#6 Mödring Runde - Burg Heidenreichstein
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Im nordwestlichen Waldviertel, auf einem Felskopf erhaben, steht die ehemalige Wasserburg im Herzen der Stadt Heidenreichstein und hinterlässt einen gewaltigen Eindruck auf die Besucher. Die Burg ist in den Sommermonaten (meistens aber schon ab März) geöffnet. Ihr Besuch ist absolut empfehlenswert und Führungen gibt es in dieser Zeit jeweils von Dienstag bis Sonntag. Nur knapp über 10 € sind dafür zu bezahlen, die es allerdings wirklich wert sind.
Geschichte:

Das Gebiet um Heidenreichstein im Hochmittelalter reichsunmittelbar und gehörte den Grafen von Raabs, die zugleich von 1105 bis 1191 auch die ersten Burggrafen von Nürnberg waren.
Die Gründung der Burg und des Ortes dürfte zwischen 1180 und 1190 durch Heidenreich, Sohn des Wolfker von Eggenburg, der zur Familie der Burggrafen von Gars-Eggenburg gehörte, erfolgt sein. Sie gehörten wohl zur weit verzweigten Sippe der Kuenringer. Aufgabe der Burg war es, zwei wichtige Fernstraßen nach Böhmen zu sichern. Als Graf Konrad von Raabs um 1191 starb, wurde sein Besitz zwischen seinen beiden Töchtern geteilt.
In weiterer Folge erwies sich die Burg innerhalb weniger Jahrer als wahrer Sammler von Besitzern. Von den Grafen von Hirschberg über die Herren von Klingenberg bis zu den Herren von Puchberg. Die Letztgenannten zählten zu den angesehensten Adelsfamilien des Landes. Während ihrer Zeit wurde die Burg von Anhängern Jan Hus' und rebellischen Bauern belagert, jedoch nicht erobert. Wilhelm von Puchheim zeichnete sich 1532 auch im Kampf gegen die Türken aus. Im böhmischen Krieg von 1621 wurde der Ort gebrandschatzt, die Burg aber nicht angegriffen. Bis 1636 und damit 288 Jahre blieb die Herrschaft Heidenreichstein im Besitz der Herren von Puchheim.
Danach folgte wieder ein sehr rascher Besitzwechsel:
Im Jahre 1636 war die Herrschaft so hoch verschuldet, dass eine Exekution durchgeführt werden musste und Heidenreichstein vorübergehend an Siegmund Adam von Traun gelangte. In kurzen Abständen folgten nun verschiedene Adelsfamilien: 1640 die Herren von Zinzendorf, 1643 die Khuen von Belasy, dann die Volkra.
Die Grafen/Fürsten Pálffy
1679 erwarb Margaretha Marchesa degli Obbizzi (geb.Pálffy) die Grafschaft Heidenreichstein, in deren Besitz die Burg die nächsten 300 Jahre blieb.
Die Grafen van der Straten-Ponthoz
Nach dem Ableben von Ladislaus Fürst Palffy kam Heidenreichstein 1947 an Rudolf Graf van der Straten-Ponthoz.
Die Grafen Kinsky von Wchinitz und Tettau
Josephine Gräfin van der Straten-Ponthoz, eine Tochter und Miterbin des Grafen Rudolf, heiratete 1956 Christian Graf Kinsky von Wchinitz und Tettau, der 1961 Heidenreichstein erbte. Die Burg und das damit verbundene Gut gehören auch heute noch der Familie Kinsky. Heidenreichstein zählt zu den wenigen Adelssitzen des Waldviertels, die 1945 nicht geplündert und verwüstet wurden. Es ist auch eine der seltenen österreichischen Burgen, die noch ganzjährig bewohnt werden, wobei sich aber die Besitzer in die leichter heizbaren Nebengebäude der Vorburg zurückgezogen haben.
Die Anlage:

Die Burg Heidenreichstein liegt auf einem Felskopf, der nur wenig die Umgebung überragt. Allein die Wassergräben, die Türme und die hohen, schroffen Mauern signalisieren Abwehrbereitschaft. Die Burg wird im Süden vom Hauswehrteich, im Osten vom Romaubach und im Westen sowie im Norden durch Gräben begrenzt, in denen sich im Sommer viele Wasservögel Abkühlung holen.
Die Burg ist nur über zwei Zugbrücken und ein Renaissancetor erreichbar. Die runden Ecktürme haben ein spitzes, kegelförmiges Dach. Der Wehrgang des größten Turmes wird vom vorragenden Dach geschützt. Der hohe Bergfried ist der älteste Teil der Burganlage und dürfte schon um 1160 errichtet worden sein, während die meisten Wirtschaftsgebäude erst zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert erbaut wurden.
Der großteils gotische Dachstuhl mit gehackten Balken wird von geschnitzten Holznägeln zusammengehalten, das Dach ist noch mit Schindeln gedeckt.
Die Einrichtung stammt aus verschiedenen Zeitepochen, einige Tische und Truhen stammen noch aus der Gotik, auch alte Rüstungen und Waffen sind erhalten.
#6 Mödring Tour - Burg Heidenreichstein
In the northwestern Waldviertel, raised on a rocky head, the former moated castle stands in the heart of the town of Heidenreichstein and leaves a huge impression on visitors. The castle is open in the summer months (but usually from March). Your visit is highly recommended and guided tours are available from Tuesday to Sunday during this time. You only have to pay just over €10 for it, but it's really worth it.
History:
The area around Heidenreichstein was part of the empire in the High Middle Ages and belonged to the Earls of Raabs, who were also the first burgraves of Nuremberg from 1105 to 1191.
The castle and the town were probably founded between 1180 and 1190 by Heidenreich, son of Wolfker von Eggenburg, who belonged to the family of the burgraves of Gars-Eggenburg. They probably belonged to the extensive Kuenringer clan. The castle's task was to secure two important highways to Bohemia. When Earl Konrad von Raabs died around 1191, his property was divided between his two daughters.
As a result, within just a few years the castle proved to be a real collector of owners. From the Earls of Hirschberg to the Lords of Klingenberg to the Lords of Puchberg. The latter were among the most respected noble families in the country. During their time, the castle was besieged by supporters of Jan Hus and rebellious farmers, but was not conquered. Wilhelm of Puchheim also distinguished himself in the fight against the Turks in 1532. During the Bohemian War of 1621, the town was burned down, but the castle was not attacked. The Heidenreichstein estate remained in the possession of the Lords of Puchheim until 1636 and thus for 288 years.
This was followed by another very rapid change of ownership:
In 1636 the estate was so deeply in debt that an execution had to be carried out and Heidenreichstein temporarily passed to Siegmund Adam von Traun. Various noble families followed at short intervals: in 1640 the Lords of Zinzendorf, in 1643 the Khuen von Belasy, then the Volkra.
The Earls/Princes Pálffy
In 1679 Margaretha Marchesa degli Obbizzi (born Pálffy) acquired the county of Heidenreichstein, in whose possession the castle remained for the next 300 years.
The Earls van der Straten-Ponthoz
After the death of Ladislaus Prince Palffy, Heidenreichstein passed to Rudolf Graf van der Straten-Ponthoz in 1947.
The Earls Kinsky of Wchinitz and Tettau
Josephine Countess van der Straten-Ponthoz, a daughter and co-heiress of Count Rudolf, married Count Christian Kinsky of Wchinitz and Tettau in 1956, who inherited Heidenreichstein in 1961. The castle and the associated estate still belong to the Kinsky family today. Heidenreichstein is one of the few aristocratic residences in the Waldviertel that were not looted and devastated in 1945. It is also one of the rare Austrian castles that is still inhabited all year round, although the owners have retreated to the outer bailey buildings, which are easier to heat.
The complex:
Heidenreichstein Castle is located on a rocky head that only slightly towers over the surrounding area. The moats, the towers and the high, rugged walls alone signal defensive readiness. The castle is bordered in the south by the Hauswehrteich, in the east by the Romaubach stream, and in the west and north by ditches where many water birds cool off in summer.
The castle can only be reached via two drawbridges and a Renaissance gate. The round corner towers have a pointed, conical roof. The battlement of the largest tower is protected by the protruding roof. The high castle keep is the oldest part of the complex and was probably built around 1160, while most of the farm buildings were only built between the 15th and 16th centuries.
The largely Gothic roof structure with chopped beams is held together by carved wooden nails; the roof is still covered with shingles.
The furnishings date from different eras, some tables and chests date back to the Gothic period, and old armor and weapons have also been preserved.