16.000 Favoritenpunkte in acht Jahren: Ein Interview mit TCapitano.

Wenn es um das Verstecken von Geocaches geht, ist TCapitano ein Meister seiner Klasse. Seine Geocaches sind in der deutschen Geocachingwelt berühmt und er hat tausende an Favoritenpunkten für sie gesammelt. Die Kreativität, die er in seine Geocaches steckt, versprechen Suchenden eine spannende Erfahrung. Bei einem seiner Caches, musst Du in die Pedale treten, bei einem anderen findest Du den lang verschollenen Schatz der Goonies. Zusammengenommen hat er sich 16.228 Favoritenpunkte für seine 20 Geocaches verdient.

Wir wollten TCapitano besser kennenlernen, so dass wir einen Blick auf seinen Prozess erhaschen können, was seiner Meinung nach einen hochqualitativen Geocache ausmacht, und was die Geschichte hinter seinem Benutzernamen ist.

Hier sind vier seiner Geocaches mit den meisten Favoritenpunkten:

Hast Du einen seiner Caches gefunden?

Geocaching HQ: Außer Geocaching, was sind Deine anderen Interessen und Hobbys?

Ich habe eine tolle Familie und unser Hund hält uns alle ordentlich auf Trab. Seit 40 Jahren spiele ich Tennis und hoffe, dass ich das noch lange weitermachen kann. Ich tüftle auch gerne in meiner Werkstatt und nutze das Basteln neben den Hobbies als Ausgleich zu meinem Büro-Job.

Geocaching HQ: Wie und wann hast Du von Geocaching gehört?

Wir haben 2010 im Urlaub in Dänemark eine Familie kennengelernt, die uns abends mit ihren GPS-Geräten auf eine Schatzsuche an den Strand mitgenommen haben, ein Bunker. Das war besonders aufregend und schnell stand fest: zuhause schauen wir uns das Spiel genauer an. Ich installierte mir eine App auf meinen PC und testete die Schatzsuche vom Büro aus, damit ich mich zuhause bei der Familie nicht blamiere. Im Gebüsch eines historischen Wachturms fand ich meinen ersten Geocache ganz alleine. Ich hatte die Hosen gestrichen voll, ob mich jemand entdeckt oder beobachtet, aber vom Zeitpunkt dieser Suche war ich wie elektrisiert und fasziniert von dem Spiel.

Geocaching HQ: Welcher Geocache hat Dich am Anfang besonders beeindruckt?

Das waren die Geocaches von die Helden. Damals war es mir unbegreiflich, dass jemand solch einen Aufwand betreiben würde, um anderen eine Freude zu bereiten. Sie waren sicher in ganz Deutschland für viele Owner eine Inspiration, sich selbst auch etwas mehr Mühe zu geben.

Geocaching HQ: Wie bist Du auf Deinen Benutzernamen gekommen?

Ich habe als Kapitän meines Tennis-Teams den Spitznamen Capitano bekommen. Da dieser Spielername bei Geocaching.com schon vergeben war, setzte ich T für Tennis vorne an. Viele denken, es sei die Abkürzung für Team Capitano, aber was das Cacheverstecken angeht, steckt hinter TCapitano nur eine Einzelperson.

Geocaching HQ: Was sind Deine Lieblingscaches, die Du bisher gefunden hast?

Wir sind in Deutschland sehr verwöhnt, was die Cache-Qualität angeht. Owner wie die finkenpiraten, maximaler Mustermann, staubfinger0702, Plotino und viele mehr haben unglaubliche Meisterwerke geschaffen. Insbesondere diese Caches werden mir ewig in Erinnerung bleiben:

  • Die Kinder des Buchbinders von „maximaler Mustermann & MISTER X“
  • Vergissmeinnicht von „DiePastorentöchter“
  • Der Historiker und seine rätselhafte Erbschaft von „finkenpiraten“
  • Dexter³ von „staubfinger0702“

Geocaching HQ: Warum Geocaching? Welche Elemente von Geocaching begeistern und motivieren Dich?

Von Anfang an fand ich es bei unserem Spiel klasse, in der freien Natur zu sein. Gerade als Familie versucht man ja, die eigenen Kinder irgendwie in die Natur und weg von Spielekonsole und Fernseher zu bekommen und das ist mit Geocaching perfekt machbar. Der Reiz auf eine Schatzsuche zu gehen, hat uns in der Vergangenheit schon viele tolle Erlebnisse beschert. Aber auch in einem fremden Gebiet im Urlaub, ganz spontan auf die Karte zu schauen und einfach mal einen Tradi zu suchen, insbesondere wenn er Dich zu einem tollen Ort lockt oder ein paar lustige Aufgaben oder Überraschungen bereit hält, ist immer wieder klasse. Insofern kann man nur allen Ownern danken, die durch Ihre Werke unser Spiel so abwechslungsreich machen.

Geocaching HQ: Was macht für Dich einen hochqualitativen Geocache aus?

Das können ganz unterschiedliche Kriterien sein. Manchmal ist es nur eine einfache Filmdose an einem tollen Ort mit einer grandiosen Aussicht und manchmal ist es eine tolle Spielerei vor Ort oder auch ein spannendes Rätsel. Ich selbst versuche möglichst familientaugliche Geocaches auszulegen und auch bei meinen Tradis immer ein paar lustige Aufgaben zu kreieren, so dass man nicht nur direkt das Logbuch signieren muss. Bei meinen „Goonies“ steht am Ende aller Aufgaben zum Beispiel eine prall gefüllte Piratenschatzkiste und wenn dann nicht nur die Kinderaugen strahlen, ist mein Ziel erreicht.

Geocaching HQ: Wenn Dir eine Idee für einen Geocache kommt, wie fängst du an?

Ich versuche das als erstes vor meiner Frau geheim zu halten! Nein im Ernst: Ich baue in den allermeisten Fällen einfach drauf los, wenn ich eine Idee habe oder ein Gimmick ausprobieren will. Oftmals fällt mir ein Gebrauchsgegenstand in die Hände und schon geht es los, ein Fahrrad zum Beispiel. Schnell kommt eins zum anderen und am Ende steht die ganze Werkstatt voll und die Familienmitglieder fragen sich kopfschüttelnd, wo das jetzt wieder alles hin soll.

Ganz anders ist es dann für die Planung draussen. Da versuche ich wirklich im Vorfeld an möglichst viele Dinge zu denken, damit technische Spielereien möglichst lange halten und am Ende des Besuchs einfach möglichst vielen Besuchern Spaß machen. Das ist mein Antriebsmotor bei all meinen Geocaches: Spaß soll es machen!

Geocaching HQ: Welchen Rat würdest du der Geocaching-Community geben, um einen Geocache zu verstecken?

Einen Geocache zu verstecken hat immer auch Auswirkungen auf die Umgebung. Wenn viele Besucher kommen, bilden sich schnell Trampelpfade. Das kann ich nicht verhindern, aber es ist dann natürlich umso wichtiger, einen Geocache z.B. nicht mitten in einer Waldschonung zu verstecken.

Viele Geocache-Besucher anzulocken heisst auch immer, Aufmerksamkeit bei Muggeln zu erregen. Wenn diese nicht einen guten Grund sehen (oder noch besser, man sie im Vorfeld eingeweiht hat), warum fremde Personen immer wieder zu dieser Stelle gehen, kann das schnell mal mit einem Anruf bei der Polizei oder der Feuerwehr enden.

Und wirklich jedem kann ich nur raten, die Wartung nach dem Verstecken nicht zu unterschätzen! Niemand mag schlecht gewartete Geocaches mit klatschnassen Logbüchern. Sei kreativ aber kümmere Dich auch nach dem Verstecken noch darum, dass Dein Cache suchenswert bleibt!

Geocaching HQ: Du besitzt viele sehr aufwendige Geocaches. Findest du es schwierig jeden Cache angemessen zu warten?

Ich merke, dass ich als Einzelperson an meine Grenzen komme und gerade mein letztes Projekt „Helden der Kindheit“ braucht viel Betreuung. Glücklicherweise kann ich immer wieder einige Stationen kontrollieren, wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe. Aber hier könnte auch jeder Mitspieler mithelfen und vor allem der Zeitfaktor bei Rückmeldungen spielt für mich eine wichtige Rolle: Nur wenn ich als Owner von einem Missgeschick erfahre, kann ich die erforderlichen Schritte einleiten. Und nur wenn dies zeitnah geschieht, lässt man mir die Handlungsfreiheit, denn wenn ich erst Tage später beiläufig in einem Fundlog erfahre, dass etwas kaputt ist, ist die Dringlichkeit durch die Verzögerung schon so weit gestiegen, dass ich immer sofort unter Zugzwang stehe. Das ist im Zeitalter von Smartphones wirklich schade.

Geocaching HQ: Hast du jemals eine Idee gehabt, die nicht umsetzbar war?

Mein Problem sind weniger die Ideen, als die Orte und die Zeit die ich dafür bräuchte. Beim Anfertigen von Stationen bin ich schon oft an unvorhergesehene Dinge gestoßen aber da ich selten nach einem starren Bauplan arbeite, gibt es im Grunde nichts, was Stichsäge, Akkuschrauber und Lötkolben nicht lösen könnten.

Selbst das Problem für Stromquellen lässt sich gut lösen. Als ich keine Lust mehr hatte, regelmäßig Akkus zu wechseln, habe ich immer wieder Ideen gesucht, alternativ Strom zu erzeugen, weshalb es verschiedene Caches von mir gibt, die mit Solarpanels, Generatoren o.ä. arbeiten, um den Strom für die Elektronik zu liefern.

Geocaching HQ: Welcher Deiner eigenen Caches ist dein Lieblingscache?

Das waren bis vor kurzem noch „Die Goonies“, mein erster Gadget-Cache mit richtig großem Aufwand. Jetzt sind es aber die „Helden der Kindheit“. Dieses Projekt war auch für mich nochmal eine neue Dimension und wenn ich den Logs trauen darf, habe ich mein Ziel erreicht: Die Besucher haben scheinbar eine Menge Spaß!

 

Andrew the Manager of Community Engagement at Geocaching HQ. He is typically laughing at his own jokes, getting into mischief with Signal, or looking for the next adventure.