19. November 2023
Der DeltagliderIII der ESA stand bereit auf Runway 05 des
Bremgarten Spaceport. Captain John Doe kroch als letzter durch die
geöffnete Bugluke in den Flieger und nahm auf dem Pilotensitz
Platz. Seine vier Passagiere saßen bereits auf ihren Plätzen im
hinteren Teil - alle Biologen, die in der kommenden Woche
Experimente an transgenen Sojapflanzen unter Schwerelosigkeit auf
der International Space Station durchführen sollten. Diese
Experimente waren ein Teil der Vorbereitungen des nächsten großen
Projekts, das die ESA plante: der erste bemannter Raumflug zum
Saturnmond Titan.
In Captain Does Kindheit, vor mittlerweile fast dreißig Jahren,
war der Beruf des Astronauten noch von Exklusivität umgeben. Doch
als 2012 NASA und ESA gemeinsam einen neuen Orbiter vorstellten,
der von einem Piloten wie ein herkömmliches Flugzeug gestartet
werden konnte und eine stabile Umlaufbahn um die Erde erreichen
konnte, begann ein unglaublicher Boom in der Weltraumfahrt.
Mittlerweile waren die Piloten dieser Raumfähren nicht bekannter
als ein normaler Verkehrsflugzeugpilot im 20. Jahrhundert - und
sehr viel unterschiedlicher von dessen Job war der ihre auch nicht
mehr. In den folgenden Jahren wuchs die ISS auf eine Größe, die von
ihrer ursprünglichen Planung erheblich abwich. Mittlerweile
handelte sich es um eine Weltraumwerft mit einer Standardbesatzung
von 800 Menschen, auf der die interplanetaren Raumschiffe, für ihre
Reisen zu Mars, Venus, Jupiter, Io und Europa, montiert wurden. Die
ISS war ebenfalls auch die größte Relaisstation, von der aus die
ca. 20000 Bewohner des Mondes versorgt wurden. Fast alle Personen
und Güter wurden mit Deltaglidern von und zur Erde gebracht. Die
aktuelle Anzahl der Flüge betrug ungefähr 30 pro Tag. Auf der Erde
wurde hunderte neuer Weltraumflughäfen gebaut. Der erste deutsche
Flughafen für die Deltaglider wurde der alte Militärflughafen
Bremgarten.
Captain Doe begann die Startsequenz, indem er die APU-UNIT
startete. Der DeltagliderIII erwachte zum Leben. Nachdem Captain
Doe beide Generatoren eingeschaltet hatte und diese den
Bordsystemen nun ausreichend Energie gaben, legte er nacheinander
die Hauptschalter für die einzelnen Bordsysteme um. Überall im
Cockpit gingen die Lichter an, die beiden MultiFunctionalDisplays
(MFD) zeigten die voreingestellten Flug- und Orbitaldaten an und
der Spacetech-Systems Bordcomputer begann seine Selbstdiagnose.
„Bremgarten Control, hier Echo Sierra Alpha Eins Sieben Neun.
Alle Systeme OK. Beginne Startvorbereitungen.“
Captain Doe blickte kurz zu seinen Passagieren über die Schulter
und schaltete das „Bitte anschnallen“-Zeichen über den Köpfen der
Biologen an. Der Gong der darauf ertönte machte John Doe jedes Mal
die Alltäglichkeit solcher Flüge klar. Aber wenigstens musste er
seinen Passagieren auf dem Flug keine Getränke servieren…
Auf der Konsole über seinem Kopf betätigte Captain Doe die
Kippschalter für die innere und äußere Luftschleusentüre, die sich
daraufhin langsam schlossen. Zuletzt wurde die Kuppelförmige Nase
des Deltagliders geschlossen und John Doe aktivierte die
Lebenserhaltungssysteme. Der DeltagliderIII war nun versiegelt und
autark von den äußeren Bedingungen.
Der Bordcomputer meldete ebenfalls mit einem Gong seine
Bereitschaft. Doe stellte das linke MFD auf „Orbital Parameters“
und gab die ISS als Ziel seiner Reise an. Auf dem Display erschien
eine Reihe von Daten, die ihm die aktuellen Bahnparameter der
Raumstation anzeigten. Das rechte MFD schaltete er in den
Karten-Modus und gab dort Bremgarten als Startbasis und ebenfalls
die ISS als Ziel an. Auf der Weltkarte sah er nun zwei sinusförmige
Linien. Die rote zeigte ihm seine (hypothetische) Flugbahn an, die
gelbe die reale Flugbahn der ISS. Während die gelbe Linie langsam
nach rechts wanderte begann Captain Doe seine Berechnungen für die
Richtung (Azimut), die er nach dem Abheben des Deltagliders
einschlagen musste, um eine möglichst deckungsgleiche Umlaufbahn
mit der ISS zu erreichen. Die Steuerung des Orbiters während des
Aufstiegs übernahm der Bordcomputer – im Rahmen der ihm
vorgegebenen Daten.
Captain Doe gab auf der Tastatur die Daten für das
Autopilotprogramm eines orbitalen Aufstiegs ein: PRO903SPEC…
Welche Zahl tippt Captain John Doe nun
ein? Berechne diese und runde sie auf eine ganze Zahl. Vom oben
angegebenen Startpunkt befindet sich in dieser Richtung (ohne
magnetische Abweichung) in 2270 Metern der Cache.
ACHTUNG: Wie z.B. bei Google-Earth schön
zu sehen, befindet sich der Startpunkt mitten auf der
Start-/Landebahn! AUF KEINEN FALL DORTHIN GEHEN!!! Auch in unserer
Zeit herrscht dort Flugbetrieb. Das Versteck des Caches hingegen
kann gefahrlos aufgesucht werden. Ihr müßt nur richtig
rechnen...
Das
Cockpit