Am Rand des Dorfes
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Die Sage vom wilden Ochsen
In den sanften Hügeln und goldenen Weiten des Flämings erzählt man sich eine alte Sage.
Es heißt, dass in diesen Nächten, wenn kein Mondlicht die Landschaft erhellt, dafür aber die Sterne am schönsten funkeln, ein Ochse mit einem Feuerschweif über die Felder des Flämings streift. Sein Fell ist tiefschwarz wie die Nacht, und sein Atem scheint glühende Funken zu versprühen.
Dieser Ochse, so erzählten die Einwohner, ist ein Wesen aus den Tiefen der Hölle, das von den alten Göttern gesandt wurde, um über die Erde zu wachen. Doch in den Neumondnächten des Sommers, wenn die Dunkelheit am mächtigsten ist, wird der Ochse wild und ungestüm. Seine mächtigen Hufe zerstampfen dann die Pflanzen, und sein Feuerschweif lässt die Felder in Flammen aufgehen.
Vom Leid der betroffenen Menschen berührt, wollte eine junge Prinzessin aus dem Zwergenreich, den Ochsen aufhalten. Mit einem alten Zauber, den sie von den Weisen ihres Stammes gelernt hatte, versucht sie, den wilden Ochsen zu bändigen und die Felder der Menschen zu schützen. Doch ihre Kräfte waren nicht stark genug, und bei ihrem verzweifelten Versuch, den Ochsen zu vertreiben, zerriß ihre kostbare Halskette.
Die funkelnden Edelsteinen und Perlen, aus denen diese Kette bestand, verstreuten sich über das ganze Land. Die Prinzessin war zutiefst betrübt über den Verlust ihres Schatzes. Bis heute soll sie nachts durch den Fläming streifen um ihre Perlen und Edelsteine wiederzufinden.
Man kann in besonders dunklen Nächten das Klagen der Prinzessin und das ferne Stampfen des Ochsen hören.
Manche Menschen suchen bis heute nach den Einzelteilen des wertvollen Schatzes. Man sagt, dass den Finder ein Leben langes und glückliches Leben erwartet.