"Ein als Hauptmann verkleideter Mensch führte gestern eine von
Tegel kommende Abteilung Soldaten nach dem Köpenicker Rathaus, ließ
den Bürgermeister verhaften, beraubte die Gemeindekasse und fuhr in
einer Droschke davon."
(Pressemeldung vom 17.10.1906)
Nach 15-jähriger Haft wird der Schuster
Wilhelm Voigt aus dem Gefängnis entlassen. Aufgrund fehlender
Papiere gelingt es ihm nicht, ein bürgerliches Leben zu beginnen.
Er beschließt, die nötigen Dokumente bei einem Einbruch in das
Potsdamer Polizeirevier zu erbeuten. Dort wird er jedoch gefasst
und zu einer weiteren Gefängnisstrafe verurteilt. In der
vaterländisch bestückten Gefängnisbibliothek fällt ihm ein Buch in
die Hände, das ihn spontan fesselt: Aus der "Preußischen
Felddienstordnung" lernt er alles über die Umgangsformen und
Befehle des Militärs. Als er nach seiner Entlassung aus Berlin
verwiesen werden soll, beschließt er endgültig, das bürgerliche
Leben aufzugeben. Beim Trödler Krakauer erwirbt er eine getragene
Uniform und fasst den Entschluss zu einem Wagnis, das in die
Geschichte eingehen wird: Er gibt einer Gruppe von Gardefüsilieren
den Befehl, ihm nach Köpenick aufs Rathaus zu folgen. Dort
verhaftet er am 16. Oktober 1906 Bürgermeister und Stadtkämmerer,
um sich in Ruhe einen Pass zu beschaffen. Doch auch hier hat er
keinen Erfolg. Kurzerhand beschlagnahmt er die Stadtkasse und
flieht. Der "Hauptmann von Köpenick" wird zum Tagesgespräch. Per
Steckbrief sucht man den Übeltäter, bis Schuster Voigt sich
freiwillig stellt. Er wird wieder verknackt, aber von Seiner
Majestät Kaiser Wilhelm II, den die ganze Geschichte unheimlich
amüsiert, prompt begnadigt. Denn Wilhelm meint, dass so etwas nur
in Preußen möglich ist - und das sei auch gut so, findet
Kaiserliche Hoheit. Soweit die Vorgeschichte, die den meisten
Leserinnen und Lesern vermutlich bekannt ist.
Bist Du zufällig schon mal in Berlin am Rathaus von Köpenick
vorbeigekommen und hast es auch nicht wiedererkannt? Zwar steht vor
dessen Eingang eine Bronze-Statue von Schuster Voigt im Waffenrock,
aber das Köpenicker Rathaus sieht nun ganz und gar nicht so aus wie
jenes aus der wohl bekanntesten Verfilmung der Geschichte mit Heinz
Rühmann in der Hauptrolle. Kein Wunder. Denn dieses Rathaus steht
nicht in Berlin, sondern hier in Hamburg, wo der Film 1956 unter
der Regie von Helmut Käutner gedreht wurde.
Aber wo steht es?
Die o.a. Koordinaten helfen Dir übrigens nicht weiter, sie zeigen
auf das Reiterstandbild vor dem Altonaer Rathaus, das damals
ebenfalls als Filmkulisse diente. Allerdings nicht für die
gesuchte Behörde, sondern für den Schlesischen Bahnhof in Berlin,
auf dessen Toilette sich der Schuster Wilhelm Voigt in den
Hauptmann von Köpenick verwandelt.
Aufgabe:
Wenn Du den Punkt bestimmt hast, an dem Heinz Rühmann auf dem hier
gezeigten Foto während der Dreharbeiten stand, gehe von dort aus
178 Meter in Richtung 2 Grad. Dort findest Du den Cache.
Viel Spaß!