Die Friedrich-Wilhelms-Hütte ist eines
der wichtigsten Zeugnisse für die frühe Industriegeschichte im
Ruhrgebiet. Der langgestreckte Gebäudekomplex gehört heute zum
Thyssen-Konzern.
Mit der Schmiede und der mechanischen Werkstatt von Johann
Dinnendahl, der mit seinem Bruder Franz zu den bedeutendsten
Wirtschaftspionieren im Ruhrgebiet zählt, hat im Jahre 1811 die
Geschichte dieses großen Unternehmens in Mülheim an der Ruhr
begonnen.
1819/20 errichteten die Brüder Dinnendahl zusammen mit
Friedrich Wilhelm Liebrecht zusätzlich eine Eisenschmelze, die nach
Liebrechts Vornamen genannt wurde. Die Eisenschmelze der Brüder
Dinnendahl stand an der Stelle, an der sich heute noch die
Friedrich Wilhelms-Hütte befindet.
1848/49 wurde hier der erste Kokshochofens des
Ruhrgebiets überhaupt angeblasen, allerdings erst 110 Jahre nach
seiner Erfindung in England. Das war ein riesiger technischer
Fortschritt und der Beginn der großtechnischen Eisenerzeugung im
Ruhrgebiet
1905 wurde unter dem Aufsichtsratsvorsitz von Hugo
Stinnes eine neue Stahlgießerei und eine Kokerei gebaut. Das
Unternehmen expandierte beständig.
Ab 1952 war die Friedrich Wilhelms-Hütte der größte
Hersteller von gußeisernen Dauerformen. Aber bereits zwischen 1963
und 1965 mußten die Hochöfen und Nebenanlagen stillgelegt werden,
da die Nachfrage nach Gießerei-Roheisen drastisch zurückgegangen
war.
Durch die Auslagerung der Maschinenbauwerkstatt und die Aufgabe
des Getriebebaus für Schienenfahrzeuge gingen in den 90er Jahren
hunderte Arbeitsplätze verloren. Heute arbeiten noch ca. 500
Beschäftigte in der Friedrich Wilhelms-Hütte. Es werden hier noch
immer Eisen und Stahl gegossen, Komponenten für Motoren, Turbinen,
Armaturen, Fahrzeuge und vieles mehr gefertigt.