Einige der Bäume an diesem Feldrand haben schon so einiges miterlebt. Denn an diesem Ort war viele Jahre lang deutlich mehr los als heute. Die Menschen kamen nicht her, um den morbiden Charme der Ruinen zu bestaunen, sondern um ihre Ferien hier zu verbringen, baden zu gehen, schwimmen zu lernen, Wehrdienstübungen zu machen oder ein Konzert auf der Freilichtbühne zu besuchen.
Im Pionierlager „Karl-Marx“ des Trägerbetriebes Stickstoffwerk Piesteritz verbrachten bis zu 800 Kinder ihre Ferien. 1964 wurden hier die erste DDR-Meisterschaften der Kinder in sechs Sportarten durchgeführt. Auch als GST-Wehrlager diente das Areal. Auf den Wiesen und in den Wäldern der näheren Umgebung wurden Schieß- und Übungsplätze errichtet.
Die örtliche Bevölkerung erfreute sich an dem großen Schwimmbad, das neben dem Ferienlager entstand. Neben Schwimmbecken für Groß und Klein gab es sogar eine kleine Freilichtbühne, auf der im Sommer Aufführungen und Konzerte stattfanden.
Nach 1990 galt es, das Gelände unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten neu zu betrachten. Und dies ging, um es kurz zu sagen, leider in die Hose.
1993 wurde, an der Stelle des (grandiosen) Freibades, das erste Spaßbad in den neuen Bundesländern eröffnet – die „Bad Schmiedeberger Schwimmoase“, kurz: BASSO. Der Name war das Ergebnis eines Wettbewerbs unter den Schülern der örtlichen Schule. Leider waren die Spaßbad-Vertreter sehr eifrig unterwegs in den neuen Bundesländern, und so dauerte es nicht lange, bis zahlreiche andere, teils sehr nah gelegene Alternativen entstanden. Die Reisebusse mit Badewilligen blieben bald aus, die Attraktivität sank infolge fehlender Investitionen weiter und Versorgerkosten konnten nicht mehr beglichen werden. 2008 wurde Insolvenz angemeldet, 2009 komplett geschlossen.
Der Freizeitpark, das ursprüngliche Gelände des Pionierlagers, gehörte konzeptionell dazu und war nun ebenfalls dem Verfall preis gegeben.