Die Legende von Rosy und ihrem Juwelenkästchen
Es war im Frühjahr 1525, als der Bauernkrieg das Land in Aufruhr versetzte. Die Tannenburg, eine mächtige Festung auf einem Hügel über dem Bühlertal, war in jenen Tagen ein sicherer Zufluchtsort. Dort lebte Rosy, die Tochter des Burgvogts, die für ihre Güte und Klugheit bekannt war. Ihre Augen strahlten wie die Sterne am Nachthimmel, und ihr Herz war so rein wie das klare Wasser des nahen Baches.
Eines Tages drang das beunruhigende Gerücht durch die Mauern der Tannenburg, daß die aufständische Bauern die Burg überfallen wollten. Die Bewohner der Burg waren in heller Aufregung, und alle bereiteten sich auf das Schlimmste vor. Der Burgvogt versammelte seine Soldaten und stellte sicher, dass die Vorräte aufgefüllt und die Tore fest verriegelt waren.
Unter den vielen Schätzen der Tannenburg gab es ein besonderes Juwelenkästchen, das Rosy von ihrer verstorbenen Mutter geerbt hatte. Dieses Kästchen war von unschätzbarem Wert, nicht nur wegen der kostbaren Juwelen, sondern auch wegen der Erinnerungen, die es barg. Rosy wusste, dass sie dieses Kästchen um jeden Preis schützen musste.
In ihrer Verzweiflung wandte sich Rosy an Bruder Anselm, einen befreundeten Mönch der Fürstpropstei Ellwangen, der oft die Burg und die Schlosskapelle der Heiligen Magdalena besuchte und für seine Weisheit und seinen Rat geschätzt wurde. Bruder Anselm hörte ihr aufmerksam zu und sprach dann mit sanfter Stimme: „Rosy, mein Kind, die Zeiten sind schwer, doch verzweifle nicht. Vertraue auf die Führung des Herrn und verstecke das Kästchen an einem Ort, den niemand zu finden vermag.“
Rosy überlegte nicht lange und entschied sich, den Rat des weisen Mönchs zu befolgen. Gemeinsam mit Bruder Anselm machte sie sich im Mondlicht auf den Weg zu einem verborgenen Ort tief im Tannenwald, den nur wenige kannten. Dort verbarg sie das Juwelenkästchen in einer Felsspalte, bedeckt mit Moos und Steinen. Bruder Anselm segnete das Versteck und sprach ein Gebet für die Sicherheit der Burg und ihrer Bewohner.
Die Tage vergingen, und wie befürchtet, erreichten die aufständischen Bauern die Tannenburg. Es kam zu heftigen Kämpfen, doch die Verteidiger der Burg leisteten tapferen Widerstand. Dank ihrer Vorbereitung und der Führung des mutigen Burgvogts konnte der Angriff schließlich abgewehrt werden, allerdings fiel das Hauptgebäude der Burg einem Brand zum Opfer. Die Bauern zogen sich schließlich zurück, und die Tannenburg und alle Bewohner waren gerettet.
Als wieder beschauliche Ruhe herrschte, kehrte Rosy zum Versteck zurück. Das Juwelenkästchen war unversehrt. Sie brachte es zurück zur Burg, wo es als Symbol der Hoffnung und des Mutes in den dunklen Zeiten des Bauernkriegs bis heute in Ehren gehalten wird.
Rosys Geschichte wurde über Generationen hinweg weitergegeben. Sie erinnert die Menschen daran, daß in Zeiten der Not nicht nur Mut und Klugheit, sondern auch Vertrauen und Glaube uns durch die dunkelsten Stunden führen können. Das Juwelenkästchen blieb für immer ein Symbol für die unerschütterliche Stärke der Tannenburg und ihrer Bewohner.
In memoriam an Ort und Stelle eine weitgehend originalgetreue Replik der wertvollen Schatulle und ihrer kostbaren Kleinodien.
Da an einem Fernwanderweg gelegen, dürfen TBs gerne ein paar Tage im Burghotel 'zum Schatzkästlein' rasten, bevor sie sich wieder zu neuen Abenteuern begeben.
Hinweis: Es muss keine Kletterei veranstaltet werden denn bedenke: Auch die zarte Rosy und der ehrwürdige Bruder Anselm erreichten mühelos den geheimen Ort. Kindern müsste vielleicht besser von Erwachsenen geholfen werden, denn wichtig ist es: Den Ort wieder so zu verlassen, so daß er wie unberührt aussieht. Für kleine Kinder allein nicht geeignet.