Über den Kuckuck und seine Eier
Der Kuckuck gilt als Bote des Frühlings. Wegen seines auffälligen Rufes besingen ihn viele Volkslieder. Und wenn man sich beim ersten Kuckucksruf des Jahres etwas wünscht, soll das sogar in Erfüllung gehen. Seine Lebensweise dagegen macht den Kuckuck nicht gerade beliebt: Das Kuckucksweibchen legt seine Eier in fremde Nester und lässt den Nachwuchs von fremden Vögeln aufziehen. Das ist nicht besonders sozial und fürsorglich schon gar nicht - oder? Den Vogel kümmern solche moralischen Überlegungen der Menschen nicht. Seine Methode der Arterhaltung ist jedenfalls erfolgreich - und darauf kommt es an!
Damit die Eier der Kuckucksweibchen denen der Wahl-Eltern zum Verwechseln ähnlich sehen, haben sie sich auf ganz bestimmte Vogelarten spezialisiert. Manche Weibchen legen ihre Eier nur beim Teichrohrsänger ab, andere beim Zaunkönig und wieder andere beim Rotkehlchen. Bevor das Kuckucksweibchen sein Ei ablegt, beobachtet es das Nest genau. Sobald der Singvogel seine Eier gelegt hat und sein Nest für kurze Zeit verlässt, legt das Kuckucksweibchen sein Ei in Sekundenschnelle dazu. Das macht es rund zehn Mal - in zehn verschiedenen Nestern. Nicht alle Vögel fallen auf den Betrug herein - aber viele.