1491 bestätigte Bischof Dietrich I. von Naumburg schriftlich den Nachweis einer Kirche in Kunitz. Das heutige Kirchenschiff entstand bis ca. 1773 (Inschrift über dem Portal an der Südfassade) anstelle eines im Jahre 1764 durch Brand zerstörten mittelalterlichen Vorgängerbaues als barocke protestantische Hallenkirche mit zwei Emporen. Die Decke ist als hölzerne Tonne mit farbig gefasster Papiertapete ausgebildet. Zum sparsamen Schmuck des Kirchenraumes zählt die über dem Altarbogen angebrachte Stuckkartusche mit der Inschrift „Soli Deo Gloria“. Im 19. Jahrhundert wurde der Turm mit seiner spitzen Haube ergänzt, zugleich erneuerte man den nun im Übergang zum Turm befindlichen Kanzelaltar. Der dabei abgebaute barocke Kanzelkorb ist als Fragment erhalten.
Die Kunitzer Martinskirche wurde ab der Mitte der 1980er-Jahre weitgehend durch bürgerschaftliches Engagement (Spenden und Arbeitsleistungen) wiederhergestellt. Zunächst mussten die Dachkonstruktion stabilisiert sowie Dach und Turmhaube neu gedeckt werden. Um 1990 folgten der Putz und die Farbfassung der Außenfassaden. Bis 1998 wurde der Innenraum in den Farben der Barockzeit (Emporen) bzw. des 19. Jahrhunderts (Kanzelaltar) restauriert. Im Juli 2010 wurde ein neues Geläut in der Kirche installiert: drei Bronzeglocken, die 50.000 Euro gekostet hatten und die durch Spenden finanziert wurden. Die Glockenweihe des Geläuts fand am 3. Oktober 2010 zeitgleich mit dem Kunitzer Hausbrückenfest statt. Die Weihe war in den Oktober verschoben worden, weil in der Martinskirche in den Sommermonaten eine Wochenstube für das Große Mausohr, eine geschützte Fledermausart, ist.
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