[Wenn das
Wetter nochmal besser werden sollt gibts hier auch noch ein Bild
;-)]
Hier stand
einst die "Alte Burg", die um das Jahr 1100 erbaut sein könnte. Da
die Salier zu ihrer Zeit (1024-1125) Turmburgen errichteten, ist
anzunehmen, dass eine solche Burg auch in Gimmeldingen stand.
Früher glaubte man, dass die noch vorhandenen Fundamente zu einem
römischen Signal- oder Wachturm gehörten. Aber Untersuchungen aus
dem Jahre 1962 brachten die Erkenntnis, dass es sich um eine
mittelalterliche Burganlage handelt. Damals fand man Tonscherben,
die von Töpfen verschiedener Färbung stammten so wie einem
Armbrustbolzen.
Da bislang schriftliche Zeugnisse fehlen, sind auch der
ursprüngliche Name der Burg sowie deren Bewohner unbekannt. Bei der
ersten Erwähnung Gimmeldingens (1109) tritt als Zeuge einer
Beurkundung der Ritter Adelbertus von Gimmeldingen auf, und in den
Jahren 1115 und 1116 werden in den Urkunden die Ritter Ortwin und
Anselm von Gimmeldingen genannt. Diese könnten als Lehensmänner auf
dieser Burg gelebt haben.
Die Burg dürfte bis ins 14.Jahrhundert bestanden haben. Als
"heidnische Burg an der Linde" wird sie beim Kauf eines Wingerts
(Weinbergs) im Jahre 1499 bezeichnet. Nach ihrem Niedergang wurden
die Mauersteine von den Einwohnern als Baumaterial für ihre Häuser
verwandt, bis schließlich nur noch ein Trümmerhaufen übrig
blieb.
Da das Grundstück der evangelischen Kirchengemeinde gehört ist es
der Initiative des damaligen Pfarrers Blitt zu verdanken, dass das
Gemäuer in seiner heutigen Größe wieder aufgerichtet wurde. Dabei
suchten die Helfer alle für den Wiederaufbau benötigten Sandsteine
im Dorf zusammen. Pfarrer Blitt wollte die Burg zu einer
kirchlichen Begegnungsstätte für Jugendliche aus aller Welt wieder
aufbauen. Leider kam das Projekt nicht zustande.
Bei einer erneuten Grabung im Jahre 1992 durch das Landesamt für
Denkmalpflege in Speyer [...] legte man einen Teil der
ursprünglichen, salischen Fundamente frei, die aber nach ihrer
Aufnahme wieder zugeschüttet wurden. In diesem Zusammenhang
entfernte man auch die 1969 eingemauerten "falschen" Torbögen und
Fenstergewänder.
Nach einem Bericht des Landesamtes für Denkmalpflege in Speyer
hatte der Wohnturm "aus Sicherheitsgründen keinen ebenerdigen
Zugang, sondern war nur über einen Vorbau mit Treppenzugang zum
ersten Obergeschoß zu betreten. Innerhalb des Vorbaues erfolgte der
Zuggang zu ersten Obergeschoß wohl mittels einer Leiter. Während
das Erdgeschoß als Vorratslager nur mit schmalen Lichtschächten
versehen war, hatten die Obergeschoße kleinere Fenster in
Arkadenform."
Im Außenbereich ist "eine Wehrmauer mit Torturm und vorgelagertem
Wehrgraben vorauszusetzen. Der Halsgraben der Burg ist heute noch
schwach als Einsattelung im Gelände östlich zu erkennen. Ebenfalls
vorhanden waren sicherlich einige Wirtschaftsbauten wie Stall und
Küchenbereiche, die direkt an der Innenseite der Wehrmauer
angelehnt waren. Die Weinbergterrassierungen der Neuzeit haben
diese Bauteile völlig zerstört."
Statt eines Abortturmes besaß die Alte Burg nur einen Aborterker.
Hinweise auf eine Wasserversorgung (Brunnen) gibt es nicht. Das
Wasser musste wohl aus dem Mußbach herauftransportiert
werden.
Literatur und Quellen:
Mitteilungen des historischen Vereins der Pfalz 84, 1986,
Fundberichte S. 141 ff.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand H 14, Bd. 143, Bl. 36b
LdA Speyer, Bestand D 30
LdA Speyer, Bestand Kurpfalz A 1
Landesamt für Denkmalpflege in Speyer
Der Text stammt in Auszügen aus: A. Sitzmann, R. Schneider;
Gimmeldingen, Chronik eines
Weindorfes.
Mehr Infos auch unter:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Alte_Burg_%28Gimmeldingen%29&oldid=32517661
http://www.burgeninventar.de/specials/273gi.html
Von der Burg
aus hat der Besucher bei klarer Sicht einen herrlichen Ausblick
entlang der Haardt und in die Rheinebene bis zum etwa 53 km
entfernten Berg Melikobus (515m)im nördlichen Odenwald.
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