Alte Fähre, neue Brücke
Etwa 200 Meter hinter der Havel bei Strodehne beginnt Sachsen-Anhalt. Die Havellandbrücke ist weit und breit die einzige Verbindung über den Fluss, aber das war nicht immer so. Über viele Jahre spielte eine Fähre eine wichtige Rolle im Alltag der Strodehner und anderer Havelländer.
Bereits im Jahre 1812 hatte sich das Dorf für die Errichtung einer Fährstelle über die Havel stark gemacht. Doch das Begehren führte zu Auseinandersetzungen mit der gemeinde Garz. Die Dorfnachbarn aus dem heutigen Sachsen-Anhalt hatten Angst, dass ihre Äcker infolge des Fährbetriebes befahren werden und dass das ihren Erträgen schaden könnte. Die Strodehner warfen ein, dass sie zu ihren Wiesen auf der anderen Havelseite kommen müssen und dafür die Fähre benötigen. Der Streit wogte lange Zeit hin und her und erst 1821 erhielt Strodehne die Genehmigung, eine Fährstelle einrichten zu dürfen.
1949 wurde auf Anordnung der sowjetischen Militäradministration bei Strodehne eine Holzbrücke über die Havel errichtet und der Fährbetrieb nach 128 Jahren eingestellt. Allerdings war die Holzbrücke bereits nach 20 Jahren wieder hinüber. Nun bekam Strodehne eine Straßenfähre, mit der Autos und Landwirtschaftsmaschinen die Havel überqueren konnten.
Die Menschen arrangierten sich nach dem Abriss der Holzbrücke im Jahre 1971 mit der Straßenfähre. Das blieb auch so, als das Land Brandenburg als Betreiber 1996 die Fährzeiten drastisch kürzte und eine Gebühr von 3 Mark pro Auto verlangte, um wenigstens einen Teil der Fährkosten durch Einnahmen decken zu können.
Als die Landesregierung jedoch noch im selben Jahr die Fähre aus Spargründen von einem Tag auf den anderen einstellen wollte machten die Einwohner mobil: Der Verein "Wiederaufbau Havelbrücke Strodehne" gründete sich. Die Landesregierung machte einen Rückzieher und versprach wenig später, eine neue Brücke zu bauen, auch wenn der Brückenbau in Strodehne nicht gerade an erster Stelle der Verkehrsprojekte im Land Brandenburg stand. Das Problem war das Geld.
Doch das Landwirtschaftsministerium brachte eine geschickte Finanzierung zustande: Den Großteil der Kosten von 5,8 Millionen Mark trägt der Agrarfonds der Europäischen Union. 1,7 Millionen kommen vom Innenministerium. Nur die Landesregierung von Sachsen-Anhalt konnte man nicht zur Verantwortung ziehen, da die Landesgrenze erst 200 Meter hinter der Brücke verläuft.
Die neue Brücke konnte im November 1999 eingeweiht werden und so besteht nun wieder rund um die Uhr eine direkte Verbindung über die Havel nach Sachsen-Anhalt. Früher musste man entweder 60 Kilometer Umweg über Rathenow fahren oder vor 17:30 Uhr am Anleger sein, um die letzte Fähre zu erwischen. Und bei Eisgang oder Hochwasser fuhr die Fähre eh nicht.
Gemischte Gefühle gab es höchstens beim Fährmann, doch der ist nun beim Straßenbauamt untergekommen und sieht ein, dass der Fortschritt nicht aufzuhalten ist. Und letztendlich hat die Brücke Strodehne davor bewahrt, eine Sackgasse zu werden.
Der Cache
Dort, wo wir den Cache platziert haben, befindet sich die Zufahrt zur alten Fähre über die Havel. Allerdings erinnern heute nur noch ein kleiner Rastplatz und ein Schotterweg daran, wie es hier aussah, bevor die Havelland-Brücke gebaut wurde. Bitte beachtet, dass es sich hier um ein Naturschutzgebiet handelt und verlasst die offiziellen Wege nicht. Wir wünschen viel Freude beim Suchen und Finden!
