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Pfullendorf Ehrenmal Traditional Cache

Hidden : 5/7/2023
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Warum Pfullendorf ein Ehrenmal hat und das Kriegerdenkmal in der Bahnhofstraße abgerissen wurde

800 Jahre Pfullendorf: Das Ehrenmal für die Opfer von Krieg und Gewalt im Stadtgarten steht dort erst seit 1970. Pfullendorf hatte aber bereits früher ein Kriegerdenkmal. Vom alten Denkmal in der Bahnhofstraße ist nichts mehr übrig. Was ist damit passiert?

1933 Paul Heilig hatte das alte Kriegerdenkmal erweitern lassen und bekam dafür die Ehrenbürgerwürde. Das Denkmal stand in der Bahnhofstraße. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

KARLHEINZ FAHLBUSCH

Im Volksmund heißt es „Kriegerdenkmal“. Aber das entspricht nicht ganz dem Sinn des Monumentes, das aus 70 Tonnen Granit vom damals erst 26-jährigen Steinmetzmeister Ernst Spöttl gefertigt wurde. Der damalige Bürgermeister Hans Ruck wollte ein Mahnmal, das an die Opfer von Gewalt, Krieg und Willkürherrschaft erinnern sollte. Seitdem steht es nun im Stadtgarten und seitdem gab es auf der ganzen Welt nicht wenige Kriege, Gewalt ist allgegenwärtig und Willkürherrschaften gibt es auch in Ländern, die sich demokratisch nennen.

Das Kriegerdenkmal im Jahr 1886. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Erinnerung an die Opfer im Mittelpunkt

Zwei Mühlsteine stellen die Weltkriege dar. Wobei der Stein für den Zweiten Weltkrieg deutlich ausgeprägter ist. Die Steine bilden einen Trichter, in dem die Menschheit zermahlen wird. Was unten dann noch heraus kommt, das ist das Elend der Frauen und Kinder. Es geht also nicht um Heldengedenken, sondern um die Opfer. In früheren Zeiten wurden nur Denkmäler errichtet die an die Soldaten erinnerten, die im Krieg gefallen waren. Sie galten als Helden, die für das Vaterland ihr Leben ließen.

 

Erstes Kriegerdenkmal war aus Bronze gegossen

In Pfullendorf stand das erste Kriegerdenkmal in der heutigen Bahnhofstraße etwa dort, wo heute die Sparkasse ihre Dienste anbietet. Das ganze Monument hatte eine Höhe von fünf Metern. Auf einem Sockel stand eine aus Messing gegossene Germania. Die Namen der Kriegsveteranen, die damals in Pfullendorf wohnten, waren auf drei Seiten in goldenen Buchstaben in den Stein gemeißelt. An der Vorderfront befand sich ein gegossenes Relief von Kaiser Wilhelm I. Darunter stand die Jahreszahl 1870 bis 71.

 

Erinnerung an den Deutsch-französischen Krieg

Die Jahreszahl erinnerte an den Deutsch-französischen Krieg, bei dem Frankreich gegen den Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt kämpfte. Ergebnisse waren die deutsche Reichsgründung und das Ende des zweiten französischen Kaiserreichs. Kriegsverlierer Frankreich musste die später als Reichsland Elsass-Lothringen bezeichneten Gebiete an das Deutsche Reich abtreten, was mit ein Grund für die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts währenden „Erbfeindschaft“ war. In dem Krieg kamen über 180 000 Soldaten ums Leben, mehr als 230 000 wurden verwundet.

 

Das erste Denkmal stammt aus dem Jahr 1896

Am 20. September 1896 wurde das Denkmal eingeweiht. 21 Militärvereine mit sechs Musikkapellen aus Baden, Württemberg und Hohenzollern marschierten auf. Es gab ein Festessen im damaligen Hotel „Schwanen (heute Café Moccafloor) und um 14 Uhr einen Festzug durch die Stadt, der beim Obertor begann. Der endete auf dem Festplatz beim damaligen „Grünen Baum“ (heute Ärztehaus, Centralapotheke, Marco-Moden). Redner erinnerten an die Veteranen, die in den Krieg gezogen waren. Danach ging das Denkmal an die Stadt über, verbunden mit der Bitte, es zu pflegen. Der damalige Bürgermeister Ernst Vollmar übernahm das Denkmal im Namen der Stadt und versprach, darüber zu wachen, dass es „aller Zeit in Ehren gehalten werde“. Unter großem Beifall ließ man die Bundesgenossen von 1870/71 hoch leben. Es war ein Tag der Patrioten. „Bei diesem kunstvollen Monument werden Söhne und Enkel in heiliger Ehrfurcht von der Vaterlandsliebe ihrer Väter und Großväter sprechen“, schrieb damals ein Chronist.

Stiefter ermöglicht eine Denkmal-Erweiterung

Große Veränderungen gab es am Kriegerdenkmal vorerst nicht. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen weitere Namen von Gefallenen dazu. Dann trat Paul Heilig auf den Plan. Nach ihm ist heute noch eine Straße benannt. Er war vermögend und besaß in Uhldingen mehrere Betriebe. Als geborener Pfullendorfer stiftete er eine Kunststeinerweiterung rund um das schon bestehende Bronzedenkmal im Germania-Stil. Die Übergabe erfolgte am 30. Juli 1933. Auf bronzenen Tafeln waren die Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkrieges aufgelistet. 116 Namen waren da zu lesen.

Auch die Toten des 2. Weltkriegs hat Ernst Spöttl nicht vergessen. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Deshalb ist Paul Heilig Ehrenbürger der Stadt Pfullendorf

Heilig bekam für seine Großzügigkeit das Ehrenbürgerrecht verliehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Namen von 121 Toten und 64 Vermissten dazu. Aus unbekannten Gründen wurde das Kriegerdenkmal in der Bahnhofstraße „nicht ordentlich“ gepflegt, wie alte Pfullendorfer berichten. Es soll sogar recht „heruntergekommen“ gewesen sein. Da kamen nun zwei Umstände zusammen, die dafür sorgten, dass das Denkmal verschwunden ist.

 

Warum wurde das Kriegerdenkmal abgerissen?

Die Sparkasse (damals noch „Bezirkssparkasse“) brauchte dringend mehr Platz und wollte ein neues Gebäude bauen. Und die Stadt hatte mittlerweile den Stadtgarten neu gestaltet. Bürgermeister Hans Ruck nebst Gemeinderat waren sich einig, dass man dort ein Mahnmal aufstellen könnte. Also wurde das alte Kriegerdenkmal im Jahr 1967 nicht in den Stadtgarten versetzt, sondern komplett abgerissen.

Kein neues Kriegerdenkmal im üblichen Sinne

Nach dem Willen des Bürgermeisters sollte ein Künstler sich mit der Gestaltung der neuen Anlage im Stadtgarten befassen. Er sollte möglichst studiert haben und Vorgabe war, dass es kein Kriegerdenkmal im üblichen Sinne sein sollte, sondern ein Mahnmal, das an die Opfer von Gewalt, Krieg und Willkürherrschaft erinnern sollte.

Steinmetzmeister Ernst Spöttl schuf 1970 das neue Gefallenenehrenmal im Stadtgarten. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Mahnmal im Stadtgarten wurde 1970 aufgestellt

Die Stadträte folgten dem Ansinnen des Bürgermeisters nur teilweise. Inhaltlich war man sich einig, aber nicht in der Ausführung. Einen Künstler wollte man nicht beauftragen. Stattdessen bekam der einheimische Steinmetzmeister Ernst Spöttl den Auftrag. Die Steine aus Irania-Granit wurden bei der Süddeutschen Steinindustrie Freisinger und Metzger in Kressbronn gefertigt. Dort benötigte man ein Jahr, um die drei gewaltigen Teile in die Form zu bringen, wie sie der Steinmetz haben wollte. Das Aufstellen im Jahr 1970 dauerte dann nur einen Tag. Das Mahnmal sorgte weit über Pfullendorf hinaus für Furore. Seit 1970 wird am Volkstrauertag an die Opfer von Gewalt und Kriegen erinnert. 

 

Additional Hints (Decrypt)

Zntargvfpu

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)