christian_et: Liebe Schatzsucher, Abenteurer und Liebhaber von Tolkiens Werken!
Eine Ära geht zu Ende: Der Hobbit-Geocache geht in seinen wohlverdienten Ruhestand. Seit nunmehr 13 Jahren begeistert er jeden Sommer Gruppen von Geocachern, bringt sie dazu, nachts im Wald herumzusteigen statt auf der Couch zu sitzen, in spinnenbewohnte Stollen zu kriechen statt unter die Bettdecke, bergauf zu keuchen, bergab zu stolpern, durch Gestrüpp zu kämpfen und durch Bäche zu waten. Und trotzdem wird er geliebt.
In den letzten Jahren hat sich der Wald jedoch stark verändert: Das, was einst der undurchdringliche Düsterwald war, wird jetzt von einem breiten Mountainbike-Trail durchzogen. Dieser lotst Cacher auf eine falsche Fährte, was eine veränderte Routenführung notwendig macht.
Auch hat sich das Interesse am Cache verändert: Früher haben zig Gruppen pro Sommer den Cache besucht, inzwischen sind es nur mehr drei. Das liegt sicher auch daran, dass die meisten interessierten Cacher den Hobbit inzwischen gemacht haben (viele sogar mehrmals).
Schließlich hat sich auch das Owner-Team verändert: Früher waren wir zu dritt, in den letzten Jahren wurden die regelmäßigen Wartungen aber nur mehr von einer Person ausgeführt.
Zusammenfassend: Es wäre viel Arbeit notwendig, die aber nur wenigen Cachern zugutekommen würde.
Wenn ich zurückblicke, empfinde ich Dankbarkeit. Es hat Spaß gemacht, einen der aufwändigsten Caches der Gegend auszuarbeiten. Es hat Spaß gemacht, Cachergruppen zu begleiten die nicht wussten, dass wir die Owner sind. Es hat Spaß gemacht, eure Logs zu lesen und es war jedesmal schön, eure glücklichen und dankbaren Einträge im Logbuch zu entdecken. Sogar aus anderen Bundesländern kamen Geocacher und haben sich beim Waldwirt einquartiert. Durch den Hobbit lernte ich einige ganz besondere Freunde kennen (wenn ihr das lest, wisst ihr dass ihr gemeint seid).
Ein Ereignis, das uns sehr erschreckt hat, war ein Angriff von Erdwespen im Sommer 2015, der einen Einsatz von Bergrettung, Polizei, Berufsfeuerwehr und Rotem Kreuz nach sich zog (Protokoll der Bergrettung). Zum Glück blieb dieser Angriff für den Betroffenen ohne gesundheitliche und finanzielle Folgen.
Erwähnen möchte ich noch ein Geheimnis, das wahrscheinlich nur wenige Cachergruppen gelüftet haben: die Bonusstation am Rückweg. Mit dem Gedicht dieser Station möchte ich auch den Logeintrag schließen:
Die Straße gleitet fort und fort,
Weg von der Tür, wo sie begann,
Weit überland, von Ort zu Ort,
Ich folge ihr, so gut ich kann.
Ihr lauf ich raschen Fußes nach,
Bis sie sich groß und breit verflicht
Mit Weg und Wagnis tausendfach.
Und wohin dann? Ich weiß es nicht.
Die Straße gleitet fort und fort
Durch Berg und Schlucht, durch Feld und Tann,
Bald säumend hier, bald eilend dort,
Hin zu der Tür, wo sie begann.
Das Aug, das Feuer sah und Schwert,
Gefahr und Greuel ohne End,
Nun schaut es wieder, heimgekehrt,
Baum, Bach und Hügel, die es kennt.
(J.R.R. Tolkien, Übersetzung von E.-M. von Freymann)