Dr. Weisenhorn Traditional Geocache

Franz-Josef Weisenhorn war 48, als er 1921 als Oberarzt in den Dienst der Heil- und Pflegeanstalt Illenau trat. Wie die anderen Illenauer Ärzte suchte er das Vertrauen der Patienten durch Leibesübungen der Geisteskranken zu gewinnen. Am 31. März 1934 wurde Weisenhorn Kreisamtsleiter im Amt für Volksgesundheit in Karlsruhe. Sein Vorgesetzter war Regierungsdirektor Dr. Sprauer, der von Mai 1939 an mit Vorbereitungen zur Räumung der badischen Heil- und Pflegeanstalten betraut war. Was darunter zu verstehen war, wurde deutlich, als zeitgleich mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen Hitler die Euthanasie Geisteskranker anordnete. Am 5. Dezember 1939 informierte Dr. Sprauer in einem Gespräch, dass ein geheimer Führerbefehl die Tötung Geisteskranker verfüge. Am 18. Mai 1940 transportierten »Graue Busse« Illenauer Kranke direkt in die Vernichtungsanstalt Grafeneck. Auf Weisung von Dr. Schreck musste Weisenhorn am 20. Juli einen Transport mit 80 Kranken nach Konstanz-Reichenau überführen. Weisenhorn wurde mit Entsetzen gewahr, dass die von Hitler in die Wege geleiteten Maßnahmen das kostbare Gut des Vertrauens zwischen Patienten und Ärzten in den Schmutz traten. Als im Oktober 1940 die Illenau aus dem Verzeichnis der badischen Heil- und Pflegeanstalten gestrichen wurde, schied auch Medizinalrat a. D. Weisenhorn aus dem Dienst. Er blieb mit seiner Frau in der damals »Adolf-Hitler-Straße« genannten Ratskellerstraße in Achern. In den letzten Monaten seines Lebens soll er »sehr gemütskrank« gewesen sein. Dr. Weisenhorn schoss sich am Benzbrunnen eine Kugel in den Kopf, da er sich schuldig am Tod dieser Menschen fühlte. Sie war nicht sofort tödlich. Blutspuren ließen erkennen, dass er als Sterbender noch hilflos im Kreis herum irrte.