Solothurner Marmor
Die Entstehung des Solothurner Kalksteins geht bis auf das Erdmittelalter zurück. In der nachfolgenden Grafik ist ein Ausschnitt aus der geologischen Zeitskala dargestellt:
Abb 1 - Erdgeschichte
Auf dem Gebiet der Stadt Solothurn befand sich das Jurameer. Der Kalkstein entstand durch die Ablagerung von Kalkpartikeln (meist unter 1 mm) im Wasser. Die Kalkpartikel wurden sehr langsam abgelagert. Hierbei wurden Fossilien mit eingeschlossen. Es kann bis zu einer Million Jahre dauern, bis eine Kalksteinschicht von einem Meter Dicke entstanden ist.
Zuerst ist das abgelagerte Material mit Wasser vollgesogen und weich. Je dicker die Ablagerungen jedoch werden, desto schwerer werden sie auch. Dadurch wird das Material in der Tiefe zusammengepresst (kompaktiert) und zu Gestein verfestigt.
Zur Metamorphose, gekennzeichnet durch sehr hohen Druck und sehr hohe Temperaturen, hingegen kam es nicht. Dabei wären neue Calcitkristalle entstanden und die eingeschlossenen Fossilien verschwunden.
In der Grafik der Gesteinskreisläufe finden wir den Kalkstein unter der Nr. 9. Damit gehört der Kalkstein zur Gruppe der Sedimentgesteine.
Abb 2 - Gesteinskreisläufe
Durch die umfangreichen Möglichkeiten zur Bearbeitung kann man aus dem Kalkstein sehr hochwertige Einzelteile herstellen. Deshalb wird der Solothurner Kalkstein oft auch als Solothurner Marmor bezeichnet.
Abb 3 - polierter Kalkstein, Farbe gelb
Die gesamte Solothurner Altstadt ist von diesem lokalen Gestein geprägt. Charakteristisch sind die oftmals auftretenden und gleichmässig im Gestein verteilten Turm-/ bzw. Spiralschnecken (Nerineen). Diese haben ein spitz zulaufendes Gehäuse, dessen Windungen einen seltsam verwinkelten Querschnitt haben.
Der Kalkstein wird auch von mehr oder weniger zahlreichen Wühlgängen von Krebsen (Thalassinoides) durchzogen.
Abb 4 - versteinerte Turmschnecke
Für die Beantwortung der Fragen ist zunächst ein Besuch der Stationen der Erdgeschichte und der Geologie-Ecke in der 2. Etage im Naturmuseum Solothurn notwendig. Das Museum ist Di - Sa von 14:00 - 17:00 Uhr und am Sonntag von 10:00 - 17:00 Uhr geöffnet. Am Montag ist das Museum geschlossen. Der Eintritt ist gebührenfrei. Allerdings freut sich der Bettelrabe am Eingang über jede noch so kleine Spende.
Danach wollen wir bei einem Rundgang durch die Altstadt die im Kalkstein eingeschlossenen Fossilien näher untersuchen. Mit einer Lupe - bitte den Geologenhammer auf dieser Exkursion zu Hause lassen - können in der Altstadt von Solothurn vielerorts die typischen Versteinerungen im Kalkstein entdeckt werden.
Mögliche Fundstellen sind als Wegpunkte bereits im Listing enthalten. Du kannst dich durch das Navi leiten lassen oder den folgenden Wegeplan verwenden. Wenn Du alle sieben Punkte besuchen solltest, ergibt sich gleichzeitig ein interessanter Altstadtrundgang. Dies ist für diesen EarthCache aber nicht zwingend erforderlich.
Abb 5 - Fundstellen in der Altstadt
Um diesen Earthcache zu loggen, beantworte bitte folgende Fragen:
-
Vor wieviel Jahren war die Bildung des Solothurner Kalksteins abgeschlossen und wie wird diese Etappe bezeichnet?
-
Warum finden wir im Solothurner Kalkstein eine Vielzahl gut sichtbarer Turmschnecken, Muscheln und Wühlgänge, während andere Gesteinsarten keine sichtbaren Fossilien enthalten?
-
Beschreibe die Oberfläche und die Farbgebung des Mustersteins in der Geologie-Ecke des Naturmuseums.
-
Suche an zwei der in den Wegpunkten aufgeführten Gebäuden an der Fassade einen Standort mit Fossilien. Fertige eine kleine Skizze mit ungefähren Maßen an und beschreibe die Lage deines Fundorts und welche Fossilien Du gefunden hast.
-
Mach von Dir oder Deinem Navi an einem Fundort ein Foto.
Bitte die richtigen Antworten an die Kontaktadresse des Owners senden. Du kannst danach sofort loggen und musst keine Freigabe abwarten. Wenn die Antworten erheblich abweichen, melden wir uns.
Viel Spass bei der Erforschung des Solothurner Marmors!
Glückwünsche an die Erstfinder:
Quellenangaben zum Text:
https://materialarchiv.ch/de/ma:material_390
https://www.chemie.de/lexikon/Gesteinsdichte.html
https://naturmuseum-so.ch/app/uploads/2021/06/L-Info_allg.pdf
https://naturmuseum-so.ch/app/uploads/2017/01/Download_Fossiliensuche-Solothurn.pdf
Quellenverzeichnis der Abbildungen:
Abb. 1: https://www.nagra.ch/de/geologie-der-schweiz
Abb. 2: https://www.nagra.ch/de/gesteine#sediment
Abb. 3: https://materialarchiv.ch/de/ma:material_390
Abb. 4: https://geo-life.ch/wp-content/uploads/2015/10/jurageologie.pdf
Abb. 5: https://naturmuseum-so.ch/app/uploads/2017/01/Download_Fossiliensuche-Solothurn.pdf