Die Goldstadt-Tour gehört zu
einer Reihe von mehreren Stadtcaches (Traditional) in Pforzheim.
Gerne darf jeder Cacher diese Serie erweitern, insofern der Cache
in der Goldstadt liegt. Bitte schickt uns aber eine kurze Mail wenn
Ihr was plant, damit nachher nicht 2 Caches an der selben Stelle
liegen. Vielen Dank an loboyloba, die uns mit Sightseeing in KA
dazu inspiriert haben.
Im Jahr 1767 legte
Markgraf Karl Friedrich von Baden in Pforzheim den Grundstein zur
Schmuckindustrie in Pforzheim. In einem Edikt vom 06. April 1767
wurde dem Franzosen Jean Francois Autran die Errichtung einer
Taschenuhrenfabrik gestattet; im gleichen Jahr folgte noch die
Erlaubnis zur Erweiterung in eine Schmuck- und feinen
Stahlwarenfabrik. Es wurden die Waisenhauszöglinge des damaligen
Waisenhauses am Enzufer (ehemaliges Dominikanerinnenkloster)
beschäftigt.
Die furchtbaren Geschehnisse des 23. Februar 1945 haben das heutige
Stadtbild Pforzheims weitgehend geprägt. Nur wenige Straßenzüge
erinnern noch an die Bautätigkeit früherer Jahrzehnte. Pforzheim
war, nicht nur bedingt durch die Traditionsindustrie, sondern vom
Stadtbild her, im wortwörtlichen Sinne eine " Schmuckstadt ".
Goldstadt-Tour /
Kräheneck
Auf einem von der
Nagold umflossenen bewaldeten Bergsporn befindet sich die Burgruine
Kräheneck über dem Ortsteil Dillweissenstein. Vom Ort aus kann man
die vom Pforzheimer Bauingenieur und Burgenforscher im 19.
Jahrhundert errichtete Nagoldbrücke zur Burg Dillweissenstein
überqueren. Danach folgt einige hundert Meter ein Aufstieg zur
Spitze des Bergsporns und zur dortigen Ruine Kräheneck. Ein 20
Meter breiter Halsgraben schneidet die Burg vom Bergplateau ab. Der
Halsgraben diente als Steinbruch für das verwendete Baumaterial.
Als einziges Mauerwerk steht heute die aus rotem Sandstein erbaute
mächtige 35 Meter lange und 10 Meter hohe Schildmauer. Die
durchschnittlich 3,3 Meter dicke Schildmauer ist an beiden Seiten
zum Burggelände hin nach innen gebogen und überragt die Bergseite
deutlich. In der heute begehbaren Schildmauer befinden sich zwei
Schießkammern, welche durch rundbogige Öffnungen vom Burggelände
betreten werden konnten. Eine der Kammern ist heute über eine
Wendeltreppe von der Schildmauer begehbar. In ihr hat man durch
eine Schießscharte einen Blick auf das Vorgelände der Burg. Eine
seltsame Nische in der Schießkammer wird in der Literatur teilweise
als Abtritt bezeichnet. Da die Burgruine restauriert wurde, ist
nicht sicher, ob sich die Schießkammer noch im Originalzustand
befindet.
Bis vor einiger Zeit vermutete man, dass diese Anlage die Stammburg
der Herren von Kräheneck war. ( erwähnt wird u. a. Hugo comes de
Creginecka ). Laut dem örtlichen Denkmalpfleger Dr. Timm, muss aber
die Geschichte dieser Anlage "neu geschrieben werden". Man hat
festgestellt, dass sich der Burgstall der einstigen Stammburg
Kräheneck auf einem anderen Berghügel über dem Ort befand. Die
bisherigen Dokumente beziehen sich also auf die eigentliche
"Kräheneck" und nicht auf diese Schildmauerburg. Aus diesem Grund
muss mit Jahresangaben sehr vorsichtig umgegangen werden, da eine
Verwechslungsgefahr zwischen den Anlagen besteht. Antonow datiert
die Schildmauer mit Eckbuckequadern auf eine Bauzeit zwischen 1260
und 1280. Vermutlich waren die Erbauer ein Zweig der Herren von
Kräheneck, später von Weissenstein genannt, welche auch die etwas
tiefer gelegene Dillweissenstein ( genannt "Rabeneck" ) erbauten.
Dr. Timm vermutet, dass die Schildmauerburg nie fertig erbaut wurde
und eine mittelalterliche Baustelle darstellt. Diese Vermutung wird
erhärtet durch den noch nicht fertigen Halsgraben, in dem noch
Abstufungen vom Steinabbau erkennbar sind und durch die nicht
vorhandenen Grundmauern auf dem Burggelände. Vermutlich wurde erst
der strategisch wichtige Halsgraben und die Schildmauer errichtet.
Ob dann den Erbauern das Geld ausging oder ob diese Anlage
strategisch oder politisch unwichtig wurde und somit das
Bauvorhaben eingestellt wurde ist fraglich. Eine weitere Frage ist,
ob die Burg nur als Vorwerk zum Schutz der tiefer gelegenen
Dillweissenstein geplant war oder eine eigenständige Anlage werden
sollte.
