Quelle:
Gansmeier, Konrad: 200 Jahre Safferstetten. Eine Gemeinde verändert ihr Gesicht. Druckerei Scheidemandel, circa 2006, S. 267 f.
Anfang des 20. Jahrhunderts war die Welt in dem kleinen Ort Ainsen bei Bad Füssing noch in Ordnung. Mit der Machtübernahme der Nazis 1933 war es mit der Beschaulichkeit jedoch vorbei. Ein Gerücht wurde zur Gewissheit – in der Nähe des Ortes sollte ein Flugplatz errichtet werden.
Hierfür wurden die Grundstückseigner gezwungen, zum Teil erhebliche Flächen Grund abzutreten. Drei Landwirte mussten ihre Anwesen komplett verkaufen, da ihr gesamter Grund im Flugplatzbereich lag. Der Quadratmeter wurde mit 21 Pfennigen entschädigt; zum Zeitpunkt der Auszahlung (1940) hatte dieses Geld jedoch bereits erheblich an Wert verloren.
Auf den drei verlassenen Anwesen wurden Ochsen gehalten, die als Arbeitstiere auf den großen Grünflächen zwischen den Startbahnen dienten. Unmittelbar nach Kriegsende verunglückte am 24. Juni 1945 der Landwirt Johann Angloher, der die Arbeit auf dem Flugplatz übernommen hatte, als ihm die Kühe mit einer Fuhre Heu durchgingen und er zur Tode geschleift wurde. Er hinterließ eine Frau und fünf Kinder.
Nach dem Krieg wurden die drei von der Reichsluftfahrtbehörde noch bewirtschafteten Anwesen an heimatvertriebene Bauern verpachtet, bis 1960 die Bundeswehr den ehemaligen Flugplatz übernahm. Sie kaufte den gesamten Ort Ainsen auf und machte ihn dem Erdboden gleich. Die Eigentümer der Grundstücke bekamen eine angemessene Entschädigung und suchten im Umfeld von Bad Füssing/ Pocking eine neue Heimat. Einzig die beiden Familien Angloher und Löw errichteten ganz in der Nähe des ursprünglichen Ortes ein „neues Ainsen“, wodurch der Ortsname erhalten blieb. Heute ist der Standort des ehemaligen Dorfes eine Wüstung.
Bei genauerem Hinsehen sind auf dem Gelände noch einige Gebäude-Reste erhalten.
Folgende Ausschnitte: siehe Internet-Stichwort-Suche „BayernAtlas“ oder „Bayernviewer“ (rechts unten bei "Hintergrund" umschalten auf Historische Karte)
roter Stern: Cache-Versteck
blauer Stern: Vergleichspunkt historische/heutige Karte (damalige Dorfkreuzung; sonst keine Bedeutung)
gelber Kreis: das heutige Ainsen
Foto 1: heute, rechts unten das "neue" Ainsen
Foto 2: die Wüstung Ainsen heute (Detail)
Foto 3: Ainsen historisch (zwischen 1808 und 1864)
Versteckt bitte die Dose nach dem Loggen wieder unsichtbar und muggelsicher!