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Nord trifft Süd - Schotterbänke der Neiße EarthCache

Hidden : 7/24/2022
Difficulty:
4 out of 5
Terrain:
5 out of 5

Size: Size:   other (other)

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Geocache Description:


Bei einer Paddeltour auf der Neiße könnt ihr an vielen Stellen die abgelagerten Sedimente des Muskauer Faltenbogens an den Uferwänden sehen. Doch nicht nur an den Rändern, auch mitten im Neißebett gibt es Besonderheiten zu entdecken. Häufig seht ihr, je nach Wasserpegel, auf eurer Tour sogenannte Schotterbänke im Wasser. Hier lohnt sich ein genauerer Blick, denn diese bunte Kieselvielfalt ist ein Zusammentreffen von Steinen aus verschiedenen Regionen. Steine aus dem hohen Norden und aus südlichen Regionen treffen hier auf die Sedimente des Faltenbogens.

Wichtiges, bevor ihr euch auf den Weg macht: Dieser Earthcache ist nur mit dem Boot und bei niedrigen Pegelständen machbar. Ihr müsst im flachen Wasser aussteigen, daher sind Badeschuhe empfehlenswert. Bei sehr hohen Pegelständen seht ihr erstens kaum noch Schotterbänke und zweitens ist das Aussteigen aus dem Boot wegen der starken Strömung gefährlich. Da die Pegelstände der Neiße häufig schwanken, informiert euch unbedingt vorher!

 

Wie bilden sich Schotterbänke?

Verfügt ein Fluss über genügend Strömungsgeschwindigkeit, dann transportiert er größere Mengen an Sand und Kies. Je höher die Strömungsgeschwindigkeit ist, umso mehr und gröberes Material wird bewegt. Die mitgeführten Steine und Sand lagern sich dann an den Stellen an, wo die Strömung gering und die Wassertiefe niedrig sind. Durch schwankende Wasserstände fallen solche Bereiche immer wieder trocken und lassen längliche Flächen voller Kiesmaterial sichtbar werden. Diese bezeichnet man als Schotterbänke. Die Neiße besitzt genau die Eigenschaften, die zur Bildung der Schotterbänke nötig sind: teilweise hohe Strömungsgeschwindigkeiten und schwankende Wasserstände bei insgesamt geringer Wassertiefe.

 

Die unterschiedlichen Kiesel der Neiße

Der Geopark Muskauer Faltenbogen selbst verfügt nicht über viele Festgesteine. Der Untergrund besteht hauptsächlich aus Lockersedimenten wie Sand, Kies, Ton und Braunkohle. Nun sind Sand und Kies etwas so Gewöhnliches, dass man denken könnte, darüber gäbe es nichts Interessantes zu berichten. Wie einleitend schon geschrieben, gibt es hier aber ein besonderes Zusammentreffen. Die Gesteine, welche man hier in der Größe von Mittel- bis Grobkies als Kiesel findet, das heißt von ca. 6 bis 60 Millimetern, kommen ursprünglich als Festgestein nie gemeinsam vor. Erst die Kraft des Wassers, in flüssiger und gefrorener Form, brachte sie zusammen.  Man bezeichnet sie deshalb auch als fluviatile bzw. glazifluviatile Sedimente.

  • Als fluviatile Sedimente bezeichnet man Ablagerungen, also Sand und Geröll, welche durch fließendes Wasser transportiert werden. Sie sind meist gut gerundet. Es können alle Gesteinsarten in zerkleinerter Form enthalten sein, welche im Einzugsgebiet des jeweiligen Flusses vorkommen.
  • Glazifluviatile Sedimente sind eine Untergruppe der fluviatilen Sedimente und werden durch Gletscher und ihre Schmelzwasser transportiert und abgelagert. Das Eis schabt und reißt auf seinem  Weg Gesteinsteilchen aus dem Untergrund und führt sie mit sich.

Da die Gletscher der vergangenen Kaltzeiten sich aus nördlicher Richtung nach Süden bewegten und die Neiße südlich im Isargebirge entspringt und Richtung Norden fließt, kommen hier durch fluviatile und glazifluviatile Transportwege unterschiedliche Gesteinsarten aus verschiedenen Herkunftsregionen zusammen. Einige typische Kiesel aus beiden Richtungen, welche ihr hier auch alle findet, sind nun nachfolgend beschrieben.

 

Quarzite

Auffallen werden euch sicher die Quarzite, die weißen Quarzkiesel. Sie stammen aus den Ton- und Kiesschichten des Muskauer Faltenbogens, also aus der unmittelbaren Umgebung des Fundortes. Ein schönes Beispiel solcher Schichten findet ihr ganz in der Nähe auf der polnischen Uferseite des Flusses. Die Kraft des Wassers erodiert die kleinen Steine aus den abgelagerten Schichten.

Der Name Quarzit bezieht sich auf den mineralischen Hauptbestandteil, aus dem das Gestein aufgebaut ist, den Quarz. Diese Kiesel bestehen zu über 98 % oder sogar ausschließlich aus diesem Mineral. Es handelt sich um sehr harte und verwitterungsresistente Steine. Quarzit geht als metamorphes Gestein unter hohen Druck- und Temperaturbedingungen aus anderen quarzhaltigen Gesteinen hervor. Die überwiegende Färbung ist meist weiß bis grau. Durch in geringer Menge enthaltene andere Minerale können Quarzite auch eine gelbliche, rötliche, braune, leicht grüne oder blaue Färbung aufweisen. Durch eingeschlossene Gase oder Flüssigkeiten wird der in reiner Form durchscheinende und glasartig glänzende Quarz trübe und dann als Milchquarz bezeichnet.

Nordische Geschiebe

Der "bunteste" Teil der Steine sind die nordischen Geschiebe, besser bekannt als Findlinge, hier nur im Kleinformat als Kiesel. All diese Steine stammen aus dem skandinavischen Grundgebirge: aus Norwegen, Schweden, Finnland und dem Ostseeraum. Sie kamen per Gletscher der vergangenen Kaltzeiten in unsere Region. Deshalb werden sie als glazifluviale Sedimente bezeichnet. Es handelt sich um ein buntes Gemenge verschiedenster magmatischer, metamorpher und sedimentärer Gesteinsarten: Granite, Gneise, Porphyre, Amphibolite und viele mehr. Auch die bekannten Feuersteine (Flint) sind hier zu finden.

Lydite

Während euch die ersten beiden beschriebenen Kieselarten sicher bekannt vorkommen, haben einige von euch bestimmt noch nichts von den Lyditen, auch als Radiolarit oder Kieselschiefer bezeichnet, gehört. Ihr erkennt sie als kleine tiefschwarze oder graue Steine mit mehr oder weniger weißen Streifen.

Lydit ist ein marines Sedimentgestein, welches in der Tiefsee aus den kieseligen Resten einzelliger Strahlentierchen- den Radiolarien- entsteht. Nach ihrem Ableben sinken diese Tierchen auf den Meeresboden und bilden unter günstigen Bedingungen den Radiolarienschlamm. Mit wenigen Millimetern pro tausend Jahre ist dieser für sein sehr langsames Anwachsen bekannt. Über einen noch viel längeren Zeitraum verfestigt sich dieser Radiolarienschlamm durch Diagenese (Gesteinsbildung) zu Radiolarit. Erst im Zuge der Gebirgsbildung kommen diese Gesteine an die Erdoberfläche. Die Lydite, die wir heute finden sind im Silur entstanden und demzufolge über 400 Millionen Jahre alt.

Lydit oder Radiolarit ist ein extrem hartes, splittrig oder muschelig brechendes Gestein. Es wird immer nur in kleinen Dimensionen gefunden von wenigen Zentimetern bis unter Faustgröße. Es hat ein sehr feinkörniges, dichtes Gefüge. Oft ist das Gestein stark gefaltet und von vielen, mit Quarzadern gefüllten, Brüchen durchzogen. Auf den oberen Bildern ist die Quarzdurchäderung gut sichtbar. Insbesondere die zerscherten Quarzadern durch die hohe tektonische Beanspruchung und Faltung sind typisch für Lydite. Durch ihren hohen Härtegrad weisen Radiolarite oft eine geringere Rundung auf als die umgebenden Sedimente.

Die hier gefundenen schwarzen Lydite sind ein sicheres Zeichen für eine südliche Herkunft. Die Neiße und andere Flüsse transportierten sie aus den südlichen Mittelgebirgen (Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge, Görlitzer Schiefergebirge u.a.) weiter in den Norden Deutschlands. In Skandinavien fehlen Lydite fast vollständig.

 

Begebt euch auf die Suche nach den beschriebenen Kieseln und beantwortet dann bitte vor dem Loggen folgende Fragen:

Ein Tipp: Die Steine, die oben auf den Schotterbänken liegen, sind oft längere Zeit nicht im Wasser und haben einen grauen Überzug aus Ton bzw. einen rötlichen durch Ocker, also Eisenmineralen in den Sedimentablagerungen, welche unter Luft- und Wassereinwirkung rosten. Daher sehen an vielen Stellen einfach alle Steine grau oder rotbraun aus. Am besten seht ihr die Unterschiede im wenige Zentimeter tiefen Wasser. 

1. Versucht vor Ort, alle beschriebenen Kieselarten zu finden! Sammelt einfach mehrere Steine und sortiert sie nach den beschriebenen Kieselarten? Fügt ein Foto eurer Sammlung eurem Log bei!

2. Welche Kieselarten habt ihr am häufigsten gefunden und welche treten seltener auf, gibt es hier demzufolge mehr fluviatile oder mehr glazifluviatile Kiesel?

3. Beschreibt die gefundenen Quarzite, Radiolarite und nordischen Geschiebe hinsichtlich ihrer Abrundung! Was lässt sich daraus bezüglich der Transportwege und Härtegrade ableiten?

4. In welcher der beschriebenen Farben findet ihr die Quarzitkiesel am häufigsten?

5. Bitte fügt ein Foto von euch oder einem persönlichen Gegenstand auf einer der Schotterbänke eurem Log bei!

Schickt eine Mail mit euren Antworten an mich! Nach dem Absenden der Antworten könnt ihr gleich loggen. Falls etwas nicht in Ordnung ist, melde ich mich. Ihr braucht nicht die Logfreigabe abwarten! Ich wünsche euch viel Spaß bei dieser geologischen Entdeckungsreise!




Quellen: steine-und-minerale.de, Broschüren und Flyer des Muskauer Faltenbogens, muskauer-faltenbogen.de, wikipedia, mineralienatlas.de, kristallin.de, eigenes Fotomaterial

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