Auf dem Kuckschen Acker in der
Hohengüstower Feldmark liegt auf einer kleinen Anhöhe ein großer
Stein, der ist mitten durchgespalten. Bei dem Steine befindet sich
ein Grube, die man Balows Grab nennt.
Es war nämlich hier einmal ein
Junge draußen bei den Kühen, der hatte von dem Bauer, bei dem er
diente, einen weißen Käse und ein Brot zur Zehrung mitbekommen. Das
mochte ihm aber zu wenig oder nicht gut genug sein, kurzum, als er
oben auf dem Berge war, nahm er den Käse, rollte ihn den Berg hinab
und warf sogleich das Brot hinterher. Als er nun sah, wie das Brot
so hinter dem Käse her den Berg hinablief, da rief er in seinem
Übermut: "Düvel rönnt, un use leve Herrgott krigt em." Aber
kaum hatte er das gesagt, so ward der Stein, auf dem stand,
mittendurch gespalten, und er selbst versank in der Erde; Leute,
die sein Jammergeschrei hörten, kamen zwar herzu und suchten ihn
herauszugraben, aber es war alles vergeblich und er musste elendig
umkommen.
Da aber sein Name Balow war, so
nennt man die Stelle noch heute Balows Grab, und das Loch, wo er
zwischen den Steinen versunken, ist auch noch zu sehen, denn so oft
man es auch zugeschüttet hat, am anderen Tage ist es immer wieder
dagewesen, als wäre nichts hineingeworfen worden.
Quelle: Mitteilungen des Uckermärkischen Museums- und
Geschichtsvereins Prenzlau, Band 7, 1920-1925