Auf dem Jakobsweg - Kirche von Melchow
Der Jakobsweg - Via Imperii verläuft von Stettin nach Hof. Ein Teilstück im Barnim wurde 2020 teilweise neu gestaltet und beschildert.
Der gleich lautende Wherigo Jakobsweg - Via Imperii 1308 lädt zu einer Wanderung von Eberswalde nach Melchow ein. Den Weg zurück könnte man mit der Bahn absolvieren.
Aufkleber mit dem Symbol der gelben Jakobsmuschel auf blauem Grund weisen den Weg. Alle 250 bis 400 Meter zeigt die Muschelspitze, in welche Richtung es geht. Im Listing würde es also nach links weitergehen.
Die bereits vorhandenen Traddis und einige neue angelegte Caches bringen zusätzlich etwas Abwechselung. Wir wünschen viel Spass beim Suchen und Wandern.
Hier gab es im Vorfeld schon zwei andere Traddis:
vom 18.10.2010 bis 13.08.2012 GC2GYW5 von Stadtloofer und
vom 13.08.2010 bis 23.03.2016 GC3TGWR von Daffdi.
Mit freundlicher Genehmigung von Stadtloofer haben wir Bild und Text aus seinem Listing hier eingefügt, Stand 2010, Kirche damals noch ohne Turm:
Melchow mag ja ein unscheinbares Barnimdorf sein. Aber es verfügt über eine durchaus ungewöhnliche Kirche! Während die meisten Kirchen streng in Ost-West-Richtung ausgerichtet sind, steht diese Kirche etwas „schräg“ in der Landschaft. Während die meisten Kirchen mit einem stolzen Turm weit in die Umgebung hinaus grüßen, fehlt hier ein Turm gänzlich. Während die meisten Kirchen schon vor langer Zeit für den Gottesdienst gebaut wurden, war dieses Gebäude zunächst zu einem ganz anderen Zweck gebaut worden: es war ein Stall!
Eine Kirche in einem Stall? Warum nicht! Schließlich wurde Jesus auch in einem Stall geboren! Warum also sollte sich ein Stall nicht auch als Kirche eignen?!
Melchow, 1375 erstmals urkundlich erwähnt, verfügte schon damals über eine eigene Kirche. Doch schon 1432 wurden Ort und Kirche bei einem Überfall der Hussiten komplett zerstört. Auch wenn sich im Laufe der Zeit wieder Bauern ansiedelten, gab es hier genau 420 Jahre lang keine Kirche! Um einen Gottesdienst besuchen zu können, mussten sich die Gläubigen in das benachbarte Grüntal begeben. Später fanden auch in Melchow wieder Gottesdienste statt – allerdings in der Dorfschule und nicht in einer Kirche.
Erst im Jahr 1931 übereignete ein kinderloser Melchower Kleinbauer sein Stallgebäude der Kirchgemeinde. Drei Jahre später begann der Umbau zu einer Kirche. Doch es kam wegen Pfusch am Bau zu rechtlichen Auseinandersetzungen und zu Verzögerungen. Der Umbau ruhte auch während des 2. Weltkrieges. Das Gebäude wurde von der AEG als Lager benutzt. Von 1945 bis 1948 diente es der Roten Armee als Unterkunft. Die Kirchgemeinde erhielt danach das Gebäude zurück und begann sogleich mit den Umbauarbeiten. Doch schon kurz darauf (und nicht ohne Drohungen) musste das Bauwerk einem Volkseigenen Betrieb als Getreidelager zur Verfügung gestellt werden.
Erst seit April 1951 gehört das Haus endgültig der Kirchgemeinde. Trotz der üblichen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Baumaterial konnte der ehemalige Stall, das ehemalige Lagergebäude, die ehemalige Kaserne im Dezember 1952 endlich als Gotteshaus geweiht werden.