Die D-Wertung habe ich meinem Virtual wegen des anspruchsvollen Themas und auch aufgrund der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland. gegeben.
Die AfD bezeichnet z.B. Menschenrechte von behinderten Kindern als Ideologie (Grundsatzprogramm Seite 54).
In seinem Buch Nie zweimal in denselben Flusss (bereits 2018 erschienen) stellt Höcke fest, dass wir "leider ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht willens sind" mitzumachen. Mit "starkem Besen" sollten eine "feste Hand" und ein "Zuchtmeister" den "Saustall" ausmisten".
Die Jungen Friedhelm und Reinhold verbrachten ihre Kinderheit bei ihrer "Oma Rheda" in der damaligen Rosenstraße, heute Großer Wall 27. Ihr Vater kämpfte im Krieg und ihre Mutter Hilde litt an Depressionen. Sie wurde am 15.07.1943 in die evangelische Anstalt Bethel (Bielefeld Gadderbaum) eingewiesen und verstarb nur 6 Wochen später-offiziell an einer Lungenentzündung.
Auf dem Stolperstein steht trotzdem ermordet.
Denn die Diagnose "Lungenentzündung" gab es in den Jahren 1939 bis 1945 auffällig oft für die Hinterbliebenen von Patienten aus Pflege- und Heilanstalten.
Hintergrund:
Schon vor den 1930er Jahren kursierten Forderungen, Menschen mit Behinderungen zu töten.
"Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens" sorgte in der Weimarer Republik noch für kritische Debatten, fand allerdings später bei den NS-Ideologen Anklang. Es fanden Überlegungen statt, menschliches Leben an wirtschaftlicher Rentabilität zu messen und damit die Ermordung von kranken oder behinderten Menschen zu rechtfertigen.
Der aus dem Altgriechischen stammende Begriff bedeutet eigentlich "schöner Tod", und wurde von den Nationalsozialisten als Umschreibung der systematischen Ermordung von Menschen mit Behinderungen, psychischen Krankheiten und sozialen Stigmata gebraucht.
Bereits im Juli 1933, also rund ein halbes Jahr nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, erließ die Regierung im Juli 1933 das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses". Es trat am 1. Januar 1934 in Kraft und erlaubte erstmals in Deutschland die Zwangssterilisation. Menschen, die nicht den nationalsozialistischen Rasseidealen entsprachen, sollte so die Möglichkeit verwehrt werden, Kinder zu zeugen.
Ein zentrales Dokument für die "Kinder-Euthanasie" war der streng vertrauliche Runderlass des Reichsinnenministeriums vom 18. August 1939. Er verpflichtete Ärzte und Hebammen, Kleinkinder und Säuglinge mit bestimmten "schweren, angeborenen Leiden" bei dem Reichausschuss zu melden. Meldepflichtig waren vorerst Kinder bis drei Jahre, später wurde das Alter auf 16 Jahre hochgesetzt. In sogenannten "Kinderfachabteilungen" in Heilkliniken wurden die Kinder anschließend für Experimente missbraucht und durch eine Injektion oder Verhungern getötet. Parallel dazu liefen Vorbereitungen, um auch kranke oder behinderte Erwachsene gezielt zu töten.
Schließlich baten Bouhler und der oberste „Euthanasie“-Beauftragte" Karl Brandt Hitler um eine schriftliche Ermächtigung.
Diese erteilte er im Oktober 1939. Um den Zusammenhang mit dem Krieg deutlich zu machen, wurde dieser Mordbefehl auf den 1. September 1939, den Tag des Kriegsbeginns zurückdatiert.
Die Ermordungen organisierte die "Kanzlei des Führers", die verschiedene Tarnorganisationen gründete, um das Programm zu verschleiern. Aufgrund des offiziellen Sitzes der verwaltungsintensiven Organisationszentrale mit sechs Abteilungen in der Berliner Tiergartenstraße 4 erhielt die Aktion den Namen "T4".
Fortan wurden die Leitungen von Krankenanstalten und psychiatrischen Kliniken aufgefordert, auch ihre volljährigen Patienten zu melden. In Berlin überprüften Gutachter die Meldungen und entschieden über das weitere Schicksal. Mit einem "+"-Zeichen auf dem Meldebogen vermerkten sie, wer getötet werden sollte. Die Betroffenen wurden in Krankenanstalten, etwa nach Bernburg, Hadamar, Hartheim und Sonnenstein verlegt und umgebracht.
Anfang August 1941 predigte schließlich der Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen öffentlich gegen die Morde. Die darauf entstehende Unruhe führte dazu, dass die Aktion "T4" an Erwachsenen im Deutschen Reich auf Weisung Hitlers offiziell eingestellt wurde. Fortgesetzt wurde sie verdeckt an Kindern, in den Konzentrationslagern und in den besetzten Gebieten.
Auch in Bethel? Bildet Euch selbst eine Meinung.
Die D-Wertung habe ich meinem Virtual aufgrund des anspruchsvollen Themas gegeben. Auch aufgrund der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Die AfD bezeichnet z.B. Menschenrechte von behinderten Kindern als Ideologie (Grundsatzprogramm Seite 54)
In seinem Buch Nie zweimal in denselben Flusss (bereits 2018 erschienen) stellte Höcke fest, dass wir "leider ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht willens sind" mitzumachen. Mit "starkem Besen" sollten eine "feste Hand" und ein "Zuchtmeister" den "Saustall" ausmisten".
2023 Uwe Kaminsky, Kerstin Stockhecke, Dossier: Die „Aktion T4“ in Bethel (unter spurensuche-bielefeld zu finden)
2022 Friedhelm Sommer, Gefärbte Wege, Biografie
2020 Claus Melter Krankenmorde im Kinderkrankenhaus »Sonnenschein« in Bethel in der NS-Zeit?: Forschungen zu Sozialer Arbeit, Medizin und »Euthanasie«
2016 Karsten Wilke, Das Betheler Kinderkrankenhaus ‚Sonnenschein‘ 1929-1950. Annäherung an die Geschichte eines Krankenhauses im Kontext von Nationalsozialismus und Krieg (als pdf im Internet frei verfügbar)
2014 Barbara Degen, Bethel in der NS-Zeit: Die verschwiegene Geschichte
Log Bedinungen: Ein Foto, auf dem ihr Hildes Stolperstein mit der Hand berührt.
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