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Historisches Halle: Glanz und Elend einer Legende Traditional Cache

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Hidden : 3/18/2010
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
1 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:


Im Tal zwischen Reils- und Röderberg liegt versteckt im Grünen das Solbad Wittekind. Die Solegewinnung wurde in der Giebichensteiner Gegend schon in prähistorischer und mittelalterlicher Zeit betrieben. Zu Beginn des 18.Jh. kam es kurzfristig und ohne anhaltenden Erfolg zu einer Neuerschließung der Quelle.



Die Eröffnung eines ersten Solbades geht auf das Jahr 1846 zurück. Der Kaufmann Heinrich Thiele erwarb das schön gelegene Gelände und eröffnete einen mondänen Badebetrieb, der sich von Anbeginn eines regen Zuspruches erfreute und bald weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt war. Zu den Gästen gehörte Friedrich Nietzsche, der hier 1868 zwei Wochen kurte. Nach Entwürfen von Friedrich August Stüler entstanden ausgedehnte Kurbauten in Fachwerk im wegen seines idyllischen Charakters bevorzugten Schweizer Styl. 1855 errichtete Stüler auch das luxuriöse Gesellschaftshaus mit großem Festsaal, Speisesaal, Gesellschafts- und Wohnräume für die Badegäste. Seine Blütezeit erlebte das Bad 1850 bis 1880.



1909 erwarb die Stadt das Solbad und ließ zu Beginn der 1920er Jahre die desolaten Bauten bis auf das Gesellschaftshaus abreißen. Entlang der Wittekindstr (Nr.24-26) sind noch einige historische Logierhäuser in Fachwerkbauweise mit den charakteristischen Veranden aus dem 3. Viertel des 19.Jh. erhalten. Stadtbaurat Wilhelm Jost entwarf ein neues Badehaus, einen Verwaltungsbau, einen Musikpavillon und Kolonnaden. Das Badehaus öffnet sich als Halboval nach Norden zu einer Gartenterrasse, die sich an der Stelle des alten Badehauses von 1846 befindet. Der Hauptzugang, ein ovaler Pavillon mit steilem Kegeldach, befindet sich im Scheitel des eingeschossigen Baus. Im Mittelpunkt der Anlage wurde der Brunnenzwinger angelegt, in dem der von Gustav Weidanz geschaffene Solebrunnen stand. Der Brunnen ist leider verschollen.



Jost schuf das Badehaus in Anlehnung an spätbarocke Lustschlösser, Vorbild hierfür waren z.B. die Orangerie des Zerbster Schlosses oder die Stuttgarter Solitude. Das schlichte Gebäude lebte von der Wirkung der Farben und Materialien (hellgrauer Steinsockel, altrosa eingefärbter Putz, schwarzes Schieferdach). Die dekorative Ausstattung der Innenräume übernahmen Künstler der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein. Das Badehaus, mit dem Jost „ein Idyll ganz eigenen Reizes in der Industrie- und Arbeiterstadt“ schaffen wollte, wurde zu einem aparten Gesamtkunstwerk des Art Decó, wie es für die “Burg“ in den 1920er Jahren kennzeichnend war.



Nach Ende des II. Weltkrieges verfallen die Anlagen weitgehend ungenutzt, die Flächen überwuchern, einige Bauten werden abgerissen. Ein Meisterwerk der Bäderkultur hat plötzlich keine Zukunft mehr. Das Solbad ist seit 1977 geschlossen und stark heruntergekommen, wobei Teile noch bis 1992 genutzt wurden. Ende der 90er schließlich wird ein Verein gegründet. Ein Kindermuseum in einer historischen Kuranlage? So sah zumindest u.a. das neue Nutzungskonzept für die Anlage aus. Doch in einer gewinnorientierten Gesellschaft hat derart viel Idealismus keine Zukunft und so tat sich schon nach kurzer Zeit in der Kasse der Wittekind GmbH ein Loch auf. Schließlich kam 2007 die Sanierung vollständig zum Stillstand. Der im April 2007 eingesetzte Geschäftsführer, Wolfgang Müller, musste Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit stellen. Gegen einen früheren Berater der GmbH ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue. Mittlerweile ist die Wittekind GmbH pleite, der Schaden beträgt: 1,2 Millionen Euro. Es entsteht ein konfuse Situation. Die Stadt zahlt die angekündigten Fördergelder nicht aus, weil ein Berater des Vereins Gelder veruntreut hat, der Verein kann die Handwerker nicht zahlen, die gehen zum Teil bankrott, der Insolvenzverwalter gibt das Objekt nicht an die Stadt zurück, weil diese die Ansprüche der Handwerker nicht befriedigt, gleichzeitig gibt der Insolvenzverwalter teure Gutachten in Auftrag um an der Pleite anderer ordentlich zu verdienen. Die Stadt selbst gibt nach alter DDR Manier natürlich keine Stellungnahme und wartet auf die Rückübertragung um das Objekt anderweitig zu verscherbeln.



2009 entstand ein Film "Glanz und Elend einer Legende" unter Regie von Eberhard Teichgräber, der am 14.März 2010 seine Premiere im Lux-Kino feierte.



Quellen:
  • Holger Brülls, Thomas Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag (Berlin 2000).
  • Michael Pantenius: Stadtführer Halle. Gondrom Verlag (Bindlach 1995).
  • www.witte-kind.de


Zu dieser Reihe gehören:

Historisches Halle: Altstadt
Historisches Halle: Großgarage Süd
Historisches Halle: Franckesche Stiftungen
Historisches Halle: S-Lost

Additional Hints (Decrypt)

Znhre (fvrur Fcbvyresbgb) Obahfmnuy vz Qrpxry

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)