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Bavarias kleiner Finger - Meine Heimatstadt #2 - Traditional Cache

Hidden : 6/22/2023
Difficulty:
1 out of 5
Terrain:
1 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Dies ist der zweite Cache meiner Reihe "Meine Heimatstadt", es handelt sich um eine Reihe die euch 10 Sehenswürdigkeiten meiner Heimatstadt Fürstenfeldbruck vorstellen soll.

Vielleicht habt ihr euch schonmal gefragt wieso mitten in der Innenstadt von Bruck ein kleiner Finger steht oder was für ein Finger es ist, vielleicht wisst ihr es auch oder er ist euch nie aufgefallen.
Auf jedenfall steht er da. 

Es handelt sich um einen Abguss des kleinen Fingers der Bavaria. 
Hier geht es nur am Rande um die Bavaria als Symbolgestalt, weltliche Patronin Bayerns und personifizierte Allegorie für das Staatsgebilde Bayerns sondern in erster Linie um die massive Bronzestatue in München, die dieser zu Ehren über der Theresienwiese thront.

Bevor ich euch noch etwas von dieser monumentalen Statue erzähle, erstmal zu dem Grund weshalb ihr vor einem kleinen Finger steht, der 30cm hoch, ca 15 cm im Durchmesser, an der breitesten Stelle fast einen halben Meter im Umfang misst und 7kg schwer ist.

Dort wo jetzt das Haus mit der Aufschrift "Brameshuber" steht ist ein gewisser Ferdinand von Miller geboren. 
Sicher habt ihr den Namen schoneinmal gehört, er war ein bayerischer Bildhauer und Erzgießer, nebenher noch MItglied des Landtags und des Reichstags und wurde 1851 in den Ritterstand erhoben.
Bildhauer une Erzgießer sind mit sicherheit die beiden Berufe für welche man ihn am ehesten kennt. 
Er fertigte unzählige bekannte Werke, neben der Bavaria sind vermutlich die bekanntesten die Quadriga auf dem Münchner Siegestor, die Statue von Schiller und Gothe in Weimar, der Maximiliansbrunnen in Bamberg, das bayerische Armeedenkmal nin der Feldherrenhalle und viele mehr. 
Einen besonderen Schub für seine Karriere gab es nochmal, als er 1851 den Ersten Preis auf der Ersten Weltausstellung in London gewann, indem er einen eisernen Löwen dort präsentierte. 
Spätestens ab diesem Moment hatte er auch international Aufmerksamkeit erregt und bekam Aufträge aus aller Welt. 
So fertigte er ein fast 7 Meter hohes Reitermodell von George Washington, Tore für das Kapitol in Washington, eine Reiterstatue für die kolumbianische Regierung oder eine Schillerstatue die in einem Park in Columbus steht.
Wie ihr euch denken könnt erhielt er allerlei Preise und eine Büste seiner Person steht selbstverstädlich in der Ruhmeshalle in München, welche von seiner Bavaria bewacht wird.

Jetzt noch kurz zu dieser wunderschönen Statue in München deren Größe sich durch die Größe des kleinen Fingers erahnen lässt. 
Sie wurde im Auftrag von König Ludwig I. in den Jahren 1843 bis 1850 errichtet und steht in baulicher EInheit mit der Ruhmeshalle.
Nach den barocken Kolossalstatuen des 17. Jahrhunderts ist sie das erste Beispiel ihrer Art aus dem 19.Jahrhundert und seit der Antike die erste Kolossalstatue, die gänzlich aus gegossener Bronze besteht. Sie war und ist eine technische Meisterleistung.

Die Bavaria ist 18,52 Meter hoch und ca. 87,36 Tonnen schwer, sie wurde im Bronzehohlguss hergestellt und besteht aus vier Teilgüssen (Kopf, Brust, Hüfte, untere Hälfte und Löwe) und diversen montierten Kleinteilen. Die Höhe des Steinsockels beträgt 8,92 Meter.

König Ludwig I. ließ extra eine neue Gießstätte errichten und belebte damit die lange Tradition der Münchner Erzgießerei wieder, weil er die Zeugnisse seines Wirkens für die Nachwelt erhalten wolte und ihm dafür nichts besser erschien als das Material dass schon in der Antike als ehrwürdiges und dauerhaftes MAterial galt, Bronze. 

Am 11. September 1844 wurde der Kopf der Bavaria aus der Bronze türkischer Kanonen gegossen, Im Januar und März 1845 folgte der Guss der Arme, am 11. Oktober 1845 der des Bruststückes. Im darauf folgenden Jahr wurde das Hüftstück gegossen, und im Juli 1848 war das gesamte Oberteil der Statue fertiggestellt. Der letzte größere Guss, für das Unterteil, fand am 1. Dezember 1849 statt.
Von Juni bis August 1850 wurden die Einzelteile der Bavaria auf eigens hierfür konstruierten Wagen, die von je zwölf Pferden gezogen wurden, zum Aufstellungsort transportiert. Am 7. August 1850 wurde als letztes der Kopf mit einem Festzug durch die Stadt zur Theresienhöhe geleitet. Die feierliche Enthüllung fand schließlich am 9. Oktober nach einem Festzug aller Gewerbe und Zünfte zur Theresienwiese statt und geriet erwartungsgemäß zu einer Huldigungsfeier für den abgedankten König

Die Bavaria kostete den König, dessen privates Projekt es war, 286.346 Gulden und das Grundstück 13.784 Gulden, die Ruhmeshalle noch 614.987 Gulden.

1907 veranlasste Oskar von Miller, der Sohn Ferdinand von Millers und Begründer des Deutschen Museums in München, einen originalgetreuen Nachguss der rechten Hand der Bavaria. Er wurde in der Königlichen Erzgießerei Ferdinand von Miller angefertigt, aus dem gleichen Material wie das Original (92 % Kupfer, 5 % Zink, 2 % Zinn, 1 % Blei). Der Guss hat eine Wandstärke von 4 bis 8 Millimetern und wiegt 420 Kilogramm. Die Hand ist seither in der Sammlung des Deutschen Museums zu besichtigen.

Die Bavaria ist übrigens im inneren bis ganz nach Oben in den Kopf über eine Wendeltreppe zu begehen, das lohnt sich auf jedenfall.

Zu der Geschichte des Fingers.

Die Aufgabe die Bavaria zu gießen war, wie bereits gesagt, bahnbrechend für diese Zeit. Von Miller war durch die erfolgreiche Bewältigung dieses Auftrags sehr mit Stolz erfüllt, dass er einen kleinen Teil der Bavaria als Zeichen seines Könnens in kleiner Auflage gießen ließ, und zwar die ersten beiden Glieder des kleinen Fingers. Nur sehr wenige ausgewählte Personen wurden damit beschenkt – z.B der inzwischen abgedankte König Ludiwg I.

Eine Ausfertigung steht hingegen ganz einfach jedem zugängig mitten in Fürstenfeldbruck an der Hauptstraße Nr. 15 vor dem Haus, in dem Ferdinand von Miller geboren wurde. Und ihr steht davor. Er hat ihn seinerzeit eigenhändig dem Männergesangverein der Stadt übergeben. Grund war die große Verbundenheit mit der Stadt gewesen. Die damaligen Mitglieder des Gesangsvereins hatten damals auch ein nettes Ritual: Zu besonderen Anlässen benutzten sie die Skulptur als Krug. Aber es ist überliefert, dass man höllisch aufpassen musste. Setzte man den Riesenfinger falsch herum an, schwappte einem das ganze Getränk ins Gesicht. Er hat immerhin ein Fassungsvermögen von drei Maß Bier! 

So, genug Geschichte für heute, falls ihr noch Lust habt könnt ihr auch noch das wunderschöne Kloster Fürstenfeld besuchen, welches sehr nah liegt, nicht nur werdet ihr dort eine Kopie des Kopfes der Bavaria finden sondern auch noch einen kleinen Geocache von mir mit der Geschichte des Klosterareals.

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