Kaum jemandem fällt dieser Brunnen oder die Brunnenplastik hier auf und noch weniger wissen, was es damit auf sich hat.
Dieser Brunnen und die Plastik von Emil Gehrer erinnern an das Gericht Hofrieden.
Das Gericht Hofrieden führte seinen Namen nach dem herrschaftlichen Hof zu Rieden, der wohl um 800 entstanden ist und zum Ausgangspunkt der Besiedelung des Umlandes wurde. Der Nachfolger dieses Hof zu Rieden ist heute in modernisierter Form – der sogenannten „Riedner Hof“ - noch gegenüber zu sehen.
Dieser Punkt war auch die Keimzelle des Dorfes Rieden. Zum Gericht Hofrieden, das sich seit dem 14. Jahrhundert nachweisen lässt, gehörten die Orte Möggers, Eichenberg, (seit 1592 Hohenweiler), Hörbranz, Lochau, Kennelbach, Langen, Fluh und Rieden.
An der Spitze des Gerichts stand der sogenannte Landammann, ein von der Herrschaft eingesetzter Beamter, der die Gerichtsbarkeit ausübte und für verschiedene Verwaltungsangelegenheiten zuständig war. Die Herrschaft rekrutierte die Landammänner zumeist aus der Bregenzer Oberschicht. Erst nachdem sich die Hofriedner 1713/14 aus der Leibeigenschaft freigekauft hatten, durften sie den Landammann frei wählen. Die Wahl erfolgte auf die damals in Vorarlberg übliche Weise, durch den sogenannten Zulauf. Dabei stellten sich die drei Kandidaten an verschiedenen Stellen eines Platzes auf. In der Mitte des Platzes standen die Wähler, nämlich die hausbesitzenden Männer, die auf ein Zeichen des Wahlleiters einem der drei
Kandidaten zuliefen.Die rechtliche Grundlage der Gerichtsverwaltung war das Gewohnheitsrecht, das seit dem 16. Jahrhundert schriftlich festgehalten wurde. Für Hofrieden sind zwei Aufzeichnungen überliefert. Der Landsbrauch von 1572 regelte das Erbrecht, der Gerichtsbrauch von 1725 enthielt hauptsächlich Bestimmungen über den Ackerbau, die Viehhaltung sowie Flur- und Waldfrevel.
1808 gingen aus dem Gericht Hofrieden die Gemeinden Hörbranz, Lochau, Möggers, Langen und Rieden hervor.
Quelle: Thomas Klagian, Stadt Bregenz
https://100geschichten.bregenz.at/geschichte/gericht-hofrieden/
Quelle: Landeshauptstadt Bregenz, Thomas Klagian
https://100geschichten.bregenz.at/geschichte/quellbrunnen/
Quelle: Landeshauptstadt Bregenz, Dietrich Jäger / Bettina Gorbach / Christian Rüscher
Quellbrunnen
Auch wenn der öffentliche Brunnen im Dorf Rieden heute mit „Stadtwasser“ versorgt wird, sind noch Quellwasserbrunnen im Ortsteil zu finden.
Früher, als der öffentliche Brunnen noch vom Quellwasser gespeist wurde und an einem anderen Standort zu finden war, versorgte er die Bewohnerinnen und Bewohner, ihre Tiere und eine gemeinsame Waschküche mit frischem Wasser. Dietrich Jäger, dessen Vater Pferdehändler war, erzählt in einem Interview von seinen Erinnerungen:
https://100geschichten.bregenz.at/wp-content/uploads/2018/11/Brunnen_Dietrich_End.mp3
SEHR HÖRENSWERT (sofern man den ansässigen Dialekt halbwegs versteht) ist dieses Interview, Quelle: ebd.
Brunnenquelle und Hof früher
Brunnenquelle und Hof heute
Für OC: Spoilerfoto 1 zeigt den Code (die älteste Jahreszahl).
Spoiler-picture shows code (the oldest year date).