Wie oben schon beschrieben, zählen Salzwiesen zum Bodentyp "Rohmarsch". Als Übergangsstufe zwischen Watt und Marsch wird die Wattfläche der Rohmarsch nicht mehr täglich von den Gezeiten überflutet. Durch die Abnahme einer regelmäßigen Überflutung startet der Prozesse der Bodenbildung. Die Entwicklung beginnt mit dem pflanzlichen Bewuchs des Quellers, einer Pflanze, die sich perfekt auf einen Boden mit hohem Salzgehalt spezialisiert hat. Je weniger der Bereich überschwemmt wird, desto intensiver bildet sich mit der Zeit die Salzwiese.
Die Norm-Horizontierung der Rohmarsch lautet zAh/zGo/zGr und erklärt sich wie folgt:
Ah: Mit dem Pflanzenbewuchs auf der Salzwiese bildet sich schon nach kurzer Zeit ein humoser (h) Oberbodenhorizont (A). Dieser Horizont weist Go-Eigenschaften auf, da der der Oberboden durch seine geringe Höhe über dem Meer teilweise grundwasserbeeinflusst ist.
Go: Durch die zwei täglichen Überschwemmungen des Wattbodens kommt es schon einige Millimeter unter dem Boden zu einem starken Sauerstoffmangel, da alle Poren verschlossen werden. Anders ist es bei der Rohmarsch, die durch weniger Überschwemmungen im Unterboden noch besser belüftet ist. Folglich wird der oberste Bereich des grundwasserbeeinflussten Unterbodenhorizonts (G) mit Sauerstoff versorgt. Im Boden enthaltende Schwefelverbindungen (Eisensulfide) werden durch den Luftsauerstoff mit Beteiligung von Mikrooranismen oxidiert (o). Das oxidierte schwarze Eisensulfid (FeS) sorgt dann dafür, dass sich die Farbe des zGo-Horizonts von schwarz zu braun-orange wechselt (Schwefeldynamik der Marschen).
Gr: Hier liegt die Sauerstoffversorgung des grundwasserbeeinflussten Unterbodens (G) auf Höhe des mittleren Tidehochwassers, sodass der Sauerstoff in tieferen Bereiches des Bodens fehlt. Man spricht hier von einer Reduzierung (r), was zur Folge hat, dass das Eisensulfat erhalten bleibt und der Boden intensiv schwarz ist. Beginnt der Gr-Horizont in den obersten 40 cm des Bodens, spricht man vom Bodentyp "Rohmarsch". Liegt der Horizont tiefer, handelt es sich um einen anderen Bodentyp der Marsch, der Kalkmarsch. Die Pflanzen der Salzmarsch helfen dem Boden dabei, Luftsauerstoff aktiv in ihren Wurzelraum zu transportieren, sodass die Wurzeln dann auch im sauerstofffreien Gr-Horizont einwachsen. Im Gr entstehen dann entlang der Wurzeln oxidative Zonen mit braun-oranger Färbung.
z: Der Buchstabe steht für die Salzhaltigikeit des Bodens, was durch die Überschwemmung des Bodens durch salzhaltiges Wassers begründet ist. Innerhalb eines Jahres kann es dabei zu Schwankungen kommen. So ist der Salzgehalt nach Überflutungen oder in Trockenzeiten besonders hoch, da durch die hohe Verdunstungsrate an der Oberfläche das niedrig anstehende Meerwasser nach oben gezogen wird. Weniger stark hingegen nach längeren überflutungsfreien Zeiten oder starker Salzauswaschung durch intensive Regenereignisse. Durch diese starken Schwankungen im Salzgehalt wachsen hier deshalb nur speziell angepasste Pflanzen wie z.B. der Queller.
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