Die sieben Caches rund um den Berginger Kogel schließen die Serie am Jakobsweg zu einer Runde von insgesamt 6,5 km und 180 hm. Sie sind meist neben dem Weg versteckt und mit einem Hinweis versehen.
Zu jedem Cache gibt es eine kurze Geschichte zum Schmunzeln oder Nachdenken.
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Der weiße Stein
Vor langer Zeit lebte in einem Dorf ein ehrbarer Bauer. Sein größtes Glück war seine liebreizende und kluge Tochter. Einmal vernichtete ein fürchterliches Unwetter seine gesamte Ernte, und er geriet in große Not. Da ging er in die Stadt zu einem alten Geldverleiher und unterschrieb einen Schuldschein für einen größeren Geldbetrag.
Nach einem Jahr kam der Geldverleiher zum Hof des Bauern, um sein Geld samt hohem Zins einzutreiben. Da jedoch in diesem Jahr die Ernte schlecht ausgefallen war, konnte der Bauer nicht bezahlen.
Der Geldeintreiber sah die Tochter des Bauern und fand sofort Gefallen an ihr. Er schlug dem Bauern folgenden Handel vor: „Wenn du mir deine Tochter zur Frau gibst, erlasse ich dir alle Schulden.“ Der Bauer und seine Tochter waren bestürzt. Da sagte der Alte: „So sollen das Glück und der Zufall entscheiden. Ich gebe einen schwarzen und weißen Stein vom Weg in meinen Beutel. Zieht das Mädchen den schwarzen Stein, dann wird sie meine Frau, und dir sind die Schulden erlassen. Zieht sie aber den weißen Stein, dann braucht sie mich nicht zu heiraten, und ich lasse dir auch die Schulden nach. Wenn aber deine Tochter nicht auf meinen Vorschlag eingeht, musst du in den Schuldturm.“
Der Geldeintreiber bückte sich blitzschnell und steckte zwei Kieselsteine in seinen Beutel. Doch die Tochter beobachtete ihn genau und bemerkte, dass er zwei schwarze Steine aufhob. Sie dachte scharf nach: „Egal welchen der beiden Steine ich ziehe, ich muss den Alten heiraten. Ihn als Betrüger zu entlarven bringt nichts, denn dann bringt er meinen Vater in den Schuldturm. Aber den alten Betrüger heiraten – niemals!“
Das Mädchen griff in den Beutel, um einen Kieselstein herauszunehmen und ließ diesen scheinbar unabsichtlich auf den Weg fallen. „Oh, wie ungeschickt von mir!“, rief sie aus, „Bei den vielen weißen und schwarzen Steinen auf dem Weg können wir den gezogenen gar nicht mehr herausfinden!“ Die kluge Tochter gab vor, kurz zu überlegen und sagte schnell: „Doch eigentlich ändert dies nichts an der Sache. Wir nehmen einfach den verbleibenden Stein aus dem Beutel, der wird uns zeigen, welche Farbe ich gewählt habe.“
Der Geldeintreiber merkte, dass er verloren hatte und wagte es nicht, seinen Schwindel zu gestehen.
(Frei erzählt nach Gisela Rieger; aus dem Buch „Inspirationen für`s Herz“ )