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Einleitung
Wer das Stubaital besucht, bemerkt schnell die markanten Gipfel rund um Neustift. Besonders ins Auge fallen der Elfer (2.505 m) und der Zwölfer (2.562 m). Obwohl sie dicht beieinanderstehen und durch einen Grat verbunden sind, unterscheiden sie sich deutlich in ihrem Erscheinungsbild. Der Grund dafür liegt in ihrer geologischen Entstehungsgeschichte: Die beiden Gipfel bestehen aus verschiedenen Gesteinsarten, die während der Gebirgsbildung aneinandergeraten sind. Dieser Kontrast macht die Region zu einem spannenden Freiluft-Klassenzimmer für Geologie.
Geologischer Hintergrund
Die Kalkkögel, zu denen auch der Elfer zählt, werden oft als die „Dolomiten Nordtirols“ bezeichnet. Ihr helles, zerfurchtes Gestein besteht überwiegend aus Dolomitkalk. Dieser entstand vor etwa 200 bis 250 Millionen Jahren im Erdzeitalter der Trias in einem warmen Flachmeer. Durch Ablagerung von Kalkschalen, Skeletten und Meeresablagerungen bildeten sich mächtige Schichten. Unter Druck und durch chemische Umwandlungen entstand daraus Dolomit. Typisch sind die schroffen, zerklüfteten Felsformationen, die leicht zerbrechen und bei Verwitterung spektakuläre Türme formen.
Der Zwölfer hingegen besteht aus kristallinen Schiefern (Quarzphyllit, Glimmerschiefer), die deutlich älter sind. Diese Gesteine gehören zum sogenannten „Altkristallin“ und entstanden bereits im Paläozoikum (vor über 300 Millionen Jahren). Es handelt sich um metamorphes Gestein: Ursprünglich waren es Tone und Sande, die unter großem Druck und hoher Temperatur tief im Erdinneren umgewandelt wurden. Durch die alpine Gebirgsbildung wurden sie später wieder an die Oberfläche gedrückt. Schiefergesteine verwittern anders als Dolomit – sie spalten sich in Platten oder Schuppen und erscheinen oft dunkler und glatter.
Warum stehen die Gesteine heute nebeneinander?
Im Zuge der Alpinen Orogenese (der Gebirgsbildung der Alpen) schoben sich verschiedene geologische Einheiten übereinander. So kam es dazu, dass die relativ jungen Dolomite der Kalkkögel heute direkt neben den viel älteren Schiefergesteinen stehen. Die Grenze verläuft genau in deinem Beobachtungsgebiet zwischen Elfer und Zwölfer. Diese geologische „Nahtstelle“ ist einer der Gründe, warum die Kalkkögel landschaftlich und wissenschaftlich so spannend sind.
Um diesen EarthCache loggen zu dürfen, beantworte bitte folgende Fragen:
- Beobachtung am Elfer: Beschreibe die Farbe und Struktur seines Gesteins. Erkennst du Unterschiede in der Oberflächenform (z. B. schroff, kantig, brüchig)?
- Vergleich mit dem Zwölfer: Welche Unterschiede in Farbe und Struktur kannst du feststellen? Beschreibe, wie sich die Oberfläche des Zwölfers anfühlt oder aussieht.
- Form der Gipfel: Welcher Gipfel wirkt für dich stabiler, welcher eher brüchig? Begründe deine Einschätzung anhand der beobachteten Gesteinseigenschaften.
- Pflichtaufgabe: Lade ein Foto von dir oder deinem GPS-Gerät mit einem der beiden Gipfel im Hintergrund hoch.
Bitte sende mir deine Antworten über das Nachrichtensystem oder über Mail. Du darfst sofort loggen – ich melde mich, falls etwas unklar ist.
Hinweise
- Bewege dich nur auf markierten Wegen und begib dich nicht in Gefahr. Die Fragen lassen sich von sicheren Aussichtspunkten beantworten.
- Bitte schicke mir deine Antworten per Nachricht, bevor du loggst.
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Introduction
Anyone visiting the Stubai Valley will quickly notice the striking peaks around Neustift. Particularly eye-catching are the Elfer (2,505 m) and the Zwölfer (2,562 m). Although they are close together and connected by a ridge, they differ significantly in their appearance. The reason for this lies in their geological history: the two peaks consist of different types of rock that came into contact during mountain building. This contrast makes the region an exciting open-air classroom for geology.
Geological background
The Kalkkögel, which also include the Elfer, are often referred to as the “Dolomites of North Tyrol.” Their light, rugged rock consists mainly of dolomite limestone. This was formed about 200 to 250 million years ago during the Triassic period in a warm shallow sea. Through the deposition of shells, skeletons, and marine sediments, thick layers accumulated. Under pressure and through chemical transformations, these became dolomite. Typical features are jagged, rugged rock formations that break easily and, through weathering, form spectacular towers.
The Zwölfer, on the other hand, consists of crystalline schists (quartz phyllite, mica schist), which are significantly older. These rocks belong to the so-called “Altkristallin” and were already formed in the Paleozoic era (over 300 million years ago). They are metamorphic rocks: originally clays and sands, which were transformed under great pressure and high temperature deep inside the Earth. During the Alpine mountain building, they were later pushed back to the surface. Schist rocks weather differently than dolomite – they split into plates or flakes and often appear darker and smoother.
Why are the rocks side by side today?
During the Alpine orogeny (the mountain building of the Alps), different geological units were pushed over each other. This led to the relatively young dolomites of the Kalkkögel being located directly next to the much older schist rocks. The boundary runs exactly in your observation area between Elfer and Zwölfer. This geological “suture” is one of the reasons why the Kalkkögel are so exciting both scenically and scientifically.
To log this EarthCache, please answer the following questions:
- Observation at the Elfer: Describe the color and structure of its rock. Do you recognize differences in the surface form (e.g. jagged, angular, brittle)?
- Comparison with the Zwölfer: What differences in color and structure can you see? Describe how the surface of the Zwölfer feels or looks.
- Shape of the peaks: Which peak seems more stable to you, and which more brittle? Explain your assessment based on the observed rock properties.
- Mandatory task: Upload a photo of yourself or your GPS device with one of the two peaks in the background.
Please send me your answers via the messaging system or mail. You may log immediately – I will contact you if anything is unclear.
Notes
- Stay on marked trails and do not put yourself in danger. The questions can be answered from safe viewpoints.
- Please send me your answers via message before logging.
Quellen
- Wikipedia: Kalkkögel – Geologie
- Wikipedia: Stubaier Alpen – Geologie
- AustriaWiki: Kalkkögel – Geologie