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Das ist die Wiese Zittergras & das der Weg Lebwohl Multi-Cache

This cache has been archived.

Amy Farrah Fowler: SCHADE!

Da sich hier scheinbar nichts weiter tut und ich keine weitere Reaktion auf meine Reviewer-Note(s) bekommen habe, archiviere ich dieses Listing.

Bitte denke daran den Cachebehälter und eventuell Zwischenstationen wieder einzusammeln.

Vielen Dank und Grüße

Amy Farrah Fowler
('Official Geocaching.com Volunteer Reviewer ™')

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Hidden : 2/29/2012
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:


Gedenkhain

für die Opfer der Kindereuthanasie-Verbrechen

... eine dunkle Zeit in Leipzig

Wer nicht war wie alle anderen, war in Gefahr. Ein kleiner Junge musste sterben, weil er stark behindert auf die Welt kam. Es sollten ihm über 5.000 Kinder in Deutschland folgen, weil sie taub waren, weil sie keine Arme oder Beine hatten, weil sie krank waren, weil sie geistig zurückgeblieben waren. Doch mit dem sächsischen Jungen nahm vor fast 70 Jahren alles seinen grausamen Anfang. Die Namen der meisten Opfer sind in Vergessenheit geraten, die Erinnerungen an die als „Gnadentod“ getarnten Morde verblassten.

„Schöner Tod“

So nannten die Nationalsozialisten den Mord an Behinderten und Kranken. Denn Euthanasie bedeutet im Griechischen nichts anderes. Mit ihrem geheimen Euthanasie-Programm wollten die Nazis ihren Wahn vom arischen, reinrassigen Übermenschen verwirklichen. „Anderes“ Leben bedeutete für Hitlers Herrenmenschen „unwertes“ Leben. Körperlich oder geistig Behinderte waren minderwertige „Ballastexistenzen“, nutzlose „Brotfresser“.

Es gehört zur Wahrheit dazu: Die Möglichkeit der Kindereuthanasie war mit wissenschaftlichem Anspruch ausformuliert, bevor die Nationalsozialisten sie in die Tat umsetzten. Bereits 1883 prägte der britische Naturforscher Francis Galton den Begriff „Eugenik“ („gute Geburt“ oder auch „wohlgeboren“). Ziel: Sicherung bestmöglicher Erbanlagen. Die Idee, dass nur die Gesunden und Starken sich vermehren sollten, fand im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert international zahlreiche Anhänger und wurde kontrovers diskutiert. Vor allem nach dem Schlachten des Ersten Weltkrieges wurde rassenhygienisches Gedankengut auch in Deutschland salonfähig. Die Schrift „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form“ stammt aus dem Jahr 1920 aus der Feder von Karl Lorenz Binding, Juraprofessor und Rektor an hiesiger Universität. Diese Auffassung prägte die nachfolgende Tätergeneration. Zwischen dem 500. und 600. Jubiläumsjahr der alma mater lipsiensis war Binding einer der Ehrenbürger Leipzigs.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die politischen und medizinischen Wahnvorstellungen vom „Recht des Stärkeren“ zur Realität. Alles „Abseitige“ wurde mit der Genauigkeit deutscher Buchhalter erfasst und registriert, um die perfide Mordmaschine anzuwerfen. Hunderttausende fielen ihr zum Opfer. Zwangssterilisationen, Abtreibung und Mord gehörten in Kliniken und Heimen zum Alltag.

Die Nationalsozialisten gründeten extra eine Tarnorganisation, um den Mord an behinderten Kindern zu verschleiern – den „Reichsausschuß zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden“. Am 18. August 1939 gab das Reichsministerium des Innern einen streng vertraulichen Runderlass heraus: Er verpflichtete Hebammen, Ärzte in Entbindungsanstalten und Geburtshilfe- Abteilungen von Krankenhäusern sowie Allgemeinärzte, Kinder mit schweren angeborenen Leiden an das zuständige Gesundheitsamt zu melden.

Schauplatz: Kinderfachabteilungen

Ende 1939, Anfang 1940 beginnen in Deutschland Krankenhäuser und Kliniken „Fachabteilungen“ für behinderte Kinder einzurichten. Skrupellose Ärzte belügen besorgte Eltern, in den „Kinderfachabteilungen“ gäbe es die modernste medizinische Betreuung für die Kinder. Doch in Wirklichkeit waren es Selektions-Stationen. Wenn eine dreiköpfige Gutachter-Kommission ein winziges „+“ in der Akte vermerkte und die Kinder zur „Behandlung“ schickte, dann bedeutete das den sicheren Tod. Kinder mit dem Vermerk „B“ kamen zunächst zur Beobachtung in die „Fachabteilung“. Die Euthanasie- Ärzte entschieden dann über ihre „Lebenswürdigkeit“.

Leipzig nahm in zweierlei Hinsicht eine besondere Rolle bei der nationalsozialistischen Kindereuthanasie ein: Zum Einen trug sich hier in Leipzig der erste offiziell legitimierte Fall einer Kindstötung durch Ärzte zu. 1939 wurde in der Universitätskinderklinik unter Professor Werner Catel ein behindertes Kind durch medizinisches Personal gezielt "eingeschläfert". Dieser als "Fall Leipzig" oder "Kind K" in der Geschichtsforschung bekannt gewordene Fall gilt als Initialzündung für die reichsweite Ermordung behinderter Kinder. Catel selbst war bei der Umsetzung dieser Verbrechen als einer der drei Gutachter der Tötungsorganisation beteiligt.

Zum Zweiten hatte Leipzig eine besondere Rolle inne, weil es, neben Hamburg und Berlin, einer der wenigen Orte war, in denen sogar zwei Kindertötungseinrichtungen existierten. Insgesamt 551 Tötungen zwischen Oktober 1940 und Dezember 1943 sind bislang allein für die „Kinderfachabteilung“ der Heil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen belegt. Die Mehrzahl der Opfer, die aus ganz Sachsen kamen, wurde auf Leipziger kommunalen Friedhöfen beerdigt. Die größte Gruppe davon - etwa 100 - fanden in unmittelbarer Nähe des Gedenkortes, auf dem ehemaligen Neuen Johannisfriedhof und heutigem Friedenspark, ihre vorläufig letzte Ruhestätte.

Von 1973 bis 1975 wurde der Friedhof säkularisiert. Gruftanlagen wurden beseitigt, Gräber geräumt und eingeebnet bzw. die Grabsteine achtlos zusammengeschoben; heute der Hügel im Friedenspark.

Der Gedenkort

Die Landschaftsarchitektin Antje Schuhmann legte Ihrem Entwurf mit dem Zitat „Das ist die Wiese Zittergras und das der Weg Lebwohl“ ein Gedicht von Christine Lavant zugrunde.

In einem kleinen Garten, geschützt unter Bäumen, in unmittelbarer Nähe der authentischen Grabstellen sollen die „Wiese Zittergras“ und der „Weg Lebwohl“ symbolhaft für die Angst der Kinder und die Ausweglosigkeit Ihres Schicksals lebendig werden. Zwei streng geschnittene, überschaubare Hecken parallel zu beiden Baumreihen formen einen rund 45m langen und 6m breiten schmalen Raum. In seinem Inneren befindet sich ein dichtes Gräserfeld – die Wiese Zittergras. Hindurch führt in langen Schlängellinien der Weg Lebwohl, ein schmaler Weg, dessen Ende man nicht sieht. Auf den Weg sind das Gedicht und einige Informationen angebracht.

Die Reduzierung auf wenige, prägnante und eher herbe Elemente vermeidet den Eindruck der Gartenidylle. Der Ort erhebt nicht den Anspruch auf vollständige Informationen, sondern soll Raum bieten für das persönliche, stille Nachdenken über dieses traurige Thema der Geschichte.

Cache

Der Cache war ursprünglich als Traditioneller Cache gedacht, ließ sich aber wegen Abstandskonflikten nicht umsetzen und wurde deshalb zu einem Kurzmulti mit Peilung umgestaltet.

Gehe den Weg Lebewohl ab und ermittle dabei folgende Werte:

A: Summe der Links- und Rechtsbögen mal vier
B: Anzahl der Wegplatten (Unterbrechungen durch Innenschriften zählen nicht)
C: In der Mitte des Weges ist eine Innenschrift, addiere alle Zahlen. Vom Ergebnis verwende die letzten drei Stellen (?xxx).

Aus der Cachebeschreibung geht die Anzahl der Gutachter, welche über Tod oder Leben entschieden, hervor, dies sei D.

Ausgehend von den Listingkoordinaten befindet sich das Logbuch in A + B Grad und C + 2*D Metern entfernt.

mariane

Gedenkhain


Das ist die Wiese Zittergras

Das ist die Wiese Zittergras
und das der Weg Lebwohl,
dort haust der Hase Immerfraß
im roten Blumenkohl.

Die Rosenkugel Lügnichtso
fällt auf das Lilienschwert,
das Herzstillkräutlein Nirgendwo
wird überall begehrt.

Der Hahnenkamm geht durch den Tau,
das Katzensilber gleißt,
drin spiegelt sich die Nebelfrau,
die ihr Gewand zerreißt.

Der Mohnkopf schläfert alle ein,
bloß nicht das Zittergras,
das muss für alle ängstlich sein,
auch für ein Herz aus Glas.

(Lavant 1959, 23)


Grundsteinlegung
(30. Juni 2010)
Weiße Linien markieren die künftige Gedenkstätte im Friedenspark


Heilanstalt Leipzig-Dösen
Viele Dösener Patienten werden Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie
(Auf der aktuellen Homepage wird das traurige Kapitel verschwiegen.)


Hermann Paul Nitsche
entwickelte 1940 in der Heilanstalt Leipzig-Dösen das Luminal-Schema, bei dem über mehrere Tage dreimal täglich leicht überdosiert Phenobarbital injiziert wurde. In Verbindung mit der zeitgleich stattfindenden systematischen Unterernährung führte dies in kurzer Zeit zum Tod der Patienten durch Lungenentzündung.


Der zweite Tatort
Universitätskinderklinik/ Stadtkinderkrankenhaus Oststraße 21-25


Herr über Leben und Tod
Professor Dr. Werner Catel

Additional Hints (Decrypt)

na rvarz Onhz anur rvare Znhre (refngmjrvfr Zvpeb pn. 1,80)

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)