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Schilda #6 Traditional Cache

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Zeachenkaas: Der Cache wandert ins Archiv.

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Hidden : 8/28/2015
Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   micro (micro)

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Geocache Description:


Im ersten Teil dieser Serie bekamen wir kulturhistorisches Basiswissen über die Bürger von Schilda mitgeteilt und erfuhren, wieso aus ursprünglich überaus klugen später so unheimlich dumme Menschen wurden.

Der zweite Teil widmete sich der berühmten Geschichte über den Bau des Rathauses.

Im dritten Teil wurde uns die Geschichte „Die Schildbürger und der versalzene Gemeindeacker“ näher gebracht.

Der vierte Teil handelt von der Geschichte „Der Kaiser kommt zu Besuch“.

Im fünften Teil erfuhren wir etwas über „die Kuh auf der alten Mauer“.

Im sechsten Teil werden uns gleich drei Episoden der Schildbürger berichtet:

Die versunkene Glocke

Mittlerweile war der Krieg, an Salzburg und Salzwedel vorbei, durchs Land gezogen und schien sich dem Städtchen Schilda zu nähern. Das erfüllte die Schildbürger mit großer Sorge. Denn ob nun die jeweiligen Sieger oder die Besiegten in eine Stadt kamen, es war immer dasselbe: Die Soldaten gingen in die Häuser und plünderten alles, was sie finden konnten.

So versteckten die Schildbürger schnell alles, was ihnen teuer und wert war. Nur mit der Kirchenglocke wußten sie nichts anzufangen. Sie war aus Bronze und ziemlich groß. Und man kannte damals schon die Vorliebe der Kriegsleute für Kirchenglocken. Entweder holte sie die eigene Partei, oder die Feinde nahmen die Glocken als Andenken mit. So oder so, es war kaum zu vermeiden. Nun lag aber ganz in der Nähe von Schilda ein tiefer See. Und der Bürgermeister sagte: „Ich hab's. Wir versenken die Glocke im See, und wenn der Krieg vorbei ist, holen wir sie wieder heraus.“

Gesagt, getan. Sie holten die Glocke aus dem Kirchturm, hoben sie auf einen Wagen und fuhren zum See hinaus. Dann trugen sie die Glocke schwitzend in ein Boot und ruderten ein Stückchen hinaus. Dann warfen sie die Glocke ins Wasser. Schon war sie verschwunden. Und der Schmied zog sein Taschenmesser aus der Jacke und schnitt in den Bootsrand eine tiefe Kerbe. „Damit wir nach dem Krieg wissen, wo wir die Glocke ins Wasser geworfen haben. Sonst fänden wir sie am Ende nicht wieder.“ Sie lobten ihn, bis er rot wurde, und ruderten ans Land zurück.

Nun, der Krieg machte glücklicherweise einen großen Bogen um Schilda. Niemand kam in die Häuser. Alle Kostbarkeiten wurden wieder aus den Verstecken hervorgeholt. Und man fuhr mit dem Boot auf den See hinaus, um die Glocke zu heben. „Hier muss sie liegen!" rief der Schmied und zeigte auf seine Kerbe am Bootsrand. „Nein, hier!", rief der Bäcker, während sie weiter ruderten. „Nein, hier!", rief der Bürgermeister. „Nein, hier!" rief der Schuster. Wohin sie auch ruderten, überall hätte die Glocke liegen müssen. Denn die Kerbe am Boot war ja überall dort, wo gerade das Boot war. Mit der Zeit merkten sie, daß der Einfall des Schmieds gar nicht so gut gewesen war. Sie fanden also ihre Glocke nicht wieder, so sehr sie auch suchten, und mußten sich für viel Geld eine neue gießen lassen. Der Bäcker aber schlich sich eines Nachts heimlich zu dem Boot und schnitt wütend die Kerbe heraus. Dadurch wurde sie freilich nur noch größer als vorher. Mit Kerben ist das so.

Ein Krebs kommt vor Gericht

Eines Tages geriet ein Krebs nach Schilda. Niemand hätte sagen können, woher er kam, und keiner wusste, was er bei den Schildbürgern wollte. Und da sie noch nie in ihrem Leben einen Krebs gesehen hatten, bemächtigte sich ihrer eine beträchtliche Aufregung. Sie läuteten mit der neuen Kirchenglocke Sturm, stürzten zu der Stelle, wo der Krebs umherkroch, und wussten nicht, was tun. Sie rieten und rätselten hin und her und hätten gar zu gerne gewusst, wen sie vor sich hatten. „Vielleicht ist es ein Schneider“, sagte der Bürgermeister, „denn wozu hätte er sonst zwei Scheren?“

Schon holte einer ein Stück Tuch, setzte den Krebs darauf und rief: »Wenn du ein Schneider bist, dann schneide mir eine Jacke zu! Mit weiten Ärmeln und einem Halskoller!« Weil das Tier zwar auf dem Tuch vorwärts und rückwärts einherspazierte, aber den Stoff nicht zuschnitt, nahm der Schneidermeister von Schilda seine eigne große Schere und schnitt das Tuch genauso zu, wie der Krebs dahinkroch. Nach zehn Minuten schon war der Stoff völlig zerschnitten. Von einer Jacke mit weiten Ärmeln und einem Halskoller konnte keine Rede sein. „Mein schönes, teures Tuch!“, rief der Schildbürger. „Der Kerl hat uns angeführt! Er ist gar kein Schneider! Ich verklag' ihn wegen Sachbeschädigung!“ Dann griff er nach dem Krebs und wollte ihn beiseite tun. Doch der Krebs zwickte und kniff ihn mit seinen Scheren so kräftig, dass der Mann vor Schmerz aufbrüllte. „Mörder!“, schrie er, „Mörder! Hilfe!“ Nun wurde es dem Bürgermeister zu bunt.

„Erst ruiniert er das teure Tuch“, sagte er, „und nun trachtet er einem unserer Mitbürger nach dem Leben - das kann ich als Stadtoberhaupt nicht dulden! Morgen machen wir ihm den Prozess!“ So geschah es auch. Der Krebs wurde in einer förmlichen Sitzung vom Richter der mutwilligen Sachbeschädigung und des versuchten Mords angeklagt. Augenzeugen berichteten unter Eid, was sich am Vortage zugetragen hatte. Der amtlich bestellte Verteidiger konnte kein entlastendes Material beibringen. So zog sich der hohe Gerichtshof zur Urteilsfindung kurz zurück und verkündete anschließend folgenden harten, aber gerechten Spruch: „Der Delinquent gilt in beiden Punkten der Anklage als überführt. Mildernde Umstände kommen umso weniger in Betracht, als der Angeklagte nicht ortsansässig ist und die ihm gewährte Gastfreundschaft übel vergolten hat. Er wird zum Tod verurteilt. Der Gerichtsdiener wird ihn ersäufen. Das Urteil gilt unwiderruflich. Die Kosten des Verfahrens trägt die städtische Sparkasse.“

Noch am Nachmittag trug der Gerichtsdiener den Krebs in einem Korb zum See hinaus und warf ihn ins Wasser. Ganz Schilda nahm an der Exekution teil. Den Frauen standen die Tränen in den Augen. „Es hilft nichts“, sagte der Bürgermeister. „Strafe muss sein.“ Der Pastor war übrigens nicht mitgekommen. Weil er nicht wusste, ob der Krebs katholisch oder evangelisch war.

Das Herz auf dem rechten Fleck

Der Krieg hatte zwar um Schilda einen Bogen gemacht. Aber der Kaiser brauchte trotzdem Soldaten. So sandte er überallhin Boten, man solle ihm waffenkundige und tapfere Leute schicken. Die Schildbürger taten ihre Pflicht und schickten ihm ein Dutzend wackere Männer. Sie kämpften unerschrocken in vielen Schlachten und Gefechten. In der Chronik von Schilda kann man darüber nachlesen. Dort erfährt man auch, dass von dem Dutzend, das in den Krieg zog, viele umkamen und insgesamt nur zwölf nach Hause zurückkehrten.

Einer der zwölf, Kilian mit Namen, besaß vom Großvater her ein hartgeschmiedetes Eisenstück. Das ließ er sich, bevor er zu Felde zog, vom Schneider an die Stelle nähen, worunter sein Herz säße. Und hätte er das nicht tun lassen, wär es ihm später schlimm ergangen. Denn als er einmal ein feindliches Huhn verfolgte, liefen Bauern mit Spießen, Stangen und Dreschflegeln hinter Kilian drein. Er rannte nicht etwa, wie man ihm nachgesagt hat, vor den Bauern davon. Dafür war er viel zu sehr mit der Hühnerjagd beschäftigt. Weil er fand, es sei nobler ein feindliches Huhn als den Feind selber umzubringen. Und Hunger hatte er außerdem.

Jedenfalls, als er über einen Zaun sprang, blieb er zappelnd an einer Latte hängen. Die Bauern holten ihn ein und schlugen so lange auf seinen Hosenboden los, bis Kilian dadurch von der Zaunslatte freikam und, hinkend und jammernd und ohne Huhn, bei seiner Kompanie eintraf „Mein Herz!“, rief er, „mein Herz!“ und hielt sich die Hose.

Der Sanitätsfeldwebel, der den Verletzten untersuchte, fand dabei den Eisenfleck, den der Schneider nicht ins Wams, sondern eben in den Hosenboden genäht hatte. „Das Eisen hat dich vor. Schlimmerem bewahrt“, meinte der Feldwebel, „aber warum hat es dir euer Schneider an die falsche Stelle geflickt?“ Da antwortete Kilian stolz: „Weil der Schneider von Schilda weiß, wo bei uns Schildbürgern das Herz sitzt!“


In der Nacht ist es kurvig – am Tag geht es gerade aus!


Additional Hints (Decrypt)

[DEU] süe Fpuvyqoüetre: Xrva Fpuvyq! [ENG] sbe Fpuvyq-pvgvmraf: Ab fvta!

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)