Wir befinden uns im schönen Ostfriesland. Noch regieren hier die Häuptlinge. So auch heute. Alle großen Häuptlinge haben sich getroffen zu einer großen und ernsthaften Versammlung in Oldersum. Der Häuptling Uko Fockena von Oldersum spricht: „Eala Frya Fresena - Seid gegrüßt, ihr freien Friesen. Hört mir gut zu, denn es ist ernst. Der böse Zauberer Magnus aus dem Emsland ist in unser Reich gekommen, um uns zu unterjochen. Er hat unsere Wildgänse mit einem Fluch belegt. Es wachsen ihnen Säbelzähne. Sie greifen unsere Kühe und Schafe an. Unsere Tiere, wir Menschen und vor allem unsere Freiheit ist in Gefahr. Der Bann muss gebrochen werden, sonst haben wir bald keine Tiere mehr. Wir müssen überlegen was wir tun.“ Ein ängstliches Raunen ging durch die Menge, doch niemand sagte ein Wort. Niemand hatte eine Idee, da jeder wusste, dass ein Bann von Magnus aus dem Emsland niemals gebrochen werden kann.
Schüchtern erhob sich ein kleiner Ritter. Sein Name war Okko. „Darf ich etwas fragen, mein Häuptling?“ „Aber natürlich, lieber Okko. Nur zu. Habe keine Angst.“ „Sagtest du Säbelzähne?“ „Ja,“ sagte Uko. „Große, gefährliche Säbelzähne, wieso?“ „Mir fällt da eine ältere Geschichte ein. Weit, weit entfernt, gibt es das Taunusland. Dort lebt ein Ritter namens Gottfried. In diesem Land gab es vor vielen Monden Säbelzahnhasen. Der furchtlose Ritter Gottfried und sein treuer Knappe Willibald haben sie damals besiegt. Vielleicht könnten wir ihn um Hilfe bitten.“ „Okko, wir Ostfriesen bitten nicht gerne um Hilfe, aber wenn niemand anderes eine Lösung hat, dann werden wir Gottfried um Hilfe bitten. Allerdings ist das Taunusland sehr weit entfernt. Wer will den mühsamen und gefährlichen Weg auf sich nehmen?“ „Wenn du gestattest Uko“ sagte Okko. „Gib mir meinen Knappen Menno mit und gib uns gute Pferde, dann mache ich mich auf den Weg, denn es kann nicht angehen, dass wir unsere friesische Freiheit verlieren.“ „Na gut,“ sagte Uko „Wir stimmen nun ab. Hat einer der anwesenden Häuptlinge etwas dagegen?“ Niemand meldete sich, alle waren dafür. “Gut,“ sprach der Häuptling von Oldersum. „Morgen früh kommst du zu mir. Ich gebe dir Proviant für die lange Reise und meine besten Pferde. Vergiss nicht dein Schwert mitzubringen. Hiermit beende ich diese Versammlung.“ Die Häuptlinge verabschiedeten sich und gingen ihrer Wege. Okko ging nach Hause, legte sich früh schlafen. Er wollte für den morgigen Tag ausgeschlafen sein.
Am nächsten Tag trafen sich Ritter Okko, sein Knappe Menno und der Häuptling Uko. Uko übergab ihnen Proviant und seine besten Pferde. „Ich wünsche euch nun viel Glück und viel Mut. Meine Pferde sind ausdauernd und schnell, also beeilt euch, bevor die Säbelzahngänse alles zerstören.“ „Wir geben unser Bestes, lieber Häuptling.“ Sie umarmten sich herzlich und Okko und Menno machten sich auf den Weg ins Taunusland.
Rasch durchquerten sie das flache Ostfriesland, erfreuten sich an den Salzwiesen und dem Meer. Bald schon sahen sie die ersten Berge und großen Wälder. In einem dunklen Wald fanden sie Ritter Gottfried mit seinem Knappen Willibald an einem Feuer sitzen. Okko begrüßte die beiden mit einem kurzen aber herzlichen „Moin!“, und Gottfried erwiderte den Gruß mit einem nicht minder herzlichen „Ei Gude, wie!“ Gottfried lud Ritter Okko und Knappen Menno zum Essen ein, und Okko erzählte die ganze Geschichte und bat um Hilfe. Gottfried lächelte milde. „Weißt du, lieber Okko. Ich kenne Magnus aus dem Emsland. Und glaube mir, die Flüche von Magnus aus dem Emsland sind sehr wohl zu brechen. Er hat eine gewisse Vorliebe. Er kann es nicht lassen, an manchen Orten Rätsel zu hinterlassen. Die gilt es eigentlich nur zu finden und zu lösen. Ich weiß von Magnus, dass es meist sechs Rätsel gibt. Sind diese gelöst, ist der Fluch gebrochen. Gerne gehe ich mit dir, suche gerade sowieso ein neues Abenteuer. Morgen früh brechen wir auf und Willibald kommt mit.
Der Morgen kam und die vier machten sich auf den Weg. Durch Berge und dunkle Wälder, bis sie endlich am Meer angekommen sind. Der Häuptling Uko empfing sie voller Freude. Er bewirtete sie königlich. „Uko,“ sagte Gottfried. „Du musst uns morgen zu dem Punkt bringen, wo Magnus zuerst sein Unwesen trieb. Dort wird unser Abenteuer beginnen. Wir werden die richtigen Hinweise finden und Magnus zurück ins Emsland vertreiben. Die Gänse werden ihre Zähne verlieren und ihr könnt weiter in eurer Freiheit leben.“ „Wir stehen tief in eurer Schuld. Alles was ihr benötigt werde ich euch mitgeben.“ Am nächsten Tag machten sich also Ritter Gottfried, sein Knappe Willibald, Ritter Okko und Knappe Menno auf den Weg. Am Punkt angekommen, wo Magnus sein Unwesen trieb, sagte Ritter Gottfried:“ Sucht bei N53 20.127 E7 22.564 nach etwas, das nicht hierher gehört...