Geh denken!
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Als „Hauptstadt der Bewegung“ spielte München eine besondere Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus. Den historischen Hintergründen widmen sich daher logischerweise schon einige Caches (wie z.B. Weiße Rose Resistance von monsterbox) und auch die folgenden empfehlenswerten Lab-Adventures, die sich mit diesem Virtual gut kombinieren lassen:
Der Königsplatz im Laufe der Zeit
Der Hitlerputsch in München
Erinnerungszeichen in München
Dachau Contentration Camp & Weiße Rose Resistance
Die Fotos oben stammen von der Einweihung von Erinnerungszeichen, die an Personen erinnern, deren Biographien von Schülerinnen meines W-Seminars bearbeitet wurden: Frieda und Benedikt Frank, Otto und Ilse Gugenheim, Adolf Abraham und Berta Lea Richard und Oskar und Meta Fleischhacker. Diese 8 Namen erhielten für die Schülerinnen besondere Bedeutung - sie erhielten nicht nur einen Einblick in das Leben von Opfern des Nationalsozialismus, sondern setzten sich auch mit Debatten und Formen der Erinnerungskultur in Deutschland und insbesondere in München auseinander und bekamen auch einen Eindruck davon, welche Hürden es dabei teils zu überwinden gibt (Stichwort Archivarbeit).
Am Ende blieb aber auch die Erkenntnis, dass bei weitem nicht alle Opfer des Nationalsozialismus geehrt werden können - sei es, weil es nur sehr wenige Informationen über sie gibt - oder weil nicht alle Opfer die Kriterien für eine offizielle Ehrung erfüllen. Von 15 erforschten Biografien des Seminars kamen am Ende nur 4 Personen und ihre Angehörigen für ein Erinnerungszeichen in Frage. Die anderen waren nicht weniger gedemütigt, entrechtet oder verfolgt, hatten aber beispielsweise den Holocaust überlebt oder ihnen war rechtzeitig die Flucht ins Ausland gelungen. Dies soll aber keineswegs Kritik an den Erinnerungszeichen als Gedenkform darstellen. Es gab jedoch einen Eindruck davon, dass die meisten Opfer bei weitem nicht so präsent in der Stadtgesellschaft sind, wie es vielleicht angemessen wäre.
Stolpersteine sind eine weitere Möglichkeit, die Opfer in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und sind auch offener in ihren Kriterien. In München sind sie auf städtischem Grund jedoch durch Stadtratsbeschluss untersagt, da die Israelitische Gemeinde in München und Oberbayern sich gegen sie aussprach. Die Debatte verlief teils sehr hitzig und war letztlich auch der Grund, warum andere Konzepte wie das NS-Dokumentationszentrum oder die Erinnerungszeichen von der Stadt München entwickelt und realisiert wurden. Dennoch gibt es Stolpersteine in München - nur eben auf privatem Grund oder in Kunstausstellungen.
Etwa 10.000 Frauen, Männer und Kinder verloren während der NS-Diktatur in München ihr Leben aufgrund rassistischer, politischer oder religiöser Verfolgung, wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer tatsächlichen oder angeblichen Krankheiten oder ihres unangepassten Verhaltens. Allein 4.500 Jüdinnen und Juden wurden zwischen 1933 und 1945 ermordet und starben teils infolge der Haftbedingungen in Dachau oder wurden Opfer des nationalsozialistischen Deportations- und Vernichtungssystems. Einige Orte finden sich daher häufiger in den Kurzbiografien auf Erinnerungszeichen oder Stolpersteinen: Kaunas, Piaski, Theresienstadt, Auschwitz, Dachau, Buchenwald, Sachsenhausen, uvm.
Eglfing-Haar, Pirna Sonnenstein, Hartheim, Bernburg(Saale) stehen hingegen für die systematisch Auslöschung von "lebensunwertem" Leben geistig oder körperlich Behinderter und Pflegebedürftiger im Rahmen der Aktion T4 und Euthanasiemorden.
Die gesamten historischen Hintergründe kann und will ich an dieser Stelle garnicht ausführen. Ich möchte euch stattdessen lieber dazu bewegen, euch mit dem dunklen Kapitel unserer Stadt praktisch auseinanderzusetzen und das Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus in München bewahren bzw. sogar fördern.
In München gibt es zahlreiche zentrale und dezentrale Gedenkorte, um an diese Opfer zu erinnern. Nach aktuellem Stand gibt es ca. 250 Erinnerungszeichen und in etwa so viele Stolpersteine in München. Darüber hinaus erinnern zahlreiche Mahnmale, Denkmäler, Gedenksteine, Plaketten, Inschriften, Grabsteine, Dokumentationen oder Kunstinstallationen - ihr findet sie (ohne Anspruch auf Vollständigkeit - aber ziemlich nah dran) in den Wegpunkten.
Aufgabe
Eure Aufgabe ist es, denken zu gehen und diese Gedenkorte aufzusuchen. Das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus an den Listingkoordinaten ist dabei der einzige verpflichtende Wegpunkt, die anderen (Ge)denkorte sind euch überlassen.
Ihr werdet sehen, mit ein wenig Planung erfüllt ihr die Bedingungen innerhalb von 10 Minuten - was euch wiederum vor Augen führen soll, wie haltlos die Behauptung "man habe nichts davon gewusst" eigentlich ist. Die Opfer lebten in der Nachbarschaft, waren Teil von Gemeinden und der Stadtgesellschaft und im Alltag präsent. Zugleich muss man nicht in der Innenstadt wohnen, um die Bedingungen zu erfüllen - die Orte finden sich in fast allen Teilen Münchens und können z.B. gut mit den oben genannten Lab-Adventures kombiniert werden.
Logbedingung:
a) Sucht das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus an den Listingkoordinaten und 14 weitere verschiedene Wegpunkte auf. Hier zählen die Wegpunkte, nicht die einzelnen Stolpersteine/Erinnerungszeichen - da diese oftmals in größerer Zahl an einem Ort angebracht sind.
b) Macht jeweils ein Foto vor/mit/an dem Denk-/Mahnmal/Erinnerungszeichen/Stolperstein/etc., auf dem ihr erkennbar seid. Euer Gesicht muss nicht zu sehen sein, es reicht auch ein Teil von euch oder ein persönlicher Gegenstand - pietätlos sollte es natürlich nicht sein.
c) Ladet die insgesamt 15 Fotos zusammen mit eurem Log hoch.
Ich werde mich bemühen, die Wegpunkte kontinuierlich auf den neuesten Stand zu bringen. Schreibt mir auch gerne, falls ihr weitere Gedenkorte kennt, die ich bei meiner Recherche übersehen habe und noch ergänzen kann.
Ich wünsche euch interessante Eindrücke!
English Version
As the "capital of the national-socialist movement", Munich played an important role for the Nazi party (NSDAP). Accordingly, there are already a few geocaches that deal with the historic events and backgrounds (e.g. Weiße Rose Resistance by monsterbox) and you can also combine the following Lab Adventures with this virtual.
Der Königsplatz im Laufe der Zeit
Der Hitlerputsch in München
Erinnerungszeichen in München
Dachau Contentration Camp & Weiße Rose Resistance
The pictures at the beginning of the listing show "Erinnerungszeichen" - memorials that were the final result of the research conducted by some of my students on the biographies of some victims of NS persecution and the Holocaust in Munich: Frieda und Benedikt Frank, Otto und Ilse Gugenheim, Adolf Abraham und Berta Lea Richard und Oskar und Meta Fleischhacker. Those 8 names became important for the students. Not only did they get the chance to get an idea of the life of victims of Nationalsocialism, but they also had the opportunity to learn about debates about policies of remembrance and different approaches of Holocaust Education. They also learned (the hard way) that there are quite a few obstacles in this field - as they had to go to the archives themselves to look up original documents to put together the puzzle pieces that made up those biographies.
We also realized that by far not all victims are visible in the discourse about remembrance or in the form of actual memorials.
About 10,000 women, men and children lost their lives in Munich between 1933 and 1945 as a result of persecution based on their race, political views, religion, sexual orientation, their actual or assumed illnesses or simply for nonconformist behaviour. 4,500 Jews alone were killed between 1933 and 1945, e.g. in the concentration camp Dachau or in the course of the Holocaust. Therefore, some places can be found repeatedly in the short biographies on Erinnerungszeichen or Stolpersteinen: Kaunas, Piaski, Theresienstadt, Auschwitz, Dachau, Buchenwald, Sachsenhausen and many more.
Likewise, Eglfing-Haar, Pirna Sonnenstein, Hartheim, Bernburg(Saale) are representative for the systematic annihilation of the lives of physically or mentally disabled people considered "not worth living" during the "Aktion T4" campaign of mass murder by involuntary euthanasia.
Summing up all historic facts would go too far in the listing of a virtual. However, I want you to engange with the dark past of Munich and Germany and to remember the victims.
There are numerous memorial sites in Munich to honour those victims. As of now, there are approximately 250 Erinnerungszeichen and roughly as many Stolpersteine in Munich. Apart from them, there is a multitude of memorials, plaques, statues, inscriptions, documentations, tombstones or art installations - which can be found (well, almost all of them, I'd say) in the waypoints of this cache.
Task:
Your task is to go through the city and explore its memorial landscape. The "Memorial for the victims of Nationalsocialism" at the header coordinates is the only waypoint that you must visit. The others are completely up to you.
You will see that the logging requirements can be fulfilled with a little bit of planning ahead. That again should help you realize that the claim that some "didn't know anything" about persecutions and deportations, etc. is just laughable. The victims lived in the neighbourhood, were parts of communites and parishes, and were present in the every-day life of pretty much everyone. Y
Logging Requirements:
a) Find the Memorial for the victims of National Socialism at the header coordinates and visit 14 other waypoints. The waypoints count, not the individual memorials - more often than not, there is more than one Erinnerungszeichen/Stolperstein in one place, as often whole families were murdered.
b) Take a picture with/in front of/ next to the memorials at the waypoints. You or a personal item of you must be visible. Pictures of your face are not necessary. Make sure that those pictures are not inappropriate.
c) Upload those 15 pictures in total with your log.
I will try to keep the waypoints up to date. Please send me a message if you cannot find anything at a waypoint or if you know of other memorial sites that I haven't included yet.
Virtual Rewards 4.0 - 2024-2025
This Virtual Cache is part of a limited release of Virtuals created between January 17, 2024 and January 17, 2025. Only 4,000 cache owners were given the opportunity to hide a Virtual Cache. Learn more about Virtual Rewards 4.0 on the Geocaching Blog.