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Archaeologica Obscura #1: Schanzanlage Tiefsattel Traditional Cache

Hidden : 5/6/2024
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
3 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Archeologica Obscura soll eine lose Reihe von Caches werden, die sich mit eher unbekannten, aber sichtbaren Bodendenkmälern befassen. Archäologische Fundstätten also, an denen man sonst vielleicht achtlos vorbeiginge. Dass ausgerechnet dieser Wandercache den Startpunkt bildet liegt nur daran, dass ich selbst dort wandern war, als mir die Idee kam.

Zum Cache: Hier geht es ums Sehen und Erkennen der Geländeformation, entsprechend ist der Cache (ein Petling) nicht besonders gefinkelt versteckt. Falls Schnee den Eintrag im Logbuch verunmöglicht, reicht mir auch ein Fotolog der vermuteten Cachelocation. Wunsch des Grundbesitzers: Nicht über den Zaun klettern! Ist für den Cache nicht nötig.

FTF teilen sich Bergfex378, geokrysfx und 3788 zu dritt. Danke an baerentoeterin und macrophage für den spontanen Beta-Test.

Die Schanzanlage am Tiefsattel

Auf den ersten Blick präsentiert sich der Tiefsattel ziemlich unspektakulär. Man kann ihn als östliche Grenze des Ochsenkogels nehmen, der für sich aber wiederum ein vollkommen unbedeutender Berg ist. Jedoch liegt an diesem Sattel eine Weide, die den vielsagenden Namen Schanzwiese trägt. Die Namensgebende Schanze (ein militärisches Befestigungswerk, quasi eine Wallanlage), ist im Gelände recht gut sichtbar. Setz dich auf die Bank an dem Cache-Koordinaten und sieh nach rechts, dann kannst du das obere Ende der Anlage erahnen. Sie bestand offenbar aus einem Graben, mit dessen Aushub man dahinter einen Wall aufgeschüttet hatte. Darauf darf man sich noch eine Holzpalisade, spitze Pfähle und ähnliche Verteidigungsmittel vorstellen. Der Graben liegt im Osten, die Schanze sollte also jemanden dem Weg weiter nach Westen versperren. Sie zieht sich quer über die Wiese, insbesondere der rund 50 Meter lange Nordteil ist noch sehr gut zu erkennen. Der ungefähr ebensolange Südteil ist durch spätere Veränderungen (Wegebau...) verunklärt, er reichte aber wohl bis etwa an den heutigen Forstweg. Folgend ein LIDAR-Scan (Geländerelief) aus dem GIS-Steiermark, rot markiert die Cache-Koordinaten.

LIDAR-Scan (vegetationsloses Geländerelief) aus dem GIS-Steiermark

Warum baut man hier einen Wall?

Das "Warum" kann man sich eigentlich schon beim Blick auf eine Wanderkarte beantworten. Hier treffen sich Wege aus dem Kainachtal (heute Wanderweg 538) mit Wegen aus dem Murtal und dessen Seitengräben (heute Wanderweg 535 von Deutschfeistritz, in den beim ehemaligen Gasthof Krautwasch, einst ein wichtiger Übergang zwischen Murtal und Voitsberger Becken, auch Wanderweg 536 von Übelbach einmündet). Der genaue Verlauf dieser Wege mag heute ein anderer sein als in der Vergangenheit, aber ihr grundsätzliches Vorhandensein und ihr Zusammentreffen auf der Schanzwiese ist kein Zufall, sondern natürlich gegebene Konsequenz des Geländes. Soviel zum "Woher", viel wichtiger ist aber noch das "Wohin" - wo führt der Weg hin, den die Anlage verteidigt? Zuerst zur Brendlalm, dort kann man vielleicht Pferde stehlen, aber nicht viel mehr. Dann aber führt der Weg von der Brendl weiter zum Gleinalmsattel - und dieser Weg ist als Verbindung in die Obersteiermark bedeutsam. Wenn man als Angreifer das Murtal vermeiden will (weil z.B. Bruck gut befestigt ist), dann muss man eben auf den wenigen halbwegs passierbaren Wegen über die Gleinalm.

Nett. 100 Meter Erdwall. Da geh ich doch links und rechts vorbei.

Nein, gehst du nicht. Vor allem nicht mit Sack und Pack bzw. Pferd, Proviant, Bewaffnung. Nördlich des Walls gehts steil und weglos bergab ins Übelbachtal. Südlich magst du vorbeikommen, aber wenn du von dort weiter nach Westen gehst, landest du in einem Graben. Und sowieso immer im Urwald, den hat damals niemand so schön gepflegt wie heute und es waren auch nicht all paar hundert Meter Forststraßen. Nein, diesen Graben musst du an seinem oberen Ende umgehen, und dazu brauchst du eben diesen einen, gesperrten Weg.

Okay. Und wer bin Angreifer eigentlich?

Gute Frage. In einem urösterreichischen Reflex dachte man ursprünglich an "di Tirkn", wobei fairerweise aber auch urkundlich belegt ist, dass während der Türkenkriege, d.h. ab dem 15. Jhd., Befestigungen im Gleinalmgebiet angelegt wurden. Im Mai 1997 fand eine kleine archäologische Grabung auf der Schanzwiese statt (die Furche, die den Wall knapp unterhalb des Weges durchschneidet, ist ein Rest davon), wobei einige Holzfragmente aus der Grabensohle geborgen wurden. Zwei davon wurden mittels Radiokarbonmethode datiert, wobei man zu dem erstaunlichen Ergebnis kam, dass die entsprechenden Bäume um die Jahre 1060 (±120 Jahre) bzw. 990 (±240 Jahre) gefällt worden waren. Das könnte bedeuten, dass die Schanze als Reaktion auf die Ungarneinfälle in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts errichtet worden wäre. Archäologische Befunde aus dieser recht frühen Zeit sind selten, umso mehr an solchen abgelegenen Orten. Die Bevölkerungsdichte damals war unfassbar gering, die Weltbevölkerung um das Jahr 1000 betrug kaum mehr als 300 Millionen, davon lebte auch zu dieser Zeit ein beachtlicher Teil in Asien. Die Gebirge waren weitgehend unberührt, entlegenere Täler wurden erst langsam kolonisiert. Wenn du, Cacher, heute ungehindert den Wall passierst, über die Brendlalm spazierst und für ein elektrolythältiges Erfirschungsgetränk das Gleinalm-Schutzhaus ansteuerst, bedenke das Alter dieses Weges und was er für die Menschen bedeutet haben mag, bevor sie mit 100km/h durch riesige Betonröhrern unter dem Berg durchrasten.

Quelle (neben eigenen Beobachtungen): Zur „Schanz“ im Gleinalmgebiet. In: Ernst Lasnik (Hrsg.): Das obere Kainachtal. Aus der Geschichte der Gemeinden Kainach, Gallmannsegg und Kohlschwarz. Gemeinde Kainach, Kainach 2006, S. 328 f.

Additional Hints (Decrypt)

Xyrvar Fgrvacynggra hagre qre Onax

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)