober 1913 konnte die neue Schule "An der großen Kapelle in Gaupel", wie sie zunächst genannt wurde, bezogen werden. Der erste Weltkrieg brachte die hoffnungsvolle Entwicklung der Schule ins Stocken, der damalige Lehrer musste als Soldat am Russland Feldzug teilnehmen und kehrte nicht mehr aus dem Krieg zurück. Bis zum zweiten Weltkrieg wechselten mehrer Lehrer, bis auch diese als Soldat eingezogen wurden. Weil viele Familien aus dem zerbombten Coesfeld auf den Höfen der Bauerschaft Brink untergekommen waren, stieg auch die Zahl der Schulkinder stark an. Aus der einklassigen Schule wurde ein zweiklassige. Während bei der Eröffnung im Jahre 1913 ca.50 Kinder die Schule besuchten, wuchs die Zahl gegen Kriegsende auf 118 Kinder an. 1950 wurde die Schule um einen Klassenraum erweitert, nun konnten drei Klassen gebildet werden, bei einer Schülerzahl von 140. Außerdem wurde der Keller ausgebaut, um ihn als Werk- und Kochraum sowie als Versammlungsraum für die Jugend zu nutzen. Ab 1960 entstanden die ersten Wohnhäuser. Durch den Zuzug junger Familien in die neue Siedlung wuchs auch die Zahl der Schüler rapide an. In dieser Zeit wurde auch die Schule von der Gemeinde modernisiert. Im November 1966 erhielt die Schule eine künstlerische Ausgestaltung. In der Eingangshalle wurde ein Bronzerelief angebracht, dass den hl. Martin zeigt, entworfen von der Brinker Künstlerin Maria Uhling und gegossen in der Glockengießerei Gescher. Am 11.11.1966 zogen nach feierlicher Einweihung mehr als 200 Kinder mit Laternen durch das Wohngebiet Brink. Die Schule heißt nun offiziell "Martinschule Brink". Nach Neuordnung des Schulwesen im August1967 wurde die bisherige Volksschule 1968 unterteilt in Grundschule und Hauptschule. Damit wurde die Martinschule eine kath. Grundschule mit den Jahrgängen 1-4.
Die Zahl der Schulkinder wuchs in den folgenden Jahren stetig an, auch durch die Schließung der Schule in Höven, bis 1972 auf 185 Kinder, sodass insgesamt 6 Klassen gebildet werden mussten. Danach sank die Schülerzahl permanent, 1980 waren es nur noch100 und 1990 nur noch 54 Kinder. Zum Schuljahr 1992/93 war erstmalig wieder ein Anstieg zu verzeichnen.
Im Juni 2003 wurde der neue Schulentwicklungsplan bekannt gegeben. Danach sollten die einzügigen Grundschulen im Außenbereich der Stadt geschlossen werden. Es bildete sich eine Elterninitiative, die sich vehement gegen die geplante Schulschließung wandte und der Coesfelder Verwaltungsspitze ein Liste mit 1950 Unterschriften überreichte. Gleichzeitig äußerten sich in der Coesfelder Allgemeinen Zeitung zahlreiche Leser negativ zu den städtischen Plänen. Im Schuljahr 2003/04 feierte die Brinker Schule ihr 90jähriges Bestehen. Auf dem Hintergrund fortlaufender politischer Querelen zum Thema Schulschließung wurden offizielle Vertreter des Schulträgers nicht zu der Veranstaltung eingeladen, wohl aber alle ehemaligen Lehrkräfte.
Bald darauf zeigte sich, dass die Schließung auf die Dauer nicht aufzuhalten war. Im Schuljahr 2004/05 wurde auf dem Brink letztmalig eingeschult. 107 Kinder verteilten sich auf vier Klassen. Man entschied sich, die Klassen auslaufen zu lassen. So besuchten im Schuljahr 2007/08 noch 25 Kinder die Schule. Am 21.06.2008 fand das große Abschlussfest statt.
Zum Leidwesen vieler Eltern endete nach 95 Jahren erfolgreicher pädagogischer Arbeit die Geschichte der Martinschule Brink. Im Frühjahr 2012 wurde das alte Schulgebäude mit Ausnahme der Lehrerdienstwohnung abgerissen. Das 1964/65 errichtet Schulgebäude soll der Evgl.Freikirchlichen Gemeinde zur Nutzung als Gemeindezentrum zur Verfügung gestellt werden.
Quelle: Textauszug Landschulen Coesfeld, Heimatverein, Verfasser: Josef Vennes, Lehrer u. Rektor an der Martinschule von 1964 bis 1991
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