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Heilanstalt Weidenplan Traditional Cache

Hidden : 9/21/2023
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Oft führt mein Dienstweg fußläufig über den Weidenplan, sodass ich häufiger Gelegenheit habe, mir die Fassaden näher anzusehen. An den Koordinaten befindet Ihr Euch in der Nähe der ehemaligen Urologischen Klinik am Weidenplan 6, vormals „Heilanstalt Weidenplan“, wie eine Inschrift über dem imposanten Jugendstilportal zu erzählen weiß. Der Schriftzug „Urologische Klinik Weidenplan“ befindet sich noch heute an der Ostseite des Gebäudes. Am Portal finden sich links die Darstellung des Gottes der Heilkunst Asklepios mit dem Attribut des Äskulapstabes und rechts die Darstellung der Göttin Hygeia mit einer aus einer Schale trinkenden Schlange.


Das Listing ist zwar lang, aber durchaus interessant :)


Zur Geschichte der Klinik - Von den Anfängen bis 1953

Dr. Otto Kneise (1875-1953), Gynäkologe und späterer Begründer der Heilanstalt Weidenplan, begann sich ab 1901 autodidaktisch mit der Zystoskopie, der Blasenspiegelung, auseinanderzusetzen. Ab 1905 wurde er zu urologischen Untersuchungen von Patienten an der Friedrichs-Universität, der heutigen Martin-Luther-Universität, herangezogen.

Mit einem Stammkapital von 200.000 RM wurde am 11. März 1910 die „Heilanstalt Weidenplan GmbH“ am Amtsgericht Halle festgestellt und damit rechtskräftig. Die Architekten Bruno Wolff und Theodor Lehmann entwickelten daraufhin ein Gebäude nach den Vorstellungen Otto Kneises, das eines der modernsten in Ausstattung und Technik werden sollte. Am 21. Oktober 1911 erfolgte die feierliche Eröffnung der Heilanstalt Weidenplan. Neben zwei modernen Operationssälen, davon einem für „eitrige Operationen“, einem Röntgenbereich, Ambulanzen und einem poliklinischen Bereich entstand auch ein chemisches und pathologisches Labor. Die Klinik war künstlerisch ausgestaltet, z. B. mit bunten Bleiglasfenstern und Jugendstilornamenten. Insgesamt fanden 100 Betten in der Klinik Platz. Otto Kneise war Geschäftsführer und leitender Arzt. Damit war Kneise Pionier auf diesem Gebiet und der erste in Deutschland, der in einer Klinik selbständig und hauptamtlich als Urologe tätig war. Die Klinik wurde als Privatklinik gegründet, dennoch gab es im dritten Stock eine Station für Kassenpatienten. Laut der Kliniksatzung mussten diese Patienten völlig kostenlos behandelt werden.


„Kneise gehörte zu den wenigen medizinisch Lehrenden in Halle, die politisch nicht belastet waren. Nach eigenen Angaben war er bis 1933 Mitglied der DNVP und bis zur Auflösung im Reichskriegerbund organisiert. Er gab auch an, mehrmals von der Gestapo verhört worden zu sein.“ (Der Urologe 57.2018, 10; Seite 1245). Durch die Tatsache, dass er politisch unbelastet war, konnte er nach der Wiedereröffnung der Medizinischen Fakultät am 1. April 1946 seine urologische Lehrtätigkeit sofort wieder aufnehmen. Bis zu seiner Emeritierung 1951 kam er seiner Lehrertätigkeit nach. Bis zu seinem Tode am 4. Januar 1953 leitete Kneise die urologische Abteilung im Weidenplan. Ein wichtiger Name trat ab 1946 auf: Martin Stolze (1900-1989). Als Neffe von Kneise prägte er die Urologie auch über die Grenzen der damaligen DDR hinaus.

Nach Kneises Tod

1953 übernahm Stolze die Leitung der urologischen Abteilung. 1957 wurde er zum Präsidenten der Deutschen Urologischen Gesellschaft gewählt. Bis 1958 war die Heilanstalt Weidenplan eine Privatklinik. Ab 1959 war sie die „Außenstelle der Poliklinik Nord“ innerhalb der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die 1910 gegründete GmbH musste dadurch aufgelöst werden. Als die Stadt Halle die Immobilie aufkaufte, wurde sie mit nun 65 Betten als Urologische Abteilung des Stadtkrankenhauses wiedereröffnet. Gleichzeitig befand sich im Gebäude die chirurgische Abteilung mit ebenfalls 65 Betten, was zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen und einer Aufstockung der Assitentenzahl führte. 1962 wurde die urologische Abteilung des Stadtkrankenhauses in „Urologische Klinik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg“ umbenannt. Damit war es die erste Urologische Universitätsklinik in der damaligen DDR. Da die Bindung zur Universität nur durch Stolze bestand und es nach seiner Emeritierung 1965 keinen habilitierten Nachfolger in der Urologie gab, ging die Chirurgische Universitätsklinik 1968 an das Bezirkskrankenhaus Halle-Dölau. Danach wurde sie zur Urologischen Facheinrichtung mit 116 Betten umgebaut. Nach über 50-jähriger erfolgreicher gemeinsamer Entwicklung mit anderen medizinischen Fächern begann der völlig unabhängige Ausbau der Urologie am Weidenplan. 1970 übernahm Horst Battke die Leitung der urologischen Abteilung. Er rief auch den „Uro-Cup“ ins Leben, ein DDR-offenes Fußballturnier, das der „Weidenplan“ wiederholt gewann. Ab 1972 wurde die Klinik als reine Urologie geführt. Damit war sie nach dem Hedwig-Krankenhaus in Berlin die zweitgrößte urologische Klinik der DDR. Mit der Etablierung der Urologie an der Akademie für ärztliche Fortbildung der DDR erlangte der Weidenplan auf dem Gebiet der Fort- und Weiterbildung einen bedeutenden Einfluss auf die Fachgebietsentwicklung und die Qualität der urologischen Versorgung auf dem Gebiet der DDR. Durch Planwirtschaft und Mangelwirtschaft wurden allerdings trotz aller Vorzeigbarkeiten auch Erschwernisse hervorgerufen. Beispielsweise wurden OP-Handschuhe wiederaufbereitet und Verbandsmaterial nach dem Waschen wieder aufgerollt. Das erforderliche Material war nicht immer verfügbar. Dem Haus sah man auch irgendwann das Alter an, teilweise war der Bauzustand beklagenswert. Dennoch war die medizinische Versorgung stets gewährleistet und konnte als gut bezeichnet werden. Im April 1989 übernahm Wolfgang Zacher, der bereits ab 1967 im Weidenplan tätig war, kommissarisch die Klinikleitung. Ab Dezember 1989 wurde sie an H.-J. Heinrichs übertragen.


Nach der Wende

Mit der Wiedervereinigung 1989 gab es Strukturänderungen. Nach einer Interimszeit waren das Bezirkskrankenhaus Halle und Martha-Maria die Betreiber. 2001 erfolgte der Umzug der Klinik vom Weidenplan nach Dölau. Danach ging 2007 die ehemalige Weidenplanklinik in die Urologische Klinik des Krankenhauses Martha-Maria Halle-Dölau auf. Nach dem altersbedingten Rücktritt von H.-J. Heinrichs übernahm Prof. Reinhard Kühn vom 1. Oktober 2002 bis 31. März 2004 die Führung der Klinik. Vom 1. April 2004 war Wolfgang Zacher bis zum 31. Dezember 2006 Chefarzt der Urologischen Klinik. Mit seinem Ausscheiden endete das urologische Kapitel Weidenplan.

Leerstand und Nachnutzung

Seit 2001 stand das Gebäude am Weidenplan leer. Dr. Wolfgang Zacher, der nach eigenen Angaben eine starke Verbundenheit zu dem Gebäude hatte, war mit daran beteiligt, das Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen. Nach denkmalgerechter Sanierung wird das Gebäude seit 2012 mit 65 Appartements als Wohngebäude wieder voll genutzt.

Ein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle Herrn Dr. Zacher für viele Detailinformationen und das nette Telefonat. Da er selber keine Details zur Fassadengestaltung wusste und auch in einschlägiger Literatur dazu keine Hinweise standen, würde ich mich freuen, falls jemand Infos dazu hat, sie in die Logs oder als Nachricht zu schreiben.

Achtet vor Ort bitte auf Muggel und platziert den Cache wieder unauffällig in seiner natürlichen Tarnung.

Update 30.12.2023: Um das Logbuch herauszubekommen, ist eine Pinzette oder sonstiges Hilfsmittel sinnvoll.

Additional Hints (Decrypt)

zntargvfpu, Jnffresnyy

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)