Hoddersen-Linde

Die merk - würdige Geschichte eines Baumes

Nach einer Zeitungsnotiz des damaligen „Werserboten“ vom 11. November 1883 hat sich an diesem Ort folgendes zugetragen:

An einem Sonntagnachmittag ist nach einer „würdevollen Lutherfeier“ zum Andenken an Johannes Hoddersen, Pastor zu Hammelwarden 1549 – 1594, hier eine Eiche gepflanzt worden. Hoddersen war Zeitgenosse von Martin Luther und soll dessen Schüler gewesen sein.

Es gibt Hinweise darauf, dass er, wenn nicht alle, so doch die meisten Bücher der Heiligen Schrift aus dem Hochdeutschen ins Niedersächsische (Platt) übersetzt haben soll. Johann Bugenhagen, ein Freund Martin Luthers und sein Seelsorger dazu, hat sie als „Lübecker Bibel“ 1533 herausgegeben. Der Name des vermeintlichen Übersetzers Johannes Hoddersen blieb dabei unerwähnt. Hoddersen schuf damit nicht nur für die Oldenburger, sondern für alle Niederdeutschen, die nur plattdeutsch sprechen konnten und in Kirche und Schule nur plattdeutsch hörten, ein segenreiches Werk.

Johannes Hoddersen wurde im Mittelgang der St.-Vitus-Kirche begraben, die, da baufällig geworden, 1760 der Friedrichskirche Platz machen musste. Bald 8 Jahre nach der Pflanzung der Eiche weiß die Ausgabe des „Weserboten“ vom 25. April 1891 zu berichten, dass die Hoddersen-Eiche durch eine Linde ersetzt worden ist, weil die Eiche „nicht gedeihen wollte.“ Die Hoddersen-Linde, früher sogar geschützt durch einen Holzzaun und umgeben von Findlingssteinen, war über Jahrzehnte ein beliebter Treffpunkt für Kinder und Jugendliche.

2012 musste die gut 120 Jahre alte Linde leider gefällt werden, da die Standsicherheit nicht mehr gegeben war. Im Jahr 2014 wurde eine neue Linde an gleicher Stelle geplanzt. Auch das im Jahr 2004 errichtete Informationsschild wurde wieder aufgestellt.

In unmittelbarer Nähe zur Linde finden sich weitere Informationen und Geschichten zu Brake.