#135 - 07.05.2023
Was passierte eigentlich nach dem Ende der Monarchie im Schloss Schönbrunn? Durch Zufall erfuhr ich von einem Kinderheim, das einige Jahre im Schloss untergebracht war und das nach reformpädagogischen Konzepten geleitet wurde. Über dieses spannende Projekt habe ich einige Informationen gesucht und gefunden.
Nachdem die kaiserliche Familie Schönbrunn im November 1918 verlassen hatte, fiel das Schloss, wie alle staatseigenen Schlösser, in das Eigentum der Republik. Zunächst bekamen hochgestellte Politiker Wohnungen im Schloss, bald wurden auch Kriegsinvalide einquartiert. Auf Initiative des Vizebürgermeisters Max Winter wurden 84 Räume dem Arbeiterverein Kinderfreunde zur Benutzung zugeteilt. Im Sommer 1919 richteten die Kinderfreunde im Schloss eine Erzieherschule mit Internat unter der Leitung von Otto Felix Kanitz, ein Kinderheim unter der Leitung von Anton Tesarek und eine Bibliothek mit Lesesaal ein. Die ehemaligen kaiserlichen Repräsentations- und Wohnräume waren für eine museale Nutzung bestimmt, Führungen sollten Einnahmen zugunsten der Kriegsopfer erbringen. 1924 musste die Erzieherschule aus finanziellen Gründen geschlossen werden, 1934 wurde den Kindern und ihrem Lehrerteam der Verbleib im Schloss Schönbrunn untersagt und die Kinderfreunde als Organisation verboten.
Quellen:
https://www.habsburger.net/de/kapitel/schoenbrunn-der-zwischenkriegszeit-schloss-ohne-kaiser
https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=861415
https://dasrotewien.at/seite/kinderfreundeschule-schoenbrunn

Bilder: Archiv der Österreichischen Kinderfreunde
Nun zu den Fragen:
- Welcher tiefenpsychologischen Schule ist Otto Felix Kanitz zuzuordnen?
- In welchem Wiener Gemeindebezirk wurde ein Platz nach Anton Tesarek benannt (Bezirksname)?
- Max Winter gilt als der Schöpfer einer journalistischen Darstellungsform im deutschsprachigen Raum. Welcher?
